Kapitel 7

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„Wir müssen hier weg, es werden immer mehr!" drängte Blaise und wir folgten ihm in ein halb zerstörtes Haus, das am Rand des Platzes stand.

Es wirkte alt und war größtenteils wahrscheinlich heute Nacht zerstört worden. An der Haustür befand sich ein Klingelschild welches so mit Blut verschmiert war, dass man den Namen gar nicht mehr lesen konnte.

Draco knallte die Tür hinter uns zu, drängte sich dann an mir vorbei, den schmalen Flur entlang und die Treppen nach oben.

Ich musste einen Moment durchatmen um zu verdauen was gerade passiert war.

Draco hielt mitten auf der Treppe an, als er bemerkt hatte, dass ich ihm nicht folgte.

„Los Granger!" zischte er angespannt und starrte mich an.

Ich erwachte aus meiner Trance und folgte ihm mit schnellen Schritten die Treppen nach oben in das erste Stockwerk.

„Hier gibt es einen Kamin, er scheint noch intakt zu sein!" Blaise führte uns in einen Salon und blieb vor dem besagten Kamin stehen.

Der Raum wirkte im Gegensatz zu dem Rest des Hauses, noch ziemlich unversehrt. Die dunklen Gardinen bedeckten die deckenhohen Fenster und schotteten uns wenigstens für einen Bruchteil einer Sekunde, vom wütenden Chaos draußen ab.

Plötzlich zersprangen die Scheiben und die Glasscherben zerschnitten den dunkeln Stoff und setzten ihn in Flammen. Der Lärm von draußen strömte in den Salon und füllte ihn komplett aus.

Mit einem Zauberstabschwung hatte Blaise den Kamin in Brand gesetzt. „Accio Flohpulver"

Eine kleine Dose mit Flohpulver huschte an meinem Kopf vorbei, direkt in Blaise's Hände.

Er stieg in den Kamin, warf eine Handvoll des grünen Pulvers hinein und verschwand.

Die lauten Schreie drangen durch das zerstörte Fenster herein und ließen mich erstarren. Verzweifelte Rufe nach Hilfe und Namen. Das Geräusch von purer Angst und Horror, ließen mir das Blut in den Adern gefrieren.

„Granger!", Draco tauchte in meinem Sichtfeld auf und riss mich aus meinen Gedanken, die immer mehr zu Harry und seinen toten Augen abgedriftet waren.

Ich starrte ihn ausdruckslos an. Ich konnte mich nicht bewegen und ich fühlte wie die schwere Last der Trauer und Angst auf meinem Körper lastete. Es fühlte sich an, als würde man mich nach unten drücken.
Tief unter der Wasseroberfläche, fernab von Realität und Leben.

„Granger!", Draco stand nun direkt vor mir. Seine blauen Augen starrten mich an, suchten meinen Körper nach irgendeiner Erklärung meines plötzlichen Schocks ab.

„Dieses Haus wird gleich völlig in Flammen stehen, also wenn du so nett wärst?!"

Ich bewegte mich nicht. Meine Ohren rauschten und seine Worte flogen einfach an mir vorbei.

Ich starrte ihm genauso in die Augen wie er es tat. Allerdings konnte ich mich nicht überwinden aus meiner Trance auszubrechen. Das würde bedeuten, dass sämtlicher Kummer und Schmerz, mich übermannen würde. Und ich wusste nicht, ob ich dafür bereit war.

Draco sah sich ungeduldig im Raum um. Die Flammen kamen immer näher und die Hitze um uns herum konnte man bereits deutlich fühlen.

„Na schön, dann eben so!", mit einem Schulterzucken hatte Draco mich an meinem Arm dicht an seine Brust gezogen und meinen Körper mit sich in den Kamin geschleppt.

„Accio Flohpulver"

Ich starrte nach unten und die grüne Flamme züngelte sich an unseren Beinen nach oben bis sie uns vollkommen verschlungen hatte und wir in einen kräftigen Sog gezogen wurden.

Ich schloss meine Augen während Draco's Arme immer noch um meinem Oberkörper lagen. Ich konnte fühlen wie die Gefühle in mir sich an die Oberfläche drückten und die Mauer durchdrangen.

Als wir im Salon des Grimmauldplatz angekommen waren, stolperte Draco mit mir in seinen Armen aus dem Kamin ohne mich loszulassen.

Meine Atmung ging stoßweise und die Tränen rannten leise über meine Wangen und verschmierten das von Pansy aufgetragene Make-Up.

„Was ist mit ihr?"

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt