Kapitel 58

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Ich hielt die Luft an als plötzlich Daphne Greengrass vor mir stand. In einem smaragdgrünen Abendkleid stand sie vor mir, ihre prüfende Augen suchten mich ab.

„Richtig, und du bist?", fragte ich freundlich.

„Daphne Greengrass, aber ich bin mir sicher das wusstest du schon.", sie schlenderte an mir vorbei und sah sich kurz im Mädchenklo um, bevor sie sich wieder zu mir umdrehte und mich mit erhobenen Augenbrauen ansah.

„Entschuldigung?"

Mein Herz pochte. Unterbewusst krallten sich meine Finger in die Tasche und ich hatte das Bedürfnis meinen Zauberstab zu ziehen, für alle Fälle.

„Ich meine, meine Schwester Astoria musst du kennen!", sie zuckte mit ihren Schultern.

„Du bist mit Draco Malfoy zusammen, da musst du doch einmal was von ihr gehört haben, oder etwa nicht?"

Sie kam einen winzigen Schritt auf mich zu, musterte mich, als würde sie etwas in meinem Gesicht suchen und lachte dann lautlos.

„Oh wie ich sehe, hast du keine Ahnung."

Noch verwirrter als zuvor starrte ich sie an und sagte nichts. Ich wusste nicht wovon sie sprach oder worauf sie hinauswollte, aber ich wusste, dass ich dafür keine Zeit hatte.

„Also eigentlich würde ich gerne wieder zurück zu..."

„Zu Draco, ja ja schon verstanden.", unterbrach sie mich und kam nun noch einen Schritt auf mich zu, nun stand sie so dicht vor mir, dass ich ihre perfekten weißen Zähne sehen konnte wenn sie sprach.

„Aber du solltest wissen, das zwischen euch wird sowieso nur eine kleine Romanze bleiben. Denn meine Schwester und er...naja sie sind füreinander bestimmt und das wird Draco früher oder später noch erkennen."

Sie warf mir einen arrogant-abschätzenden Blick zu, musterte mich von unten nach oben und setzte dann ein unheimlich falsches Lächeln auf. „Wie dem auch sei, es war schön dich kennenzulernen. Ellaine."

Sie hüpfte an mir vorbei und ließ mich alleine auf der Toilette zurück. Als die Tür ins Schloss gefallen war, zuckte ich zusammen und erwachte aus meiner Trance.

Sie hatte es tatsächlich geschafft mich zu verunsichern. Aber wenn ich ehrlich war, was hatte das schon zu bedeuten? Draco liebte mich ja nicht wirklich, es war ja nur Show. Und ich liebte ihn auch nicht, wie könnte ich auch?

Ich atmete tief durch, sortierte meine Gedanken und verließ dann das Mädchenklo.

Eilig lief ich durch die Gänge bis ich endlich wieder in der großen Halle angekommen war. Draco kam mir mit großen Schritten entgegen, packte mich am Ellenbogen und zog mich wieder in Richtung der Flügeltüren.

„Hast du ihn?"

Ich nickte schnell. „Ja."

Er zog mich mit sich und ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen. „Draco, was soll das?", fragte ich verwirrt und sah zu ihm auf, doch alles was ich sah, war ein eiskaltes Gesicht.

Im Hintergrund hörte ich Voldemort verkündete, dass es nun an der Zeit war die Weasley-Geschwister zu töten.

Ich warf meinen Kopf über die Schulter und sah zu wie Voldemort an Ron herantrat und ihm die Kehle mit einem Dolch aufschlitzte.

Unmengen an Blut strömte an ihm herunter während er auf die Knie sank und nach Luft rang.

„Nein!", schrie ich laut doch Draco zerrte mich weiter bis wir aus der Halle waren. Mein Schrei war im Jubel der Menge untergegangen und keiner schien uns auch nur zu beachten.

Tränen versperrten mir die Sicht und meine Welt drehte sich. Draco zog mich wieder.

„Nein! Wir müssen ihnen helfen!", schrie ich, doch Draco schien mich nicht zu hören.

Das Jubeln der Menschen drang aus den geschlossenen Türen der Halle hervor und betäubten meine Sinne endgültig.

Mit zittrigen Beinen und einem viel zu schnell pochenden Herzen, sackte ich zusammen.

Draco hielt mich fest und drückte mich sanft an die Wand.

„Sieh mich an!", forderte er.

Ich konnte es nicht. Ich konnte nicht dem Mann in die Augen blicken, der mich verraten hatte. Er hatte mir versprochen er würde mir helfen meine Freunde zu retten und jetzt waren sie tot. Genauso wie ich.

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt