Am nächsten Morgen klopfte es an der Tür und ich setzte mich vorsichtig auf. „Herein." rief ich und die Tür öffnete sich.
Ich hatte eigentlich mit Malfoy gerechnet, stattdessen lugte Blaise' Kopf in das Zimmer herein.
„Wie fühlst du dich?", er trat langsam herein und schloss die Tür hinter sich.
„Etwas besser, danke."
Er nickte.
„Ich hab gute Nachrichten" begann er. Ich spitzte die Ohren und schaute ihn erwartungsvoll an.
„Die Todesser haben deine Spur bis nach Deutschland verfolgt und suchen im Augenblick dort nach dir.", fuhr er fort.
Er kam auf mich zu und starrte auf meine Wunden am Hals. „Du solltest die mit Salbe einreiben, sonst bekommst du Narben.", er deutete mit dem Finger auf meinen Hals.
„Hokey kümmert sich darum."
Er nickte erneut und drehte sich dann wieder um. „Niemand vermutet dich im Augenblick in England. Zumindest nicht mehr."
„Dann weißt du es also schon?", ich blickte ihn verwundert an.
Mit einem wehmütigen Lächeln drehte er sich zu mir um. „Natürlich, ich darf ja erfahren, wenn meine Cousine angegriffen wird, oder?", scherzte er.
Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und nickte. „Natürlich." sagte ich leise.
„Wirst du dann deiner Cousine auch sagen, wo Malfoy ist?", fragte ich nun.
Blaise' Lächeln verschwand und er drehte sich wieder um und blieb beim Bücherregal stehen.
„Weißt du, manchmal ist es besser, nicht alles sofort zu erfahren."
„Ich will aber wissen wem er heute beim sterben zusehen wird!"
Blaise riss den Kopf herum und starrte mich mit dunklen Augen an.
„Wenn du wirklich glaubst, dass es irgendjemandem von uns gefallen würde, unseren Mitschülern beim Sterben zuzusehen, dann tut es mir wirklich leid für dich, denn da täuschst du dich!"
Ich erstarrte als er diese Worte mit einem kühlen Unterton herauspresste und dabei seine Augen nicht von meinen abwandte.
Ich setzte mich weiter auf und schlug die Bettdecke zur Seite. Ich rutschte an den Rand des Bettes und setzte meine Füße vorsichtig auf den Boden. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich immer noch Malfoy's Pullover und Socken trug.
„Ich glaube, dass ihr etwas tun könntet, anstatt tatenlos dabei zuzusehen."
Blaise schüttelte seinen Kopf und lachte dabei ironisch auf. „Nein, du hast keine Ahnung wie es ist, zwischen zwei Seiten wählen zu müssen nur um dich dann für die falsche zu entscheiden!"
Ich presste meine Lippen zu einer geraden Linie zusammen um die Worte nicht wie wild aus meinem Mund sprudeln zu lassen.
„Wir opfern mehr als unsere eigene Sicherheit um den Orden wieder herzustellen, wie du siehst, gehen einige dafür sogar über Leichen, auch wenn es bedeutet, sich gegen die eigene Familie zu stellen!"
Ich wusste das er recht hatte und mir fiel auch nichts besseres ein um dem zu widersprechen, also schwieg ich.
Ich glaube es gab viele Momente in meinem Leben, wo ich mich dumm gefühlt hatte, die Dinge die Menschen taten, zu hinterfragen, aber jetzt im Moment, fühlte ich mich noch dümmer als sonst.
Draco hatte seine Tante getötet um mich zu beschützen und um dem Orden eine Chance zu geben, sich wieder neu zu formen und zu bilden.
Es war dumm von mir, dies als selbstverständlich zu sehen, denn für mich war Bellatrix nur eine Hure Voldemort's, aber für Draco war es die Schwester seiner Mutter.
Und wirklich niemand den ich kannte, hätte so etwas für mich je getan, oder für den Orden.
Auch wenn es mir nicht gefiel, ich musste mich wohl oder übel mit dem Gedanken anfreunden, ein paar Opfer zu erbringen und manche Dinge einfach hinzunehmen, wenn ich sowieso nichts tun könnte, um es zu verhindern.
„Tut mir leid, du hast recht.", sagte ich leise.
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Bitter ist die Liebe
Fanfic• Abgeschlossen • Draco Malfoy und Blaise Zabini tun alles, was sie können, um Hermine Granger zu helfen, den Orden wiederherzustellen und den dunklen Lord zu zerstören. Eine Romanze zwischen Draco und Hermine beginnt, aber wer kann es ihnen verübel...