Kapitel 34

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„Granger...das ist viel zu riskant.", sagte er nach einem Moment des Schweigens. Mittlerweile hatte er die Arme wieder hervorgeholt und auf dem Tisch abgelegt, seine Finger tippten nervös auf dem dunklen Holz.

Ich atmete tief durch und nickte verständnisvoll. „Ich weiß, aber wir haben schließlich keine andere Wahl.", ich zuckte mit meinen Schultern und kam näher auf Draco zu, der mich nun mit kühlen Augen ansah. Seine Gesichtszüge verhärteten sich und seine Haltung versteifte sich.

„Oder glaubst du das Schwert von Gryffindor kommt in schwerer Not zu uns?"

Draco schüttelte langsam seinen Kopf. „Verdammt, Granger.", seufzte er und erhob sich aus seinem Stuhl. Seine Faust lag mit den Knöcheln auf dem Tisch während er mich böse anfunkelte.

„Wenn du erwischt wirst...", begann er. Ich zog die Luft scharf ein und hörte ihm aufmerksam zu. „...dann werde ich dich höchstpersönlich umbringen, damit das klar ist!", beendete er seinen Satz und tippte dabei ernst mit seinem Zeigefinger auf den Tisch.

Ich konnte nicht anders als ein leises quieken von mir zu geben, als einen Ausdruck der Freude. Ich stürmte auf ihn zu und warf meine Arme um seinen Oberkörper. Ich konnte spüren wie er erst überrascht zurückzuweichen schien doch dann blieb er einfach ruhig stehen, ohne sich zu bewegen.

Als ich realisiert hatte, was ich da gerade tat, lief ich rot an und löste mich sofort wieder von ihm. Draco warf mir einen ernsten Blick zu weshalb ich den Ansturm der Aufregung herunterschluckte und mir die schwarzen Haare aus dem Gesicht strich.

Ich räusperte mich und nickte dann. „Das wird nicht passieren. Versprochen."

Er zog eine Augenbraue hoch bevor er mich eine Minute lang musterte und dann ebenfalls zustimmend nickte. „Na gut."

Mit schnellen Bewegungen hatte er die Bücher vor sich zusammengehäuft und mit einem Schwung seines Zauberstabs, zurück an ihre ursprünglichen Plätze in den hohen Regalen verschwinden lassen.

„Blaise wird außer Landes sein am Freitag.", merkte er nun an während er zur Tür lief. Dort blieb er erwartungsvoll stehen, als Zeichen dafür, dass ich ihm folgen sollte. Ich folgte ihm aus der Bibliothek heraus und lief neben ihm her. „Das heißt?", fragte ich.

Ohne einen Blick auf mich zu werfen lief Draco die schweren Steinstufen nach oben und fuhr fort: „Das heißt Granger, dass du für Freitag mein Date sein wirst, falls dich jemand danach fragt!"

Mir stockte der Atem. Date? Erschrocken warf ich meinen Blick zur Seite um ihn ansehen zu können. Doch sein Blick war perfekt vor mir verschlossen. Manchmal war es mir echt ein Rätsel, wie er seine Emotionen so perfekt verstecken konnte. Es war, als würde er sich eine undurchdringliche Maske aufsetzen, die ihn vor sämtlichen Blicken und Neugier zu schützen schien.

In meinen Gedanken spielte sofort eine große Reihe an mehreren Szenarien ab wie dieser Abend wohl verlaufen könnte. Die Vorstellung, als sein Date an diesem Abend dabei zu sein, bereitete mir eine kühle Gänsehaut am ganzen Körper.

„Ist das ein Problem?", fragte er als er vor der Tür zu seinem Schlafzimmer stehen geblieben war. Ich schreckte aus meinen Gedanken heraus und schüttelte schnell meinen Kopf. Ich war etwas verwundert darüber wie schnell wir hier oben angekommen waren, ohne dass ich es bemerkt hatte. „Äh nein, kein Problem.", beeilte ich mich zu sagen.

Er nickte und öffnete mir die Tür zu seinem Schlafzimmer. Erwartungsvoll blieb er davor stehen. „Was ist?", fragte er als ich ihn nur verdutzt anstarrte.

Erwartete er von mir, mit ihm in einem Raum zu schlafen? Ich spürte wie die Röte erneut in mein Gesicht stieg also stürmte ich an ihm vorbei in das Schlafzimmer hinein, bevor er es bemerken konnte.

Ich machte erst an einem der Ohrensessel halt und ließ meine Finger über den dunklen Stoff der Lehne gleiten. Plötzlich flammte der Kamin auf und umhüllte meinen Körper sofort mit einer wohligen Wärme.

„Bett oder Sofa?", fragte er als er die Tür hinter sich geschlossen hatte. Er kam in den Raum herein und legte seine schlanken Finger an seine Hemdknöpfe und begann sie einen nach dem anderen zu öffnen.

Ich wandte meinen Blick von den lodernden Flammen im Kamin ab und drehte meinen Kopf in seine Richtung. Ich beobachtete wie er das dunkle Hemd von seiner Haut streifte und die vier dünnen Narben wurden sofort sichtbar.

„Ähm...I-ich...", stotterte ich nur kleinlaut während er sich auszog. Draco grinste breit und schaute mich aus dunklen Augen heraus an.

„Okay, dann nehme ich das Sofa.", sagte er mit einem leisen seufzen und lief auf die Chaiselongue zu. Der smaragdgrüne Stoff funkelte in dem gedämmten Licht des Kaminfeuers und ich war mir sicher, so etwas derartig schönes noch nie gesehen zu haben.

„Ach, du musst nicht...", begann ich und stürmte auf den Mann zu. „...ich kann auch auf dem Sofa schlafen!", ich blieb direkt vor ihm stehen und er blickte mit einem breiten Grinsen auf mich herab.

„Jetzt geh ins Bett Granger! Du hast meine Kissen doch sowieso schon vollgesabbert!", sagte er und schubste mich sanft nach hinten in Richtung des Bettes. Mit gerunzelter Stirn und offenem Mund starrte ich ihn an. Wie bitte was? Ich sabbere doch nicht?! Oder vielleicht doch?

Peinlich berührt nahm ich meinen Blick von ihm und drehte mich um, ohne etwas zu sagen. Ich schlenderte langsam auf das große Bett zu, in dem locker zwei Personen schlafen konnten, ohne sich dabei in die Quere zu kommen, und zog meine Schuhe aus.

Es wunderte mich schon, wieso ausgerechnet er damit ein Problem haben sollte, mich auf dem Sofa schlafen zu lassen. Ich meine, eine muggelgeborene Frau, die er sein Leben lang schon hasste, die konnte doch auf dem Sofa schlafen? Wo war das Problem?

Oder lag es wirklich daran, dass ich bereits in dem Bett geschlafen hatte, und es noch nicht frisch bezogen wurde seither? Wollte er nicht mehr darin schlafen, wegen mir?

Ich erinnere mich an eine Zeit zurück, da sagte er, wenn er mich anfassen würde, dann müsste er sich sofort waschen, denn mein schmutziges Blut würde ihn sonst verderben. Ich warf ihm einen kurzen Blick zu als ich mich in sein Bett gelegt hatte, und stellte fest, dass er mich bereits anstarrte.

Ich beschloss, mir nicht weiter den Kopf darüber zu zerbrechen, diese Dinge waren vergangen.

Ich drehte mich auf die Seite und konnte die ganze Zeit über seinen Blick auf mir spüren. Es war zum verrückt werden.

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt