Kapitel 79

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Der Mann hatte mich einen Raum nebenan achtlos auf dem Boden liegen gelassen während er in einem völlig überfüllten Schränkchen nach etwas suchte.

„Das ist nicht Ihre Wohnung!", stammelte ich als ich endlich die Kraft gefunden hatte wieder zu sprechen.

Der Mann unterbrach einen Moment seine Suche um sich zu mir umzudrehen.

„Wer sagt das?", spottete er laut. „Du etwa?"

Ich sagte nichts, sondern starrte ihn nur stumm an.

Er drehte sich wieder um, um seine Suche fortzusetzen während er weiter sprach: „Ich habe die Wohnung für mich beansprucht, mit allem was es darin zu finden gibt!", zischte er noch immer wütend.

Sämtliche Fläschchen klapperten während er wie wild in dem Schränkchen umher wühlte. Plötzlich hielt er einen Moment inne, als wäre ihm etwas wichtiges eingefallen.

„Ich weiß was du hier suchst! Aber den Spiegel bekommt niemand! Er gehört mir!", schrie er. Ich zuckte zusammen als der schallende Ton seiner Stimme an meine Ohren drang.

„Nicht du, nicht die blonde Frau mit ihrem rothaarigen Freund, niemand!", zischte er hinterher.

Mit einer weit ausgeholten Drehung drehte er sich zu mir um und grinste mir in seinem plötzlichen Stimmungswandel übertrieben freundlich entgegen.

„Jammerschade, dass ich die zwei nicht selbst töten konnte."

Ich musste husten und ein Schwall Blut kam dabei heraus.

Der Mann kam langsam auf mich zu, in seiner Hand hielt er ein Fläschchen mit der Aufschrift Veritaserum.

„Die beiden waren vom Orden und ich habe sie an meinen Herrn ausgeliefert, der sie dann höchstpersönlich hat richten lassen.", erzählte er mir fröhlich.

Ich schloss meine Augen und schickte ein Stoßgebet in den Himmel.

„Sicherlich wird es ihn erfreuen, wenn ich ihm erzähle, dass eine weitere Hure des Ordens in meine Fänge gelaufen ist."

„Ich gehöre nicht zum Orden.", stieß ich angestrengt hervor. Doch der Mann lachte nur.

„Das werden wir ja gleich herausfinden."

Mühelos zog er den Korken aus dem Flaschenhals und kniete sich vor mich. Grob packte er mein Kinn und setzte das Fläschchen an meine Lippen.

Ich presste meine Lippen hart aufeinander um ihm keinerlei Möglichkeit zu geben, mir die Flüssigkeit einzuflößen.

Grob presste er das Glas gegen meine Lippen und zwang mich sie zu öffnen.

Eine kleine Menge des geschmacklosen Veritaserum gelang in meinen Mund und ich schloss meine Augen, sammelte meine Gedanken und drang dann mit Okklumentik in seinen Verstand ein.

So unvorbereitet wie er war, konnte ich problemlos in seinen Geist vordringen und plötzlich sah ich die Gesichter von Fleur und Bill vor mir, wie sie beide auf dem Boden zusammengekauert lagen. Auf dem selben Boden, auf dem ich gerade lag.

Voldemort tauchte vor ihnen aus dem Nichts auf und tötete sie mühelos mit dem Todesfluch. Dann wandte er sich mit hoch arrogantem Gemüt an den Mann, dessen Erinnerungen ich gerade sah.

„Gute Arbeit, Artus.", sprach er während er ihm die Schulter tätschelte.

„Der Spiegel, ist er hier sicher mein alter Freund?"

Artus nickte eifrig. „Natürlich, mein Herr."

Plötzlich hatte sich der Mann aus meiner Okklumentik befreit und er stieß erschrocken von mir zurück. Dabei fiel ihm das Veritaserum aus der Hand und das Glas zerschellte auf dem Boden.

„Was hast du gemacht?", schrie er.

Doch noch bevor er etwas weiteres sagen oder tun konnte, hatte ich mir eine Scherbe geschnappt und mich damit auf ihn gestürzt.

Mit meiner letzten Kraft steckte ich ihm die Scherbe in den Hals und drückte das Glas so tief wie ich nur konnte.

Warmes Blut strömte über meine Hand während der Mann mein Handgelenk packte und dabei Blut hochröchelte.

Langsam verließen ihn seine Kräfte während er langsam rückwärts rutschte und ich mich mit ihm bewegte um die Scherbe immer tiefer zu schieben.

Der Raum wurde nur noch von seinem Röcheln erfüllt während ich halb auf ihm saß und ihm dabei zusah, wie er an seinem eigenen Blut erstickte.

Ein leises Plopp war in der Ferne zu hören und schnelle Schritte drangen an meine Ohren weshalb ich mich sofort erhob, die Glasscherbe aus Artus' Hals riss und sie schützend vor mich hielt.

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt