Kapitel 10

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„Überraschung Granger, du hast es getan." seine Worte klangen fast genauso missbilligend und lächerlich, wie die von Kreacher wenn er mit jemand anderem, als seinem Meister sprach.

„Solange du deine mentalen Fähigkeiten nicht im Griff hast und zu solchen...Ausrastern wie gestern Nacht neigst, solltest du den Unterdrückungstrank lieber nehmen."

Er drückte mir das Fläschchen gegen mein Dekolleté und drehte sich um. „Du gefährdest nämlich nicht nur dich selbst damit...", er warf den Kopf leicht über die Schulter und blieb stehen. „...sondern auch andere."

Ohne ein weiteres Wort setzten seine Füße sich wieder in Bewegung und verließen den Raum. Als er die Tür ins Schloss gezogen hatte, zuckte ich zusammen.

Nach ein paar Sekunden des Starren auf die Tür, hob ich das Fläschchen gegen das Licht und beobachtete die blauschimmernde Flüssigkeit darin.

Kaum zu fassen was er da alles von sich gegeben hatte. Niemals hätte ich jemanden um so einen Trank gebeten. Und schon gar nicht Malfoy.

Ich stellte das Fläschchen auf dem Nachttisch neben dem Bett ab und lief zum Fenster um hinauszublicken, nur um dann festzustellen, dass wir uns nicht mehr im Grimmauldplatz befanden, sondern im Malfoy Manor.

Ich wollte nicht darüber nachdenken, wie Malfoy mich hierher gebracht hatte, oder wie er es angestellt hatte, mich in diesen engen und viel zu knapp geschnittenen Pyjama zu verfrachten. Warum er mich in seinem Bett schliefen ließ und wo er die Nacht verbracht hatte.

Es waren viel zu viele Fragen die ich hatte, die allerdings unbeantwortet bleiben mussten, für's Erste.

Ungeduldig biss ich auf meiner Unterlippe herum bis ich schließlich doch den Trank vom Nachttisch pflückte und den Korken aus dem Flaschenhals zog.

Sofort stieg mir ein bitterer Geruch von Nelken und Anis in die Nase und ich musste mich beherrschen nicht zu würgen. Wenn ich Eins hasste, dann war es definitiv Anis.

Angeekelt verzog ich meine Lippen während ich die blaue Flüssigkeit anstarrte, bevor ich das Fläschchen an meiner Lippe ansetzte und sie hinunterwürgte.

Mit einem würgenden Geräusch riss ich die Flasche von meinen Lippen und stellte sie hastig wieder auf dem Nachttisch ab.

Angewidert wischte ich mir den Rest Flüssigkeit mit meinem Handrücken von den Lippen und versuchte alles um die Flüssigkeit in mir zu behalten.

Als der beißende Geschmack endlich nachgelassen hatte, lief ich zu Draco's Kleiderschrank und suchte darin nach etwas was mir passen könnte. In diesem Pyjama durch das Anwesen zu geistern kam mir im Augenblick zu vulgär vor.
Außerdem war es im Mai immer noch scheiße kalt in England.

Zwischen Uniformen und Anzügen fand ich tatsächlich einen grauen kuschligen Pullover aus Baumwolle.

Ich zog die oberste Schublade heraus und errötete, als ich plötzlich Malfoy's Boxershorts zwischen den Fingern hielt. Selbst die waren alle schwarz. „Das war ja klar", murmelte ich, legte die Boxershorts zurück, schob die Schublade zu und zog die nächste heraus.

Ich wühlte zwischen den Socken nach einem Paar welches mir vielleicht passen könnte und stieß dabei auf ein kleines Kästchen. Es war Silber und der Deckel war verziert mit zwei großen Schlangenköpfen die mich bedrohlich anstarrten.

Eigentlich war ich ein Mensch der die Privatsphäre anderer sehr hoch schätzte, aber im Moment war davon nicht mehr viel übrig geblieben. Nachdem Draco in meine Privatsphäre genauso eingedrungen war, indem er mich ausgezogen und in diesen lächerlichen Pyjama gesteckt hatte, konnte ich ja wohl ein Blick in sein Schmuckkästchen werfen.

Wenn er es zwischen seinen Socken versteckte, konnte es ja nichts Wichtiges sein.

Ich legte meine Finger auf den Deckel um ihn zu öffnen, als die Augen der Schlangen in Smaragdgrün aufblitzten und die erste Schlange zum Leben erwachte und mir in die Hand biss.

„Autsch!" ich zog meine Hand zurück und saugte an der Stelle wo sich nun zwei kleine Löcher in meiner Haut befanden.

Die Schlangenaugen verloren ihren Glanz sobald meine Hand außer Reichweite war und sämtliches Leben wich von ihnen, bis sie nur noch zwei silberne Köpfe waren.

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt