Kapitel 9

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Mein kleiner magischer Ausraster hatte mich wohl alle Mühe und Kraft gekostet, die ich noch übrig hatte. Denn bevor ich sämtliche Entschuldigungen herunterrattern konnte, verließ mich meine Kraft, meine Augen rollten zurück und ich verlor mein Bewusstsein.

Das einzige was ich noch mitbekommen hatte, war, dass Draco mich aufgefangen hatte.

Als ich das nächste mal meine Augen geöffnet hatte, starrte ich auf ein quadratisches Baldachin. Grüne Vorhänge hingen von allen vier Seiten herunter.

Ich setzte mich langsam auf und sah mich in dem Raum um. Er war nicht sonderlich liebevoll eingerichtet, eher schlicht. Der Kamin loderte fröhlich vor sich hin und erhellte den Raum in einem orangefarbenen Ton.

Vorsichtig schlug ich die seidene Bettdecke zur Seite und setzte meine Füße auf den kalten Boden. Als ich an mir herunterblickte, musste ich feststellen, dass ich in einem kurzen schwarzen Pyjama aus Seide gekleidet war.

Ich schüttelte die Gedanken ab und erhob mich. Vorsichtig sah ich mich in dem Zimmer um. Es war völlig klar wessen Zimmer es sein musste.

Die makellose Aufmachung und die minimalistische Einrichtung des Raumes, die Kleidung im Kleiderschrank die ausschließlich aus Todesseruniformen und schwarzen Anzügen bestand. Es war zweifellos das Zimmer von Draco Malfoy.

Ich blieb vor dem Bücherregal stehen und ließ meine Finger über die Buchrücken gleiten. Ich wusste gar nicht, dass Malfoy so auf Bücher abfuhr.

Meine Finger hielten an einer Buchreihe an, die ich bestimmt schon fünfmal gelesen hatte. Sie stammte von meinem Lieblingsautor, Ethan Saunders.

Ich zog das erste Buch Auf der Suche nach der verlorenen Zeit aus dem Regal und schlug die erste Seite auf, nur um festzustellen, dass eine persönliche Widmung darin zu finden war.

An D.M, möge diese Ausgabe lehrreich und unterhaltsam sein. Ich hoffe zutiefst, Sie kommen mich bald wieder auf meinem Landsitz besuchen. Mit glorreichem Gruß, Ethan Saunders.

Wie jetzt? Malfoy kannte Saunders persönlich? Und geht ihn auf seinem Landsitz besuchen? Ich fuhr mit meinen Fingern über die schwarze Tinte als plötzlich jemand in den Raum trat.

Ich riss meinen Kopf herum und erkannte Draco der in der Tür stand und auf meine Hände starrte. Völlig überrascht klappte ich das Buch zu und schob es zurück ins Regal. „Tut mir leid ich...ich liebe Ethan Saunders und...", ich spürte wie meine Wangen erhitzten.

„Tut mir leid, dass ich dich gestern durch die Luft gewirbelt hab...", ich senkte meinen Kopf und starrte auf meine nackten Beine herunter.

„Das kann passieren."

Ich hob meinen Blick in seine Richtung und erkannte, dass sein rechter Arm unter dem kobaltblauen Pullover bandagiert zu sein schien.

Die Farbe des Pullovers wirkte an ihm irgendwie unnatürlich, sonst trug er immer schwarz und so ein Farbtupfer ließ seine Haut irgendwie blass erscheinen.

„Tut mir wirklich leid, von nun an werde ich mich besser im Griff haben!", versicherte ich ihm und er nickte zustimmend. „Ja, das wirst du."

Ich zog meine Augenbrauen zusammen und starrte ihn fragend an.

„Damit!", er zog ein kleines Fläschchen heraus und hielt mir die bläulich schimmernde Flüssigkeit entgegen.

„Was ist das?", ich kam ein paar Schritte auf ihn zu ohne meine Augen von dem Fläschchen abzuwenden.

„Ein Magie-Unterdrückungstrank"

Er zuckte mit den Schultern als ich ihn mit offenem Mund anstarrte. „Wie bitte?"

„Hörst du irgendwie schlecht?"

Er wippte das Fläschchen hin und her und lehnte sich dabei an den Türrahmen.

„Ich werde das nicht nehmen!", fast schon beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust doch Malfoy grinste nur.

„Das hast du schon längst", er stieß sich am Türrahmen ab, kam auf mich zu und blieb direkt vor mir stehen. „Gestern Nacht, du hast praktisch darum gebettelt nachdem du mich verletzt hattest.", fuhr er fort.

Ich starrte zu ihm hinauf und schüttelte langsam meinen Kopf. „Du lügst!" schnaubte ich. „Ich würde niemals so etwas leichtsinniges tun!"

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt