Bitter ist die Liebe

Kapitel 70

Nachdem ich den unbekannten Flügel des Schlosses erkundet - und Draco dabei nicht gefunden hatte, beschloss ich erstmal wieder zurück in mein Zimmer zu gehen, in dem ich aufgewacht war.

Denn tatsächlich fühlte ich mich nach vierzig Minuten umherlaufen ziemlich müde.

Ich öffnete den Trank in dem das Gegengift war und schnüffelte daran. Sofort rümpfte ich meine Nase. Warum rochen Tränke immer so widerlich?

Ich kippte den Trank schnell den Rachen hinunter und setzte dann die Flasche wieder auf dem Tablett ab.

Ich entdeckte eine Notiz - von der ich schwören könnte, dass sie vorher nicht da gewesen war.

Komm ins Arbeitszimmer sobald du das siehst.

Warum schrieb Draco mir eine Notiz und sagte es mir nicht einfach selbst? Ich legte die Notiz zurück auf das Tablett und schnappte meine Jacke vom Bett.

Ich huschte hinaus auf den Flur und sah mich kurz um, doch weit und breit war niemand zu sehen. Perfekt.

Ich wusste nicht wohin ich gehen musste also dauerte es eine Weile bis ich ins Erdgeschoss gelangte und den Weg zum Arbeitszimmer fand.

Ich öffnete die Tür zu Lucius' Arbeitszimmer und trat langsam in den dunklen Raum.

Schien so als wäre Draco noch nicht da.

Ich schloss die Tür leise hinter mir und plötzlich flammte der Kamin auf. Erschrocken drehte ich mich um und entdeckte einen anderen Malfoy vor mir.

Hochmütig stand er in einer makellosen schwarzen Uniform hinter seinem dunklen Schreibtisch und starrte mich durchdringend mit seinen blauen Augen an.

„Sie haben also meine Notiz gefunden, wie schön.", sagte Lucius mit dünner Stimme, die Nase so weit nach oben gerichtet, dass er zu mir hinunter schielen musste.

„Ihrer Reaktion nach zu urteilen, haben Sie wohl angenommen sie würde von meinem Sohn kommen, hab ich recht?"

Ich nickte etwas überrascht.

„Verzeihen Sie meine Neugier aber ich würde gerne wissen wo Draco ist und ob es..."

„Wie meine Frau Ihnen bereits berichtet hat, geht es Draco gut. Das ist alles was ich zu sagen habe."

Ich schluckte.

„Ich habe Sie aus einem anderen Grund zu mir bestellt.", begann er und schlich um das dunkle Eichenholz herum.

Er lief zu dem Regal in dem die Tagebücher standen und ließ seine Finger über die Buchrücken gleiten.

Dort wo das Tagebuch mit dem aktuellen Jahr gestanden hatte, war nun eine kleine Lücke.

„Mir ist aufgefallen, dass etwas wertvolles aus meinem Büro entwendet wurde und dabei habe ich mich gefragt...", er tippte auf die leere Stelle wo das Buch noch vor zwei Tagen gestanden hatte und drehte sich dann wieder zu mir um.

Er faltete seine Hände vor dem Bauch und musterte mich von unten nach oben.

„...ob Sie nicht vielleicht etwas darüber wissen?"

Ich wollte gerade meinen Mund öffnen um etwas zu sagen, da hob Lucius eine Hand und brachte mich sofort zum schweigen.

„Und wagen Sie es ja nicht mich anzulügen!", er warf mir einen scharfen Blick zu.

„Sie sollten wissen, dass ich die Kunst der Okklumentik mehr als ausgezeichnet beherrsche, also zwingen Sie mich nicht sie einzusetzen."

Ich atmete tief durch um die Nervosität zu unterdrücken und begann dann zu sprechen: „Wenn Sie darauf hinaus wollen, dass ich etwas aus Ihrem Büro entwendet habe, muss ich Sie enttäuschen. Denn tatsächlich habe ich keine Ahnung worüber Sie sprechen."

Ich drückte meine Hände nah an meinen Körper um das Zittern etwas einzudämmen.

„Aber wenn Sie sich selbst überzeugen möchten können Sie gerne in meinen Verstand eindringen und selbst nach den Antworten suchen, die Sie sich erhoffen zu finden."

Er hielt meinen Blick stand ohne etwas zu sagen.

„Aber Sie werden sicher enttäuscht sein, dass Sie..."

Noch bevor ich weiter sprechen konnte hatte mich eine schmerzhafte Welle aus dem Gleichgewicht gebracht und ich spürte wie Lucius völlig unerwartet in meinen Verstand einzudringen versuchte.

Mit all meiner Kraft und Willensstärke jedoch hatte ich die Informationen die er zu suchen vermochte, vor ihm versteckt und ihm nur offenbart, was ich ihm auch gewährte zu zeigen.