Bitter ist die Liebe

Kapitel 62

„Ehrlich gesagt", ich zögerte. „Ja."

Draco kam ein paar Schritte näher und zog das Buch aus dem Regal und schlug es auf.

„Auf Seite dreiundzwanzig ist eine Liste mit möglichen Aufenthaltsorten aufgeführt."

Er hob seinen Blick um mich anzusehen. „Aufenthaltsorte? Für was?"

„Horcruxe."

Draco's Blick wanderte wieder herunter und er sah sich die Liste genauer an. „Das ist unmöglich...", er zog scharf die Luft ein. „Hier! Das Schloss in Deutschland von dem ich dir erzählt habe!", er zeigte auf die geschwungenen Buchstaben.

„Woher weiß dein Vater das alles?", fragte ich leise. Er zuckte mit den Schultern und schüttelte seinen Kopf. „Keine Ahnung."

„Aber was ich weiß ist, dass hier mindestens fünfzig Aufenthaltsorte angegeben sind.."

Ich zuckte mit meinen Schultern. „Und?"

„Es gibt nur sieben Horcruxe von denen wir den Aufenthaltsort nicht kennen. Und wenn wir den in Deutschland finden, dann nur noch sechs."

„Okay?"

„Granger. Das heißt, dass wir sechs Horcruxe an mindestens fünfzig Orten suchen müssen."

Er atmete tief durch.

„Das dauert mindestens ein Jahr, bis wir alles abgesucht haben."

Draco rieb sich angestrengt die Nasenwurzel und starrte die Liste an.

Ich überlegte und warf nochmals einen Blick auf die Liste. Sämtliche Länder waren aufgeführt worden. Wenn man alles zusammenrechnete und mögliche Hindernisse miteinbezog, dann könnte er durchaus recht haben.

„Mit den Apparationsgrenzen wird es schwieriger in die jeweiligen Länder einzureisen."

„Apparationsgrenzen?", fragte ich.

„Du-weißt-schon-wer hat Grenzen errichten lassen, die es unmöglich machen innerhalb dieser Grenzen zu apparieren."

„Was? Warum das denn?"

„Damit mögliche Mitglieder des Ordens es schwerer haben zu flüchten."

Ich biss fest auf meine Unterlippe.

„Ihr habt nicht zufällig ein Auto in der Garage stehen, oder?"

Draco sah mich verwirrt an, als hätte er absolut keine Ahnung wovon ich sprach.

„Ein Auto?"

Er sah mich immer noch verwirrt an.

Manchmal vergaß ich, dass er sich mit Muggelsachen nicht auskannte. Ich musste schmunzeln.

„Autos sind Fahrzeuge die Muggel erfunden haben um sich fortzubewegen."

Draco nickte verständnislos und zuckte dann mit seinen Schultern. „Nein, sowas haben wir nicht."

„Dann apparieren wir so weit wie wir können und den Rest laufen wir. Aber wir sollten sofort los!"

Er schien kurz zu überlegen aber dann nickte er. „Lass mich kurz ein paar Sachen zusammensuchen, dann gehen wir."

Ich stimmte ihm zu und folgte ihm nach oben in sein Schlafzimmer.

Draco gab mir eine Tasche und ich belegte sie mit einem unaufspürbaren Ausdehnungszauber und er packte ein paar Klamotten von uns ein und zog sich seine Todesseruniform an.

„Nach Deutschland können wir durch das Flohnetzwerk gehen. Das Schloss wird von Todessern besetzt."

Ich nickte während ich den Basiliskenzahn in ein frisches Tuch wickelte und ihn in meiner Hosentasche verstaute.

Draco lief zu seinem Kleiderschrank, zog wieder das Schmuckkästchen aus der Sockenschublade und verstaute sie ebenfalls in der Tasche.

„Ich nehme an du wirst mir nicht sagen was da drin ist, oder?", fragte ich neugierig. Doch er schüttelte seinen Kopf ohne etwas zu sagen, warf sich die Tasche über die Schulter und beeilte sich zu dem Kamin.

Ich starrte ihm verdutzt nach und beobachtete ihn dabei wie er das Flohpulver nahm und sich eine große Hand voll davon nahm.

„Kommst du?"

Ich erwachte aus meiner Trance, schnappte meinen Zauberstab vom Bett und trat zu ihm in den Kamin herein.

Mit einem „Schloss Charlottenburg", wurden wir von großen grünen Flammen umzüngelt und hinfortgetragen.

Ich stolperte in einen dunklen Raum hinein und knallte hart gegen einen Tisch. Mittlerweile war es dunkel geworden und der Raum wurde von den noch leicht grünlich schimmernden Flammen gerade einmal soweit erhellt, dass ich Draco's Umrisse vor mir erkennen konnte.

„Wir müssen nach unten in die alten Kerker.", flüsterte er und bewegte sich langsam auf die Tür zu.

Als er die Tür geöffnet hatte, drangen sofort Stimmen in den Raum hinein und ich schreckte zur Seite um mich direkt neben der Tür zu verstecken.

„Malfoy? Du hier?"