Kapitel 12

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Meine Welt drehte sich. Das Blut strömte berauschend schnell durch meine Venen und ich spürte wie meine Hände zu zittern begannen.

„Was...?"

Ich senkte meinen Kopf und eine Träne tropfte hinunter auf die Zeitung wo sie das Pergament aufweichte und die Tinte verschmierte.

Draco bewegte sich vor mir ungeduldig und mit einem Handzeichen signalisierte er den Elfen, die Küche zu verlassen.

Als wir alleine waren kam er einen Schritt näher und blieb vor der Theke stehen. Ich hatte meinen Blick immer noch auf die Zeitung gerichtet.

„Es ging ganz schnell, sie mussten nicht leiden" erklärte er.

„Woher weißt du das?"

Er seufzte leise und legte den angebissenen Apfel auf dem Thresen ab. „Ich war dabei als es passiert ist."

Ich hob meinen Kopf und starrte ihn ungläubig an. „Wann?"

„Gestern Nacht."

Deswegen war er nicht in seinem Zimmer gewesen. Er war gar nicht da. Er hatte mich bewusstlos in seinem Bett zurückgelassen und dann meinen Freunden beim Sterben zugesehen.

Meine Ohren rauschten.

„Du hättest es verhindern können!", schrie ich und erhob mich von dem Hocker. Ich eilte um die Theke herum und schmiss mich auf ihn. „Warum hast du ihnen nicht geholfen?"

Ich hämmerte wie wild gegen seine Brust und er ließ mich machen. Er versuchte erst gar nicht meine Hände zu schnappen und mich stoppen. Draco Malfoy ließ sich von mir schlagen.

Als ich meine Kraft aufgebraucht hatte, sackte ich auf den Boden und Draco blieb noch einen Moment stehen, starrte wortlos zu mir herunter und ging dann einfach.

Er ließ mich auf dem Boden sitzen und verschwand und als seine Schritte nicht mehr zu hören waren, rutschte ich an die Wand und strich mir die falschen schwarzen Haare aus dem Gesicht.

Mit einem ploppenden Geräusch tauchte die freundliche Elfe auf und reichte mir ihre Hand. „Kommen Sie Miss Zabini, ich bringe Sie nach oben. Master Draco sagte, sie brauchen Ruhe?"

Wortlos griff ich nach ihrer Hand und wir verschwanden und tauchten im nächsten Moment in Draco's Zimmer auf.

„Ich verlange ein anderes Zimmer."

Die Elfe sah zu mir hoch und schüttelte ihren Kopf. „Master Draco hat ausdrücklich befohlen, Sie in diesem hier unterzubringen!"

Mit einem erneuten ploppenden Geräusch war die Elfe verschwunden und ließ mich hier zurück. Allein. Wieder.

Ich beschloss mich umzusehen und mich in einem anderen Zimmer einzuquartieren, ich wollte nicht in dem Bett eines Verräters schlafen.

Ich fand ein kleines Gästezimmer den Flur runter und schloss mich darin ein.

Nach circa einer Stunde tauchte auf dem Tisch zwischen den zwei Ohrensesseln ein Tablett mit einem köstlich duftenden Abendessen auf.

Bratkartoffeln und Gänsebrust waren makellos auf dem Silberteller angerichtet worden und ich starrte es eine Weile an bevor ich mich traute ein paar Bissen zu probieren.

Die letzte richtige Mahlzeit war schon so lange her, dass ich mich nicht mehr richtig erinnerte, wann genau sie gewesen war.

Aber schon nach ein paar Gabeln fühlte ich mich pappsatt und so unheimlich schläfrig, dass ich es nicht einmal zurück in das Bett geschafft hatte, sondern direkt in dem Sessel eingeschlafen war.

Ich wurde durch Stimmen und Gemurmel um mich herum geweckt. Meine Augen waren so schwer, dass ich sie nicht öffnen konnte. „Bist du dir sicher, Kreacher?", eine bekannte Stimme flüsterte.

„Sie ist keine Zabini!"

Ein leises Gackern erfüllte den Raum.

„Also wenn sie die ist, für die wir sie halten, dann...dann ist unser geliebter Draco in großen, großen Schwierigkeiten"

Ich versuchte meine Augen zu öffnen, doch es fühlte sich an, als hätte man meine Augenlider mit Kleber versiegelt.

Jemand riss mich auf den Boden, setzte sich auf mich und fixierte meine Arme über meinen Kopf.

Ich spürte eine kleine kalte Klinge an meiner Kehle und ich riss meine Augen mit einem lauten Schrei auf.

Bitter ist die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt