Bitter ist die Liebe

Kapitel 46

Heute hatte ich keine Lust mich groß hübsch zu machen und entschied mich daher für ein schlichtes knielanges Kleid, welches trotzdem noch figurbetont war und ein Paar niedrige Pumps.

Meine Haare hatte ich achtlos nach oben gesteckt und wartete gespannt auf Draco's Klopfen welches pünktlich um sechs Uhr abends an der Tür ertönte.

Ich trat zu ihm hinaus auf den Flur und wir gingen, wie die ganzen anderen Abende zuvor auch, Arm in Arm die Stufen hinunter ins Erdgeschoss.

„Ich nehme an, alles hat geklappt?", fragte ich leise und Draco warf mir kurz einen Blick zu, bevor er nickte.

„Ähm, das ist...das ist gut.", sagte ich schnell und warf meinen Blick wieder nach vorn. „Ist dein Vater noch-"

„Was soll das werden, Granger?", zischte er plötzlich und unterbrach mich damit. „Smalltalk? Wirklich?", fügte er nun hinzu als er mit mir durch den Salon schritt.

Ich musste schlucken. „Ich versuche nur die Stimmung etwas aufzulockern.", sagte ich leise und warf ihm einen schnellen Blick von der Seite zu ohne meinen Kopf zu drehen.

Er löste seinen Arm aus meinem und ließ seine Hand auf meinen unteren Rücken gleiten, tiefer als die Tage zuvor.

„Dann lass es bleiben, es hilft nämlich nicht.", sagte er nun und führte mich um den Stuhl herum.

Mittlerweile hatten wir unsere Show so perfekt einstudiert, dass ich sie im Schlaf auswendig aufführen konnte.

Ich warf ihm einen Blick über meine Schulter zu und das war glaube ich der einzige Moment, in dem er mich wirklich ansah. Sonst wich er meinen Blicken immer aus.

Ich setzte mich und wartete bis Draco sich ebenfalls setzte um ihn einen Kuss auf die Wange zu hauchen. Ein Muskel in seiner Wange zuckte als ich mich wieder entfernte und seine Hand wanderte wie von selbst auf meinen Oberschenkel.

Als der erste Gang serviert wurde begannen wir stumm zu essen und zum ersten Mal war es mir tatsächlich egal, ob er wieder einmal vorhatte mich den ganzen Abend zu ignorieren.

Doch tatsächlich kamen ein heute die Annäherungsversuche von ihm, was mich sichtlich verwirrt dreinblicken ließ als er seinen Arm um mich legte und mich an sich zog.

„Was? Ist das nicht das, was Pansy uns aufgetragen hatte?", fragte er nun und schaute zu mir hinunter. Ich nickte schnell. „Doch, es ist nur..."

Ich musste schlucken.

„Ich hab nicht damit gerechnet.", sagte ich schnell um die peinliche Lücke zu füllen. Draco lächelte und nickte.

„Dann solltest du dich schnell daran gewöhnen."

Er zog mich näher an sich und ich konnte den Duft seines Colognes nun deutlich riechen. Er roch frisch, wie eine kühle Meeresbrise im Sommer.

Ich schloss meine Augen für einen kurzen Moment um den Duft auf mich wirken zu lassen, als ich plötzlich eine Bewegung vor mir fühlen konnte.

Ich öffnete meine Augen und plötzlich fand ich Draco's Gesicht vor mir und spürte im nächsten Moment seine Lippen auf meinen.

Überrascht schloss ich meine Augen wieder und lehnte mich dann in den Kuss hinein. Ich spürte ein leichtes Ziehen in meinem Unterleib und ich konnte fühlen wie er den Kuss intensivierte.

Ein unheimliches Verlangen blitzte in mir auf und ich versuchte es unter Kontrolle zu halten, doch meine Gedanken schienen irrational und völlig durcheinander durch meinen Kopf zu schießen.

Ich versuchte ihn zu berühren doch er griff nach meinen Händen und löste sich dann von mir. Mit offenem Mund starrte ich ihn an als plötzlich Hokey neben dem Tisch auftauchte.

Blitzschnell fuhren wir auseinander und Hokey brachte eine Flasche Feuerwhiskey, die Pansy uns zuschicken ließ.

„Ich trinke heute lieber nicht.", sagte ich leise als Draco mir ein Glas anbot. Schulterzuckend zog er das Glas an sich heran und setzte es sich an seine Lippen. Mit einem großen Schluck hatte er das Glas geleert und stellte es dann wieder auf dem Tisch ab.

„Du solltest wirklich probieren, der ist unfassbar gut.", sagte er nun und schenkte sich erneut ein Glas ein.

Ich grinste leicht. „Danke, aber ich bevorzuge es mit einem klaren Kopf schlafen zu gehen, wenn morgen ein wichtiges Abendessen ansteht."