76. Rückkehr nach Hause

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Wie betäubt lief ich aus dem Flughafen in Los Angeles. Ich nahm kaum wahr wie Scarlett mich unter Tränen umarmte. Seitdem sie mich angerufen hatte war alles einfach gelaufen für mich. Kaum ein Wort mehr hatte ich über meine Lippen gebracht. Nichtmal mit Louis schaffte es mich aufzumuntern. Im Auto saß ich schweigend neben meiner Tante und zupfte an meinem T-Shirt rum.
"Wann ist die... Du weißt schon", begann ich.
Scarlett warf mir einen traurig-besorgten Blick zu: "Morgenmittag."
Ich nahm es betroffen zur Kenntnis. Hätte ich diesen Job in England nicht angenommen, hätte ich mein Dad noch sehen können. Ich hätte bei ihm sein müssen.
"Sam... Es tut mir wirklich leid. Du konntest es nicht wissen", redete Scarlett los. "Ich weiß, dass es schwer ist für dich, vorallem weil du ihn ein halbes Jahr nicht gesehen hast, aber er wollte es so."
"Es ist jetzt fast ein Jahr, Scarlett", korregierte ich sie matt.
Betroffen schwieg sie. Ich wusste, dass ich ihr mit meinem Verhalten weh tat, aber ich wusste einfach nicht wie ich sonst reagieren sollte. Sobald wir an dem Haus meines Dads waren stieg ich aus dem Wagen und holte meinen Koffer heraus. Scarlett folgte mir auf Schritt und Tritt.
"Werd jetzt bitte nicht sauer, okay?", warnte sie mich vor.
Fragend schaute ich sie an, aber sie schob mich einfach zur Haustüre rein. Gerade war ich ein paar Schritte eingetreten, schon erstarrte ich. Logan stand mitten im Gang und sah mich an.
"Ich hab mir das Wiedersehen anders vorgestellt, aber es tut mir so leid", sagte er.
Ohne ein Wort ließ ich meinen Koffer stehen und fiel ihm um den Hals. Jetzt brach alles aus mir heraus. Angefangen bei der Trennung bis jetzt.
"Es tut mir leid, Sam! Wirklich!", er hielt mich fest und versuchte mich zu beruhigen.
"Es ist doch nicht deine Schuld", ich schaute auf zu ihm. "Du kannst gar nichts dafür. Für nichts..."
"Ich hätte die Sache mit James aufhalten können!", wiedersprach er mir.
"Hättest du nicht. Ich bin schließlich gegangen und nicht du", mit zitternden Händen wischte ich mir die Tränen weg. "Ich hab alle alleine gelassen. Das war ich! Nicht du!"
"Sch, Sam. Ganz ruhig, bitte. Du bist an nichts schuld!", mein bester Freund strich mir über die Haare.
"Du liebe Zeit... Darum geht es also", meine Tante holte tief Luft. "Samantha, Logan hat recht. Du bidt weder schuld an der Trennung noch an der Krankheit deines Vaters."
"Aber..."
"Halt! Du brauchst jetzt gar nicht weiter zu reden! Hör auf dir die Schuld zu zuschieben, weil du bist es nämlich nicht", Logan packte mich an den Schultern und schüttelte mich leicht.
Ich schluckte und wich seinem Blick aus. Es würde nie wieder so sein wie früher, was wollte ich also jetzt noch schön reden?
"Na los, komm mit. Ich helfe dir beim Auspacken", vorsichtig nahm Logan mich an meiner Hand, schnappte den Koffer und zog mich mit sich.
Eine Stunde später lagen wir auf meinem Bett und starrten die Decke an. Scarlett hatte mich während dem Auspacken über das Testament aufgeklärt. Jetzt wusste ich, dass dieses Haus mir gehörte.
"Was wirst du jetzt tun?", fragte Logan nach einer Weile.
"Keine Ahnung", ich drehte mich auf den Bauch, legte mein Kopf bequem auf ein Kissen und starrte ihn an. "Erstmal das Haus so ausräumen, dass ich es vielleicht vermieten kann solange ich noch in London bin, dann schauen was ich verkaufen kann und weiter hab ich noch nicht gedacht. Vielleicht ist es auch besser alles zu verkaufen..."
"Sam... Egal wie du dich entscheiden wirst...", Loga sah mich direkt an, "Ich helfe dir dabei."
Ich presste meine Lippen zusammen und nickte langsam: "Danke."
"Hey. Kopf hoch, okay? Das alles ist verdammt schwer, aber ich lass dich nicht alleine", beruhigend zog er mich in eine Umarmung.
Ich vergrub mein Gesicht in seinem T-Shirt und gab mir Mühe alles zu vergessen. Ein leises Klopfen ließ mich allerdings zusammen zucken.
"Ja?", ich machte much von meinem besten Freund los und rappelte mich auf.
Ich rechnete schon fest mit meiner Tante, aber Kendall betrat mit einem schwachen Lächeln den Raum. Hinter ihm Carlos, Bekka und Haley. Schon wieder kamen mir die Tränen. All diese Menschen waren hier wegen mir, obwohl ich mich so selten noch gemeldet hatte. Ohne große Worte stand ich auf und wurde sofort von einer aufgelösten Haley umarmt. Sie weinte noch mehr als ich es getan hatte.
"Verdammt, Mädchen! Es tut mir so leid! Alles!", brachte sie schluchzend raus.
"Schon okay...", murmelte ich nur und wischte mir eine Träne weg.
Es tat weh sie so zu sehen. Bekka war die nächste die mich fest umarmte. Sie schaute mir aber direkt in die Augen und ich konnte sehen, dass sie wusste, dass ich stark genug war das alles zu überleben. Carlos drehte mich wie immer einmal im Kreis und setzte mich dann mit einem traurigen Lächeln ab.
"Es ist trotz all diesen Umständen schön dich zu sehen", meinte er.
"Das finde ich auch", ich nickte und mir kamen fast wieder die Tränen.
Kendall umarmte mich als letztes. Er sagte nichts sondern hielt mich einfach fest. Ich hatte ihn vermisst. Vorallem weil er der einzige war mit dem ich in London vor dem ganzen Drama mit James reden konnte. Nicht das er Logan ersetzt hatte -das hatte er nicht- aber er war einfach immer am meisten on gewesen. Teilweise extra für mich. Dafür war ich ihm so dankbar wie keinem anderen.
"Danke", flüsterte ich leise.
Er verstand sofort was ich meinte.
"Da gibt es nichts zu danken, Sam. Das ist selbstverständlich", seine grün-braunen Augen ruhten auf mir.
Ich nickte nur noch. Logan beobachtete mich genaustens. Er saß immernoch auf meinem Bett und hatte seinen nachdenklichen Blick aufgesetzt. Haley hatte sich inzwischen auf meinen Schreibtischstuhl gesetzt.
"Kommt ihr morgen alle?", fragte ich in die bedrückende Stille.
"Du musst jetzt nicht darüber reden, Sam...", Haley blickte mich traurig an.
"Ja, wir werden da sein", fiel Bekka ihr ins Wort.
Ich war froh, dass sie das getan hatte. Genau in diesem Moment klingelte dann auch noch mein Smartphone.
"Hallo?", ich ging sofort ran.
"Hey, Sam! Ich bin's! Deine Nachricht ist angekommen... Ich wollte mich jetzt auch ganz sicher vergewissern, dass alles okay ist", ertönte Louis' Stimme.
"Ja, Louis. Alles ist okay. Ich bin auch nicht alleine, also keine Sorgen machen, ja?", beruhigte ich ihn.
"Okay... Aber versprich mir, dass du dich meldest!"
"Versprochen. Und jetzt geh schlafen, du Verrückter. Es ist mitten in der Nacht bei euch", kurz huschte mir ein Lächeln über die Lippen.
"Ja, ist okay... Bis dann, Sam."
"Bis dann, Loui", sagte ich noch, dann legte ich auf.
"Scheint ja ziemlich besorgt zu sein", Kendall schaute mich fragend an.
"Seid ihr doch auch, oder warum seid ihr alle hier?", gab ich trocken zurück.
"Sam, so war das nicht gemeint."
"Ich weiß genau was gemeint war. Allerdings schwöre ich bei allem was mir wichtig ist, dass ich James nie betrogen hab. Vorallem nicht mit meinem Kumpel, der es nur gut gemeint hat und mich ein paarmal zu oft ins Kino eingeladen hat...", ich setzte mich wieder neben Logan auf mein Bett.
Damit war das Thema Louis erstmal vom Tisch, aber ich wusste, da würde noch einiges mehr auf mich zukommen.

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Hallo meine liebsten Kekse <3
Ich hoffe euch gefällt das heutige Kapitel. :) Danke für Alles! ❤
xoxo eure Luna <3

DirectionerRusher (#Wattys2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt