14. Vergessene Lieder

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Dieser Flug war definitiv einer der unangenehmsten den ich in den letzten drei Jahren erlebt hatte. Ständige Turbulenzen rissen mich aus meinem Schlaf. Irgendwann war ich dann so sauer, dass ich sogar begann Filme zu schauen. Das einzig Positive war, dass ich dieses Mal wieder das Glück hatte und meine Lieblingsflugbegleiterin sah. Wie immer versorgte sie mich etwas besser als die anderen Passagiere, was meine Laune ein klein wenig anhob. Sie verschaffte mir sogar noch ein extra Kissen, als ich wieder nicht schlafen konnte. Ich musste sagen, dass ich sie wirklich mochte. In Los Angeles angekommen ging es wie immer zu. Immer die selbe Routine. Koffer holen und auf Dad warten. Wenigstens war er dieses Mal punkt pünktlich.
"Also, was hältst du davon, wenn wir zusammen erstmal etwas essen gehen?", fragte er mich als ich völlig erschöpft mich auf dem Beifahrersitz fallen ließ.
In diesem halbwachen Zustand konnte ich einfach nicht fahren. Zudem war ich die Wärme nicht mehr gewohnt. Es war ziemlich komisch für mich, da es in Deutschland mal wieder nur geregnet hatte.
"Klar. Aber bitte irgendwo, wo sie Coca Cola oder Doctor Pepper haben", nuschelte ich, "Mit ganz vielen Eiswürfeln!"
"Ich denke, dass sich das einrichten lässt!", er lachte und fuhr los.
Auf der Fahrt machte ich das Fenster auf meiner Seite auf und genoß den Wind der mir ins Gesicht schlug. Es war die perfekte Abkühlung für mich. Erst als mein Dad auf einen kleineren Parkplatz fuhr und parkte richtete ich mich aufrecht hin. Als kleines Kind war ich öfters hier gewesen. Es war ein kleines Steakhouse am äußersten Rand von LA. Mich wunderte es, dass wir hier Essen sollten, auch wenn ich nichts dagegen hatte.
"Ähm, Dad?", fragte ich beim Aussteigen.
"Ja, Sweetheart?", er lächelte mich an und schloss sein Auto ab.
"Warum genau dieses Restaurant?"
"Wirst du gleich sehen", mit einem Zwinkern lief er voraus.
Verwirrt folgte ich ihm. Kaum hatte ich einen Schritt in die Gaststätte gesetzt schlug mir kalte Luft ins Gesicht. Ich holte tief Luft und blinzelte um mich an das dämmrige Licht zu gewöhnen, das im Restaurant war.
"Na endlich! Ich dachte schon der Flieger hätte sich verflogen!", kam es von einem Tisch.
Mein Dad lief direkt darauf zu. Ich erkannte Jonas White. Mit einem breiten Lächeln, blauem PoloT-Shirt und Sonnenbrille auf den braunen Haaren saß er da. Neugierig folgte ich meinem Dad zu dem Tisch.
"Hallo, meine liebe Samantha. Freut mich dich mal wieder persönlich sehen zu können!", er lächelte.
"Mich freut es ebenso sie wieder zu sehen", ich nahm seine Hand entgegen und er drückte meine kurz.
"Jonas hat uns eingeladen zum Essen. Ich dachte es ist okay für dich", mein Dad setzte sich auf einen der Stühle, "Vorallem ich glaube Jonas hat dir etwas wichtiges zu sagen."
"Oh! Geht es etwa um die Studiobesichtigung?", ich setzte mich auf den freien Stuhl Jonas gegenüber.
"Ehrlich gesagt: Nein", dieser schüttelte den Kopf, "Aber jetzt lasst uns erstmal etwas essen. Das geschäftliche kann warten."
"Geschäftliche?", verwirrt starrte ich mein Dad an.
"Warte es einfach ab!", er lachte.
Mit komischen Gefühl im Bauch nickte ich nur. Das alles klang einfach zu seltsam. Als die Kellnerin kam bestellte ich gleich ein Doctor Pepper und versteckte mich dann hinter der Essenskarte.
"Jetzt erzähl mal. Wie ist eigentlich dein Abitur verlaufen?", fragte Jonas mich, als ich die Karte für einen Moment etwas tiefer sinken ließ.
"Super!", ich lächelte leicht, "Nur noch die mündliche Prüfung, dann hab ich es endlich hinter mir."
"Klingt doch super. Dein Dad hat mir ja erzählt wie schlau du bist."
Ich zuckte mit den Schultern. Dieser Smalltalk war nur der Auftakt zu etwas, dss ich jetzt noch nicht erahnen konnte. Langsam wurde ich auch etwas misstrauisch.
"Bin gespannt wie du dich dann auf dem Schauspielcollege schlägst", Jonas nahm einen Schluck von seinem Wasser, dass die Kellnerin gerade gebracht hatte.
"Das wird man ja früh genug sehen!", ich grinste breit.
Mein Vater begann zu lachen, dann bestellte er sein Essen. Ich folgte ihm damit und ging weiteren Fragen von Jonas erstmal aus dem Weg. Ganze fünf Minuten hatte ich Ruhe, dann ging alles wieder los. Jonas fragte mich sämtliche Sachen. Von A bis Z. Immerwieder unterhielten wir uns dann über einzelne Themen, die auch meinen Dad nicht kalt ließen und aßen nebenher. Als ich endlich fertig war, lehnte ich mich zurück und nahm einen Schluck von meinem Getränk.
"Also, Mister White. Wollen sie mich nicht langsam mal aufklären, was all diese Fragen über meine schulische, schauspielerische, musikalische Ausbildung sollen oder wollen sie mich weiter quälen?", herausfordernt schaute ich Jonas an.
Gerade als er mit einem Lächeln antworten wollte, klingelte das Handy meines Vaters.
"Das ist mein Chef... Da sollte ich rangehen", murmelte er mit einem schnellen Blick auf's Display.
Ehe ich mich versah war er auch schon nach draußen geeilt. Zurück blieben Jonas und ich. Alleine.
"Also gut. Ich will dich nicht weiter auf die Folter spannen, Sam", meinte Jonas freundlich, "Ich bin eigentlich hier, weil es fünf junge Menschen gibt die dich gerne mal kennenlernen wollen. Vorallem aber ihre Plattenfirma ist an dir interessiert. Mag jetzt komisch für dich klingen."
Mir klappte der Mund auf.
"Was?"
"Naja, dein Dad hat mir mal vor ein paar Monaten ein paar deiner selbstgeschriebenen Songs versehentlich zugeschickt. Es war wirklich ein Missgeschick, weil eigentlich wollte er mir die Textdokumente für ein Casting zukommen lassen", begann Jonas, "Nun ja. Ich war natürlich etwas überrascht, aber mir hat es durchaus gefallen was du da so geschrieben hast. Und das tut mir jetzt leid dir das erst jetzt so sagen zu müssen, aber ich hab beschlossen dich mit den Aufnahmen bei ein paar Plattenfirmen vorzustellen. Und jetzt ist der Punkt an dem du nicht gleich tot vom Stuhl fallen solltest. Deine Lieblingsband ist ziemlich begeistert von den Liedern gewesen, als sie die gehört haben -ich muss zugeben ich sollte vorsichtiger sein, wenn ich Managern von anderen Firmen etwas zeige- und ähm ja, jetzt wollen sie dich kennen lernen und mit dir einen Song schreiben."
Jonas schnappte tief nach Luft. Ich saß nur starr da und starrte Jonas mit offenem Mund an. Alles um mich rum blieb stehen, dann begann ich zu lachen.
"Der Witz war gut, Mister White!", prustete ich los.
"Ehrlich gesagt Sam, das ist kein Witz. One Direction würde dich gerne kennenlernen. Und so wie es aussieht hast du noch vor dem College richtig gute Chancen bei Sony Music einen Plattenvertrag zu bekommen", er schob mir ein Zettel zu, "Meld dich einfach mal bei ihnen."
Ich starrte auf das weiße Papier vor mir. Eine E-Mail-Adresse. Von dem Manager meiner Lieblingsboyband! Und dabei wusste ich nichtmal welche Lieder sie gehört hatten! Geschweige denn wann ich das letzte Mal überhaupt ein Lied geschrieben hatte...

Hallo meine lieben Kekse :)
Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel. Vieln, vielen Dank für's lesen und voten. :) Rückmeldung ist immer gerne gesehen, damit ich auch weiß, ob es euch gefällt. ^^
xoxo eure Luna :)

DirectionerRusher (#Wattys2015)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt