„Hi.", Drews Gesicht erscheint in der Tür und sein Lächeln bringt mich für einen kurzen Moment aus dem Konzept.
„Hi.", antworte ich wenig intelligent und muss ebenfalls lächeln.
„Lässt du mich rein?"
„Äh, ja klar.", meint Drew und schüttelt kurz seinen Kopf, fast so, als hätte ich ihn aus seinen Gedanken gerissen, bevor er einen Schritt zur Seite tritt und ich ihm ins Innere des Hauses folge. Drew lehnt sich mit dem Rücken gegen die Garderobe, währen dich im Flur stehen bleibe, sodass wir uns schweigend gegenüberstehen. Ich suche fieberhaft nach einem Gesprächsthema, weil mich die angespannte Stille zwischen uns wahnsinnig macht, doch leider fällt mir nichts anderes ein als: „Wie war die Uni?"
Bravo Everly.
Sehr kreativ.
Drew jedoch scheint ziemlich erleichtert darüber zu sein, dass ich als erstes ein Gesprächsthema gefunden habe, denn in dem Moment wo die Frage meinen Mund verlässt, entspannt sich seine Körperhaltung merklich.
„Ganz gut. Wir haben unser Thema für unsere Abschlussarbeit bekommen und ich freue mich ehrlich gesagt ziemlich darauf. Wir sollen im Bereich freies Schreiben einen fünfzig Seiten langen fiktiven Text über ein Thema unsere Wahl schreiben" Seine Augen leuchten förmlich, während er mir von dem Projekt berichtet, und ich finde es beeindruckend, wie sehr er sich über die Aufgabe freut. Ich finde schon jeden Text, den ich schreiben muss, grauenhaft, sobald er länger als zwei Seiten sein soll. Irgendwie kann ich mich in schriftlicher Form nicht wirklich ausdrücken, weshalb ich auch tausendmal lieber Telefonate führe, als Emails zu schreiben.
„Das freut mich sehr für dich.", antworte ich, während ich aus meinen Sneakern schlüpfe und sie neben Drews Schuhe an die Tür stelle.
„Wie war denn dein Tag?", erkundigt er sich, während er in die Küche geht, um zwei Gläser aus dem Schrank zu holen und mit Wasser zu befüllen. Dann schiebt er eins zu mir herüber.
„Auch gut. Nichts Besonderes eigentlich. Ich war hauptsächlich in der Bibliothek und habe versucht meine ganzen Sachen nachzuarbeitet, aber trotzdem hänge ich immer noch ein wenig mit dem Stoff hinterher. Aber Phillip und ich lernen jetzt einmal in der Woche zusammen und ich habe das Gefühl, dass das wirklich sehr hilft. Es ist viel leichter die Dinge zu verstehen, wenn man sich nochmal von jemandem erklärt bekommt und Phillip kann wirklich gut erklären." Drews Körper spannt sich bei meinen Worten automatisch an und er hält für einen Moment in seiner Bewegung inne, das Wasserglas an seinen Mund zu führen. Dann runzelt er kurz die Stirn, bevor er einen Schluck trinkt und anschließend Richtung Treppe geht, um sich dort wieder zu mir umzudrehen.
„Kommst du? Der Film geht ziemlich lange, ich denke wir sollten lieber anfangen.", meint er ein wenig kurz angebunden und wenn mich nicht alles täuscht, klingt seine Stimme auch ein wenig kühler als noch vor einer Minute. Ich überlege, ob ich vielleicht etwas gesagt habe, was falsch war, doch mir will beim besten Willen nichts einfallen.
Vielleicht kicken aber auch einfach nur wieder seine Stimmungsschwankungen, denn wie ich mittlerweile weiß, sind die bei diesem Kerl ja ziemlich ausgeprägt. Es kostet mich einiges an Energie, nicht nachzubohren, doch ich möchte auch nicht direkt einen Streit heraufbeschwören, wo wir doch eigentlich hier sind, um an unserer Freundschaft zu arbeiten.
Schweigend gehen wir die Treppe zu seinem Zimmer hinauf, wobei ich eigentlich nur kurz anhalten möchte, um einen Blick auf die Bilder im Treppen Aufgang zu werfen. Doch kaum habe ich hingesehen, kann ich fast nicht mehr wegschauen. Die Bilder sind atemberaubend schön. Es sind hauptsächlich Familienfotos aus Urlauben und manche sehen aus, als hätte Drews Familie ein Familienfotoshooting gemacht, denn die Bilder wirken unglaublich professionell. Doch was mich am meisten fasziniert sind die landschaftsaufnahmen und die kräftigen Farben, die in der Realität bestimmt noch strahlender geleuchtet haben, als auf dem Foto erkennbar ist.
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Two broken Souls - Finding Happiness Again
Romance„Suchst du etwas?", raune ich Everly zuckt so heftig zusammen, dass ihr erstens der Karton aus den Fingern gleitet und sie zweitens selbst das Gleichgewicht verliert und ins Straucheln gerät. Da ich allerdings finde, dass ihre Gesundheit wichtiger i...