Die Haustür knallt gegen die Wand, als ich sie mit Schwung aufstoße und an meinem Vater und Tobi vorbei rausche, die im Wohnzimmer sitzen und mich überrascht ansehen, als ich an ihnen vorbei Rausche und die Treppenstufen zu meinem Zimmer nach oben Stampfe. Dort angekommen knalle ich die Tür mit einer solchen Wucht zu, dass es scheppert, was mich im Moment nicht weniger interessieren könnte.
Heiße Wut pumpt wie glühende Lava durch meine Adern und sorgt dafür, dass ich nicht mehr richtig Atmen kann. Ich schnappe nach Luft, als hätte ich gerade einen zehn Kilometerlauf hinter mir und nicht ein Abendessen mit meiner Mutter, während ich aus meiner Jacke schlüpfe und sie auf meinen Stuhl pfeffere, weil mir viel zu warm ist.
Mein Blick bleibt an dem geöffneten Buch auf meinem Bett hängen, welches mich anzustarren scheint und dafür sorgt, dass mich einer weiteren Welle der Wut überrollt. Wut auf Drew, dass er tatsächlich nach unserem Streit mit diesem Mädchen nach Hause gegangen ist und jetzt wer weiß was mit ihr macht. Wut auf mich, dass ich es nicht schaffe mir über meine Gefühle klar zu werden und Wut auf Sie, dass sie am Mittwoch ebenfalls im Buchladen war. Hätte sie nicht an einem anderen Tag dort sein können, dann wären sich die beiden nie begegnet. Und dann müsste ich jetzt nicht gegen die Bilder ankämpfen, die durch meinen Kopf schwirren und leider immer detaillierter darüber werden, was die beiden wohl gerade tun.
Wütend greife ich nach dem Buch und schmeiße es gegen meine Wand, von der es abprallt und wenigstens etwas zerknickt auf dem Boden liegen bleibt. Leider bleibt die Genugtuung, die ich mir davon erwartet habe aus. Ich bin immer noch wütend, mir ist immer noch viel zu heiß und ich habe das Gefühl in diesem kleinen Zimmer, langsam, aber sicher keine Luft mehr zu bekommen.
Wütend verpasse ich dem Buch einen Tritt unter mein Bett, schnappe mir den Hoodie, der noch über meiner Stuhllehne hängt und stürme die Treppe wieder hinunter, wo meine Eltern zusammen mit Beth und Tobi stehen und mich ansehen, als hätte ich nicht mehr alle Tassen im Schrank. Habe ich vermutlich auch nicht, aber die Fähigkeit vernünftig denken zu können, hat sich verabschiedet, als ich gesehen habe, wie Drew mit dieser blonden Tinder Schönheit das Restaurant betreten hat.
„Ich muss kurz raus. Wenn ich nicht wieder komm, bin ich bei Liv.", zische ich, drücke mich an meiner besorgt dreinblickenden Mutter vorbei und schmeiße die Eingangstür mit einem ähnlichem Wumms zu, wie auch schon meine Zimmertür. Ich habe keine Ahnung, ob meine Mum und Beth mitbekommen haben, warum ich auf der Rückfahrt so frostig zu ihnen war und ob sie Drew und Miss-ich-lese-die-gleichen-Bücher-wie-du überhaupt bemerkt haben, falls nicht, werden sie mich definitiv, wegen Stimmungsschwankungen einweisen lassen.
Chloe
Muss sie ausgerechnet den gleichen Namen wie meine Mutter haben? Allein bei dem Gedanken an dieses leider ziemlich hübsche Mädchen, das Drew den ganzen Abend angesehen hat, als wäre er die Sonne ihres Universums, ballt sich ein weiter Ball glühender Hitze in meinem Bauch zusammen. Es ist völlig sinnfrei sich einzureden, dass das keine Eifersucht ist, aber trotzdem will ich es mir nicht eingestehen oder es laut aussprechen. Sobald ich es nicht laut ausspreche, ist es auch nicht real.
Meine Schritte werden immer schneller, als ich die Straßen Santa Monicas beinahe schon hinunterrenne. Immer weiter und weiter, bloß nicht anhalten und nachdenken. Solange ich renne, bin ich wenigstens damit beschäftigt dafür zu sorgen, dass ausreichend Sauerstoff in meine Lungen gelangt und mache mir keine Gedanken darüber, dass Drew vermutlich heute Nacht aus ganz anderen Gründen außer Atem sein wird. Mittlerweile ist es so dunkel, dass ich kaum noch die Hand vor den Augen erkennen würde, wären da nicht die Straßenlaternen, die alles in einen angenehmen warmen Ton tauchen. Zum Glück weiß ich, wo ich hinmuss, und habe keine Schwierigkeiten mein Ziel zu erreichen.
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Two broken Souls - Finding Happiness Again
Romance„Suchst du etwas?", raune ich Everly zuckt so heftig zusammen, dass ihr erstens der Karton aus den Fingern gleitet und sie zweitens selbst das Gleichgewicht verliert und ins Straucheln gerät. Da ich allerdings finde, dass ihre Gesundheit wichtiger i...