Two broken Souls - Finding Happiness Again

75. Everly

„Liv, Krise.", beginne ich das Gespräch mit meiner besten Freundin, nachdem sie nach dem zweiten Klingeln abhebt.

„Was hast du gemacht? Wo soll ich hinkommen?" Ich höre, wie im Hintergrund etwas klappert und vermute, dass sie bis gerade eben auf ihrem Balkon zum Lesen gesessen ist.

„Was soll das denn heißen?", antworte ich lachend bei ihrer alarmierten Stimme, obwohl ihre Sorge vielleicht nicht ganz so unbegründet ist.

„Ist das dein Ernst? Von uns beiden bist du diejenige die immer erst handelt, bevor sie denkt, also ist die Frage nicht so ganz unbegründet.", meint sie ebenfalls lachend und wesentlich entspannter, als sie zu begreifen scheint, dass es nicht wirklich etwas schlimmes ist. So ganz unrecht hat sie aber wirklich nicht, denn meistens waren es Tyler und ich die als Teenager irgendwelchen Blödsinn angestellt haben, während Luke und sie immer alles dreimal überdenken.

„Da hast du recht. Aber ich habe diesmal nichts gemacht. Ich schwöre. Wobei, kommt drauf an, wie man das definiert."

„Ich höre."

„Also eventuell bin ich in Drew reingelaufen, als ich wandern war und wir haben geredet."

„Was hat er gesagt? Soll ich ihm eine reinhauen? Ich probiere seit zwei Wochen Kickboxen aus, bin also noch nicht sonderlich weit, aber für einen linken Hacken sollte es schon reichen."

„Ich komm auf das Angebot zurück, aber jetzt ist das nicht notwendig.", meine ich, während ich verschiedene Sachen aus meinem Schrank ziehe, kritisch beäuge und auf mein Bett werfe.

„Wir haben geredet. Ziemlich viel sogar und eventuell sind wir jetzt..." Ich werde von einem schrillen Kreischen am anderen Ende der Leitung unterbrochen.

„Ihr seid zusammen. Oh mein Gott, das ist fantastisch. Eve das freut mich ja so für dich. Äh, ich meine euch. Erzähl mir alles..." Ich unterbreche Livs Redeschwall mit einem Lachen und halte den Hörer etwas weiter weg von meinem Ohr, weil ich sonst definitiv gleich taub bin.

„Beruhig dich du Verrückte. Nein, wir sind noch nicht zusammen. Aber wir haben uns darauf geeinigt uns kennen zu lernen. Du weißt schon. Dates und so."

„OH MEIN GOTT."

„Ich weiß. Das ist verrückt. Ich weiß überhaupt nicht mehr, wie das geht."

„Natürlich weißt du wie das geht. Du hattest schon tausende Dates."

„Ja, aber immer mit dem gleichen Typen, der mich schon mein ganzes Leben lang kannte. Vor Tyler brauchte ich nichts zu verstecken, weil er meine ganzen Macken schon kannte, bevor wir Gefühle füreinander entwickelt haben. Drew läuft doch direkt wieder weg, wenn er mich richtig kennen lernt. Ich kann manchmal ziemlich anstrengend sein."

„Hör sofort auf damit. Du bist nicht anstrengend, du bist wundervoll und das weiß er auch. Außerdem hat der Typ eine Engelsgeduld in Bezug auf dich, also entspann dich." Damit hat sie nicht ganz Unrecht. Drew ist der geduldigste Mensch, den ich kenne. Jeder andere Typ, hätte mich nach den Aktionen, die ich mir beim geleistet habe in die Wüste geschickt und trotzdem bin ich total nervös, obwohl das vor dem Duschen noch nicht so gewesen ist.

„Aber was soll ich anziehen. Wir wollen gleich bei ihm kochen und waren gerade dafür einkaufen und ich habe keine Ahnung, was ich jetzt anziehen soll und...ah...Livie warum bin ich so nervös?"

Meine beste Freundin kichert wie auf Drogen am anderen Ende der Leitung und scheint sich viel zu sehr über mein Dilemma zu freuen.

„Irgendetwas lockeres. Ihr seid bei ihm daheim, also alles gut. Drew kennt dich und du kennst ihn. Wenn ihr gesagt habt, dass ihr euch ganz in Ruhe kennen lernen wollt, dann wird er nichts versuchen, was du nicht möchtest und falls doch mach ich Hackfleisch aus ihm."

„Du bist toll.", antworte ich, während ich eine schwarze Jogginghose, die meine Figur wenigstens ein bisschen betont aus dem Hosenfach hervorzaubere.

„Ich weiß. Und du bist so nervös, weil deine Hormone gerade total crazy sind. Ich meine die letzte Zeit war super hart für dich und der Streit mit ihm hat dich ziemlich belastet. Das ist jetzt weg und jetzt schwebst du. Genieß es. Und erzähl mir hinterher alles."

„Das werde ich auf jeden Fall.", versichere ich ihr und schlüpfe in ein Bauchfreies, schwarzes langarm Shirt, während ich meine Haare zu einem lockeren Dutt hochstecke und mir ein wenig Lipgloss auftrage. Wir wollen ja nicht direkt übertreiben.

„Oh das wird toll mit euch beiden. Das spüre ich.", meint Liv am anderen Ende der Leitung aufgeregt, während ich nach meinem Parfum greife, bevor ich mich umdrehe, um nach meiner Tasche zu suchen, deren Henkel unter meinem Bett vorschaut. Nicht, dass ich viel brauchen würde, weil ich nicht einmal zehn Meter von zuhause weg sein werde, aber sicher ist sicher.

„Was sind denn deine Pläne für heute Abend?", erkundige ich mich bei meiner besten Freundin, die im Hintergrund mit Pfannen und Töpfen klappert.

„Ich habe nicht wirklich welche. Vielleicht kommt Luke noch vorbei, dann könnten wir die eine Studie durch gehen, aber mal schauen." Mir entgeht ihr geknickter Tonfall nicht und augenblicklich fühle ich Schuldgefühle in mir aufsteigen. Ich war so sehr in dem ganzen Chaos im Drew versunken, dass ich nicht mehr daran gedacht habe, dass es bei ihr vielleicht auch nicht so gut laufen könnte. Verdammt, ich bin eine miese Freundin.

„Bist du nicht.", beruhigt sie mich am anderen Ende der Leitung. Shit, anscheinend habe ich, dass mit dem Denken ohne es laut auszusprechen auch noch nicht so wirklich raus.

„Ist bei euch denn alles in Ordnung?", erkundige ich mich vorsichtig.

„Ja. Nein. Keine Ahnung. Irgendwie reden wir nicht so viel in der letzten Zeit. Was okay ist. Ihm macht Tylers Tod genauso zu schaffen wie mir, die Uni und Laborzeiten nehmen aktuell überhand und irgendwie ist auch ansonsten ziemlich viel los. Aber seit kurzem ist es irgendwie merkwürdig, wenn wir uns treffen und ich weiß nicht, woran es liegen könnte."

„Frag ihn einfach. Wir reden hier von Luke. Wenn er ein Problem hat, dann wird er es dir sagen, aber vielleicht seid ihr auch gerade einfach beide ziemlich gestresst. Das wird bestimmt wieder.", versuche ich sie zu trösten und verkneife mir den Kommentar, dass die beiden noch über so viel mehr reden sollten, denn das geht mich nichts an. Auch wenn es mich fertig macht, dass die beiden unter der Situation so leiden, aber sie haben sich selbst dafür entschieden und sin erwachsen genug, um das mit sich selbst auszumachen. Irgendwann werden sie darüber sprechen müssen, was das zwischen ihnen ist und ich hoffe so sehr, dass es gut ausgehen wird.

„Ja vermutlich hast du recht. Und jetzt geh endlich rüber, bevor sich Drew das mit dem Date noch anders überlegt."

„Ruf an, wenn du etwas brauchst. Ich bin für dich da. Immer.", versichere ich ihr, bevor wir uns verabschieden und ich mich zu meinem Schreibtisch umdrehe, um meinen Hoodie zuschnappen. Als mein Blick dabei zufällig zum Fenster huscht, reiße ich schockiert die Augen auf und lasse vor Schreck mein Handy fallen, welches augenblicklich unter mein Bett kullert.

Verdammt. Ich habe schon wieder vergessen meine Vorhänge zu zuziehen, was unschwer bar daran zu erkennen ist, dass Drew grinsend an seinem Fenster lehnt und nicht einmal so tut, als hätte er mich nicht die ganze Zeit beobachtet.

Mist. Mist. Mist. Warum passiert mir immer so etwas? Und die wichtigere Frage: Wie lange steht er denn schon dort?

Hi
Endlich geht es weiter🥰 leider kann es weiterhin zu Update Verzögerungen kommen, weil die Uni stressiger ist, als ich gedacht habe🙈
Ich hoffe euch geht es gut☺️

Oben auf dem Bild könnt ihr übrigens Everly sehen. Ich hab mich mal ein bisschen an Charakter-Design gewagt und gemerkt, dass ich da noch viel auszuprobieren habe. Aber so in etwa habe ich sie mir vorgestellt mit dem Outift dass sie sich in dem Kapitel rausgesucht hat🥰
Passt das zu eurer Vorstellung?

Vielen vielen Dank an alle, die immer noch dabei sind. Ich freu mich jedes Mal darüber🥰

Ganz viel Spaß beim Lesen ❤️