Verborgene Kräfte

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Hallo zusammen! Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Kapitel aus Ju's Sicht. Hinterlasst gerne Feedback! <3

















Meine Füße trugen mich so schnell sie konnten, und doch wurde ich durch das Springen über Gestrüpp und durch das Umrunden von Bäumen massiv ausgebremst. Das einzig Positive daran war, dass es meinen Verfolgern ähnlich ging wie mir.

Hin und wieder warf ich einen Blick über die Schulter und musste nervös feststellen, dass sie mir dichter auf den Fersen waren, als gedacht. Ich hätte nicht meine Zeit damit verschwenden sollen, Rezo hinterher zu starren. Wenn ich unbemerkt in der Zeit verschwinden wollte, durften mich die Masken nicht dabei sehen.

Ob mein anderes Ich bereits halb nackt in Aachen herum lief?

Keuchend wandte ich den Blick wieder nach vorne und versuchte mich darauf zu konzentrieren, eine geeignete Fluchtmöglichkeit zu finden. Ging dieser Wald denn nie zu Ende? Ruckartig bereute ich, dass ich überhaupt über die Schulter geblickt hatte. In der Sekunde, in der ich nicht auf den Boden geachtet hatte, blieb ich mit einem Fuß in einem Zweig hängen. Mit weitaufgerissenen Augen sah ich den Boden rasend schnell näher kommen und reflexartig streckte ich die Arme in die Höhe, um das Zeitglas vor dem Aufschlag zu schützen. Das bedeutete aber, dass ich hart mit Kinn und Wange mitten in Dreck und Pflanzen landete; meine Ellenbogen scheuerten über den Boden und für einen Moment war ich orientierungslos. Erschrocken hob ich mein brennendes Kinn ein Stück an und sah erleichtert, dass das Zeitglas völlig heil geblieben war. Als ich verstanden hatte, was passiert war, rappelte ich mich hastig wieder auf und rannte weiter. Doch mein Sturz hatte den Masken den Vorteil verschafft, den sie brauchten. Ich kam nicht weiter als ein paar Meter, da warf sich etwas von hinten schwer auf mich und ich stürzte wieder zu Boden. Das zweite Mal in Folge landete ich hart im Dreck, die Luft wurde mir aus den Lungen gedrückt und ich spürte den Atem eines fremden Mannes genau über meinem rechten Ohr.

Verflucht.

Ich hatte nicht mal Zeit am Boden anzukommen, da verschwand das Gewicht des Mannes auch schon wieder von mir und ich wurde grob an beiden Armen gepackt und auf die Knie gezwungen. Keuchend versuchte ich mich aus den Griffen der Masken zu winden, doch sie hielten mich eisern fest. Eine dritte Maske legte mir schwer die Hand auf den Nacken, um mich am Boden zu halten.

Die vierte Maske trat in mein Blickfeld und ich musste hilflos mit ansehen, wie sie das Zeitglas vom Boden hochhob, das ich beim Sturz los gelassen hatte.

„Was haben wir denn hier", sagte der Fremde unter der Maske mit leicht schräggelegtem Kopf und in den Löchern für die Augen konnte ich seinen spöttischen Blick erkennen. Er drehte das Zeitglas langsam in den Händen und musterte es fasziniert, bevor seine Augen zu mir schwangen. „Wie bist du denn daran gekommen? Hast du vielleicht noch etwas anderes Interessantes bei dir, Julien?"

Er hockte sich vor mich und begann damit, mich abzusuchen. Während er in den Taschen meiner Kleidung suchte, starrte ich ihm verbissen ins maskierte Gesicht. Zu gerne wüsste ich, wer sich hinter diesen hässlichen Masken verbarg.

Als die Maske in meine rechte Jackentasche griff, fiel es mir schlagartig wieder ein: das Pergament. Ich hatte es noch immer in meiner Tasche! Die Masken durften es auf keinen Fall in die Finger bekommen! Aber als die Maske ihre Hand wieder aus meiner Jacke zog, war sie leer.

Wo war es hin? Hatte ich es verloren? Fieberhaft überlegte ich, wo es abgeblieben sein könnte, und versuchte mir gleichzeitig nicht anmerken zu lassen, dass ich etwas vermisste. Das Verschwinden des Pergaments machte mich beinahe nervöser, als die Masken, die mich auf dem Boden festnagelten.

Die Maske direkt vor mir schien wütend zu werden.

„Wo sind die Bohnen?", fragte er mit schneidender Stimme.

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt