Rotes Auto und Quietscheentchen (Die zweite Zeitreise)

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Hallo zusammen! Wie geht es euch? :)

Heute gibt es ein Kapitel aus Ju's Sicht, der sich immer noch in der Vergangenheit herum treibt. Außerdem trifft er auf eine besondere Person. ;) Viel Spaß und hinterlasst mir gerne Kommentare, wenn ihr mögt! <3





















Das zweite Mal in Folge verschwand ich in einem Strudel aus Licht und tauchte am selben Ort zu einer anderen Zeit wieder auf. Wieder war mir für einen Moment leicht übel – aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es schon nicht mehr ganz so schlimm war, wie beim ersten Mal. Verrückt, wie schnell man sich an das Zeitreisen gewöhnen konnte.

Hektisch sah ich mich um. In der Gegenwart war ich auf jeden Fall nicht gelandet – sonst wäre ich jetzt umringt von den Wächtern und den Gestalten aus dem All. Besser so, schließlich wollte ich auch nicht zurück in die Gegenwart. Noch nicht. Nicht ohne Joon.

Ein entferntes „Papa, bist du das?" ließ mich erschrocken aufhorchen. Das war definitiv Julias Stimme.

Für den Bruchteil einer Sekunde war ich am Zögern – Julia war meine Freundin; vielleicht konnte sie mir helfen – aber dann dachte ich daran, dass es sehr wahrscheinlich war, dass sie mich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht kannte. Und ich konnte es nicht gebrauchen, dass sie mich an ihren Vater verpfiff. Nein, auf eine weitere Auseinandersetzung mit der Zahnfee hatte ich so gar keinen Bock.

Mein Glück war, dass ich dieses Mal sehr viel näher am Eingangstor stand, als bei meiner letzten Zeitreise. Ich überlegte nicht lange und sprintete auf das Tor zu, noch bevor Julias Schritte nah genug waren, um mich zu entdecken. So schnell ich konnte riss ich die Türen auf und sprang raus ins Freie. Ich war so glücklich, dass ich es raus geschafft hatte, dass ich erst gar nicht auf meine Umgebung achtete. Während ich weiterrannte, sah ich mit einem Blick über die Schulter, wie das Tor hinter mir ins Schloss fiel und verschwand. Dann wurde mein Sprint ruckartig ausgebremst. Hart prallte ich gegen einen Körper und wäre beinahe zu Boden gefallen. Japsend kam ich zum Stehen; meine Arme ruderten umher, und ich konnte gerade so das Gleichgewicht halten. Als ich wieder sicher stand, rieb ich mir mit einem Stöhnen die Schulter und hob den Kopf. Doch anstelle von Wut, wurde Überraschung in mir ausgelöst.

„Rezo?"

Der blauhaarige Mann rieb sich mit verzerrter Miene die Seite und erwiderte meinen Blick erst, als ich seinen Namen ausgesprochen hatte. Als er mich sah, wurde sein Gesicht bleich wie ein Blatt Papier.

„Ju?", stammelte er, fassungslos.

Er musterte mich ebenso intensiv, wie ich ihn musterte. Rezo sah aus, wie ich ihn immer gekannt hatte. Offenbar war ich in eine nicht allzu ferne Zeit gesprungen, in der die Masken noch nicht gesiegt hatten. Die Frage war nur, in welche Zeit genau...

Rezo schien völlig die Fassung verloren zu haben. Beinahe verzweifelt drehte er sich um und starrte den Weg entlang, der mitten durch Wald und Grün führte. Ich folgte seinem Blick.

Eine kleine Straße schlängelte sich vor uns durch die Natur. Vogelgezwitscher hing in der Luft und die Sonne schien warm vom Himmel. Die kleine Straße führte in der Ferne an einem Feld entlang. Am Rande des Feldes stand ein roter Kleintransporter. Rezos Blick huschte immer wieder von mir zu dem Transporter und wieder zurück.

„Das kann nicht...", murmelte er fahrig vor sich hin.

So langsam klingelte es bei mir. Die ländliche Umgebung und das rote Auto kamen mir verdächtig bekannt vor.

Rezo warf einen verstörten Blick auf mich, bevor er stolpernder Weise zurück zum Transporter lief, als wenn ich ein Monster wäre, das ihn gleich verspeisen wollte. In meinem ganzen Leben hatte ich ihn noch nie so durcheinander erlebt. Für einen Moment stand ich nur verwirrt auf der Stelle und sah ihm nach, dann setzte ich mich in Bewegung und folgte ihm. Ich erreichte das Auto kurz nach Rezo und beobachtete ihn dabei, wie er hektisch die hinteren Autotüren aufriss. Neugierig spähte ich hinein.

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt