Das Vermächtnis des Osterhasen

441 25 57
                                    

Wir springen zurück in Julias Sicht! Ich wünsch euch viel Spaß. <3












Ju's verzweifeltes Gesicht verschwand in dem gleißend grünen Licht des Lasers, und kurz darauf schloss sich die Luke des Raumschiffes, in das er hinein gezogen worden war. Meine Füße erreichten den Boden, doch mein Blick war immer noch nach oben auf das Raumschiff gerichtet, das nun mit einem gewaltigen Tosen an Höhe zu legte. Es war zu spät, ich hatte meine Chance verpasst. Ich war keiner der Passagiere.

Ich drehte den Kopf zum Mann im Mond. Er musterte mich mit einem triumphierenden Grinsen und ließ die Hand sinken, mit der er mir zurück gezogen hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde starrten wir einander nur an – dann setzte ich mich ruckartig in Bewegung. Hastig rannte ich durch die Halle und suchte mir hinter den großen Maschinen Deckung, während ich den Kopf hin und her warf und fieberhaft nach einem Ausweg suchte.

„Juliaaa", rief der Mann im Mond gedehnt. „Lass den Unsinn. Ich hab keine Lust auf Versteckspiel."

Ich konnte hören, wie seine nackten Füße über die glatte Oberfläche der Werkstatt schritten, während ich mich hinter einem großen Trichter versteckte. Ich wusste, dass das nichts brachte, er würde mich so oder so finden. Deshalb musste ich auch so schnell wie möglich den Ausgang aus der Weihnachtswerkstatt finden.

Mit meinen Augen fixierte ich eine Tür nicht weit von mir. Vielleicht fand sich dort ja ein Fenster, oder so etwas in der Art, durch das ich fliehen konnte.

„Komm raus, komm raus, kleines Mäuschen", ertönte die Stimme des Mondes weiter mittig in der Werkstatt. „Die Katze ist unterwegs."

Von wegen Katze. Katzen konnte man kuscheln und streicheln und schmusen und sie sahen süß aus. ER sah nicht süß aus.

Ungeduldig wie ich war, gab ich mein Versteck auf und rannte los. Ich sah mich nicht um, sprang über die leblosen Körper der Wichtel am Boden und hechtete an den Maschinen und Säulen vorbei, die in der Werkstatt verteil waren. Mit meinem Blick hatte ich die Tür fokussiert und flitzte so schnell ich konnte darauf zu. Ich war beinahe überrascht, als ich sie tatsächlich erreichte. Meine Hand umfasste die Klinke. Mein Herz machte einen Hüpfer, als sie sich tatsächlich aufstoßen ließ. Ehe ich mich versah, stand ich in einem kleinen, sehr weihnachtlichen Raum – ein Schreibtisch, ein Regal, ein Kamin, ein Weihnachtsbaum und eine Menge Geschenke standen hier herum. Santas Büro, vermutete ich. Aber kein Fenster. Wer zum Teufel hatte einen Kamin aber kein Fenster in seinem Zimmer?!

Mit klopfendem Herzen huschten meine Augen hinüber zu dem Kamin. Auf dem Sims lag ein kleines, schwarzes Säckchen, aus dessen Öffnung ich ein rotes Funkeln erkennen konnte. Das musste der Staub sein, mit dem Santa durch die Kamine reisen konnte.

Ich war schon auf den Kamin zu gerannt und wollte gerade eine Hand nach dem Säckchen ausstrecken, als ich plötzlich auf halbem Wege stecken blieb. Erschrocken starrte ich an mir herunter und realisierte erst, als ich meinen regungslosen Körper sah, dass ich zum Stillstand gezwungen wurde. So sehr ich mich auch bemühte, ich konnte keinen Teil meines Körpers mehr voran bewegen. Ich fühlte mich ein wenig wie eine Eisstatue, die zur Dekoration in Santas Büro herum stand. Allein meinen Kopf konnte ich noch von der einen Seite auf die andere werfen, aber das brachte mir beim Versuch, voran zu kommen, herzlich wenig.Verbissen versuchte ich mich aus dem Zauber meines Onkels zu befreien, aber es war zwecklos. Ich war gefangen. Unbeweglich stand ich auf der Stelle, ohne, dass ich auch nur einen Muskel bewegen konnte. Verzweifelt starrte ich auf das kleine Säckchen auf dem Kaminsims, das so nah, und doch so fern war.

Immerhin war Ju entkommen...

„Ich find's schön, dass wir zwei ein wenig Zeit mit einander verbringen können.", ertönte die Stimme vom Mann im Mond hinter mir.

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt