Dunkles Omen am Nordpol

413 28 23
                                    

Freunde! Schön, dass ihr da seid :D

Wir bleiben im Fluss der Zeit! Ju und Julia haben sich gerade in Santas Schlitten geschmuggelt. Weiterhin aus Ju's Sicht sehen wir nun, wohin es die beiden verschlägt. Viel Spaß! <3















„Keine Sorge, es ist bestimmt nicht mehr lang", sagte Julia, als ich mich in den Stoff des Sackes krallte und meinen Magen zu beruhigen versuchte.

Diese Schlittenfahrt war die reinste Folter. Ich fühlte mich wie in der Achterbahn, nur ohne zu wissen, wo man lang fuhr und ohne jegliche Sicherung. Wir rutschten und wankten hier von einer Seite zur anderen. Julia war im Gegensatz zu mir völlig entspannt. Aufmunternd klopfte sie mir auf die Schulter, während sich mir der Magen bei jedem Ruck umdrehte.

„Wie kannst du dir da so sicher sein?", fragte ich und schloss für einen Moment schweißgebadet die Augen. „Der fliegt doch sicherlich bis zum Nordpol."

„Ich bin nur optimistisch", erwiderte Julia, „Schließlich wäre es unschön, wenn du unser Versteck vollkotzen würdest."

„Danke für dein Mitgefühl.", keuchte ich.

Die Zeit zog sich wie Kaugummi. Ich wollte nichts sehnlicher als einfach mit dem Zeitglas in eine andere Zeit zu verschwinden – damit würde ich besser klar kommen als mit dieser verdammten Schlittenfahrt. Aber mir war sehr wohl bewusst, dass ich dann einen sehr unschönen Tod sterben würde. Schließlich sausten wir gerade viele hundert Meter durch die Luft. Also verharrte ich hier und versuchte meinen Atem zu kontrollieren, während ich ordentlich durchgeschüttelt wurde. Der kalte Wind drang durch den Stoff des Zaubersackes bis in meine Knochen, Santa feuerte die Rentiere an, die schnaufend durch die Luft trabten, und Julia saß im Schneidersitz neben mir und summte vor sich hin, wie als wäre sie nirgendwo lieber als hier.

Als ich ihr einen ungläubigen Seitenblick zu warf, ging plötzlich ein starker Ruck durch den Schlitten – ich machte mich bereits auf steile Geschwindigkeiten gefasst und darauf, dass ich mich wahrscheinlich gleich übergeben musste – aber stattdessen spürte ich plötzlich Boden unter uns. Das Geräusch von Kufen im Schnee war zu hören, als der Schlitten über die eisige Oberfläche fuhr und langsam zum Stillstand kam.

Erleichtert atmete ich durch. Endlich! Keine wilden Schlangenlinien mehr! Verfluchte Schlittenfahrt...

Meine Anspannung ließ nach und ich fuhr mir zitternd durch die Haare. Wir waren angekommen. Nur... wo? Am Nordpol?

Ich umklammerte das Zeitglas unruhig, und wechselte mit Julia einen Blick. Mit klopfendem Herzen horchten wir, was außerhalb des Sackes vor sich ging.

„Wichtel, mach das Tor auf!", ertönte Santas Stimme von draußen. Irgendwas schien da vorzugehen. Ich konnte Schritte und Bewegung hören. Der Wind war mittlerweile sehr eisig geworden. Ich rieb mir die Arme.

„Und was jetzt?", zischte ich Julia zu, als Santa sich offenbar mit einem Wichtel zu unterhalten schien.

„Wir warten", flüsterte Julia. „Wir müssen allein sein. Santa darf uns nicht sehen. Und auch sonst niemand."

„Das ist doch völlig unnötig", murmelte ich. „Wir sind schon von mehreren Masken gesehen worden. Und von... anderen..." Ich dachte an Rezo.

„Von anderen?", fragte Julia mit einem Stirnrunzeln. „Wem bist du bei deiner Reise begegnet?"

Ich ging mit meinen Gedanken die Stationen meiner Reise durch, die ich seit meinem ersten Zeitsprung passiert hatte. „Deinem Vater", antwortete ich dann. „Und Rezo. Der Moment, bevor er sich im Wald vor den Masken versteckt hat. Ich habe die Masken von ihm abgelenkt. Ist nicht so gut geendet, wie du bestimmt bemerkt hast."

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt