Hui, dieses Kapitel war nicht einfach! Die Dialoge zu schreiben ging eigentlich relativ gut, aber dann hat der Perfektionismus gekickt und ich habe Ewigkeiten lange überarbeitet. Jetzt bin ich zwar immer noch nicht hundertprozentig zufrieden, aber ich hoffe, es gefällt euch trotzdem!
(Mal wieder aus der Sicht vom Mann im Mond!)
Die Wächter standen in einer Reihe vor mir, mit bestürzten Gesichtern. Fest hielt ich Juliens Haare gepackt und presste den Dolch an seine Kehle. Ein triumphierendes Gefühl durchströmte mich, als ich meine Brüder so hilflos da stehen sah, unwissend, was sie nun tun sollten.
„Unser kleiner Kompass hier hat uns allen eine Menge Ärger eingebracht, oder?", sagte ich mit nach oben zuckenden Mundwinkeln. „Es wäre für uns alle besser, wenn ich ihn einfach töten würde. Aber ihr seht das anders, nicht wahr? Euch steht eure Moral im Weg." Mir entwich ein abfälliges Schnauben.
Ich konnte Juliens schnell pochendes Herz durch seinen Rücken spüren, passend zu seinem flachen Atem. Das rote Leuchten des Dolches tauchte das Bild vor meinen Augen in eine rote Farbe.
Ich beobachtete, wie die Wächter einander Blicke zu warfen. Ein Stich durchfuhr mich, weil mir nicht verborgen blieb, wie sie eine Gemeinschaft bildeten. Ohne mich.
Für einen Wimpernschlag blitzten Bilder vor meinem inneren Auge auf, Erinnerungen an gemeinsame Zeiten, vor meiner Verbannung. Wir hatten schöne Momente miteinander verbracht, in denen wir zusammen gelacht und Chaos veranstaltet hatten. Aber gleichzeitig konnte ich diese ewig langen, einsamen Nächte auf dem Mond nicht vergessen, in denen ich nur das Nachtlicht für die Arbeit meiner Brüder gewesen war. Nie wieder.
„Moon, lass ihn bitte los", sagte der Osterhase mit flehendem Blick. Sein lächerliches Betteln machte mich eher wütend, als dass es mich besänftigte.
„Wieso sollte ich?", entgegnete ich mit erhobenem Kinn. „Alles, was an ihm besonders ist, habe ich erschaffen. Er ist praktisch mein Eigentum."
Mir blieb nicht verborgen, wie Julien bei meinen Worten unruhig wurde, aber er wagte es nicht zu widersprechen.
„Wir reden hier über einen Menschen, und nicht über einen Kompass!", fauchte der Sandmann wütend.
Ich lachte bitter auf. „Magie ist mehr wert, als hundert Menschenleben zusammen."
„Du warst selbst mal ein Mensch!", rief Sandmann fassungslos aus.
„Nein, war ich nicht", widersprach ich, „Ich bin ein Sohn von Mutter Natur und war damit schon immer für Höheres bestimmt."
Sandmann vergrub mit einem Seufzen das Gesicht in einer Hand.
Noch immer nahm er mich kein Stück ernst. Die Zwischenwelt hatte ihm weniger zugesetzt, als ich gehofft hatte. Wenn er länger dort geblieben wäre, hätte ich ihn brechen können. Aber stattdessen musste ich mich jetzt wieder mit seinen herablassenden Worten herumschlagen.
„Moon. Sag's einfach", stieß Santa mit lauter Stimme aus. „Was willst du? Was muss passieren, damit du diese Fehde hinter dir lässt?"
Was wollte ich? Über diese Frage hatte ich lange nachgedacht. Und nach all der Zeit, unserer Kindheit, dem verhängnisvollen 30. Geburtstag, meiner Verbannung und Befreiung, der gescheiterten Reise in meine Vergangenheit, war ich mir endlich über die Antwort sicher.
Ich ließ die Worte auf meiner Zunge zergehen, bevor ich sie aussprach. „Ich will euren Tod."
Meine Worte hatten die Wirkung, die ich erzielen wollte. Meine Brüder sahen mich bestürzt an, aber sie wirkten nicht überrascht. Für einen Moment herrschte Stille zwischen uns.
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Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)
FanfictionAls der Mann im Mond aus seinem Gefängnis frei kommt, hat er nur ein Ziel - Rache an den vier Wächtern, die ihn vor vielen Jahren verbannt haben. Sein Hass lässt einen Sturm auf die gesamte Welt los. Doch um seine Feinde zu besiegen, braucht er ein...