Eine Falle für den Sandmann (Das dritte Sandkorn)

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Dieses Kapitel spielt zur selben Zeit wie das Ende von „Der letzte Song aus der Bohne – Akt 2" (Stichwort: der Tod des Osterhasen). Haltet eure Taschentücher bereit, es wird traurig.

Muss ich eigentlich noch erwähnen, dass meine OneShots alle aufeinander aufbauen, und ihr die vorherigen OneShots gelesen haben müsst, um diesen hier verstehen zu können? Vielleicht sollte ich aufhören, sie OneShots zu nennen und einfach Kapitel sagen, weil mittlerweile sowieso alles zu einer einheitlichen Story wird, lol. (Ju, call me.)













Die Träume der Menschen spielten verrückt in letzter Zeit. Oftmals war das ein Zeichen für Wandel und Umschwung – irgendeine große Veränderung stand bevor. Und ich hatte das dumme Gefühl, dass diese Veränderung nichts Gutes bringen würde.

Auch ich war unruhig geworden. In den letzten Nächten war ich immer mal wieder kurz davor gewesen, meine Brüder zu kontaktieren, hatte mich dann aber immer dagegen entschieden. Irgendetwas war faul in der Welt, aber ich wusste nicht was, und mittlerweile schien der Mond am Himmel immer präsenter zu werden. Bildete ich mir das nur ein? Sollte ich meinem komischen Gefühl vertrauen und meine Brüder um Rat fragen? Worauf ich, nebenbei bemerkt, gar keine Lust hatte. Seitdem Santa und ich uns im Jahr 2018 über den Mond unterhalten hatten, hatte ich den Kontakt zu meinen Brüdern eher gemieden. Aber momentan schien der Stress unausweichlich. Das begriff ich, als ich eines Mittags eine Whatsapp-Nachricht vom Osterhasen erhielt.

Können wir uns heute Abend in meinem Traum treffen? Ich hab Wichtiges mit dir zu besprechen, und ich will nicht, dass irgendwer etwas davon mitbekommt. Es geht um den Mann im Mond.
Osterhase

Ich seufzte entnervt. Diese Geheimnistuerei kannte ich vom Hasen gar nicht. Er war sogar besonders vorsichtig gewesen und hatte die Nachricht über eine fremde Telefonnummer verschickt. Wenn er so auf Nummer sicher ging, mussten seine Neuigkeiten aber ziemlich vertraulich sein.

Aber gut. Dann würde ich mir wohl mal wieder den Trank anrühren, mit dem ich heute Nacht in den Traum des Hasen steigen konnte. Wenn der wüsste, dass das nicht mein erstes Mal in seinem Traum war... Ich glaubte, er wäre nicht so erfreut darüber zu erfahren, was ich alles durch seine Träume über ihn wusste. Als ich mich daran erinnerte, grinste ich amüsiert in mich hinein.








Einige Stunden später zog ich mich mit dem fertigen Trank in mein Schlafzimmer zurück, in dem ich völlig ungestört sein würde. Meine Frau war ohnehin unterwegs, vermutlich auf Reisen oder feiern; ich hatte sie seit Wochen nicht mehr gesehen. Ob sie jemals wieder zurück kommen würde, war eine andere Frage. Ich war ihr nicht böse – sie war immerhin ein normal sterblicher Mensch, wie die meisten hier auf der Erde, und ich, nun ja, ich war ein mystisches Wesen, das nicht alterte und nicht starb. Es war sicher nicht schön mit so jemanden den Rest seines Lebens zu verbringen. Unsterblichkeit war nicht immer etwas Gutes.

Ich versuchte nicht mehr an die Sandfrau zu denken und ließ mich stattdessen mit einem Seufzen in die Kissen von meinem Bett sinken. Dafür, dass ich der Sandmann war, nutzte ich das viel zu selten. Ich war so beschäftigt mit dem Schlaf anderer Leute, dass ich selbst kaum zum Schlafen kam. Eigentlich freute ich mich darauf, mal wieder ein wenig zu schlafen, auch wenn es nicht der Ruhe diente.

Ich machte es mir auf der Matratze gemütlich, überprüfte noch schnell, ob ich meine Umhängetasche bei mir hatte und kippte mir anschließend den Inhalt der Phiole in einem Zug herunter. Augenblicklich sackte mein Körper in sich zusammen und ich war in meine Welt abgetaucht.





Grell leuchtendes Rot und ein lautes, unangenehmes Piepen begrüßten mich. Sofort drückte ich mir meine Hände auf die Ohren und blinzelte heftig, da sogar durch meine Brille das rote Licht furchtbar unangenehm war. Was ging hier vor? Das war eindeutig nicht normal. Es war beinahe so, als ob der Hase... ich konnte den Gedanken nicht zu Ende führen.

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt