Rachesturm

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Hallo zusammen!

Für dieses Kapitel habe ich echt lange gebraucht, bis ich entschieden habe, aus wessen Sicht ich es schreiben wollte. Jetzt ist es aus der Sicht vom Mann im Mond geschrieben, vorher hab ich erst noch mit zwei anderen Charakteren angefangen, mit denen ich aber nicht voran gekommen bin. Daran erkennt ihr auch ein wenig meinen Schreibprozess: Ich schreibe immer aus der Sicht des Charakters, bei dem es sich gerade richtig und flüssig anfühlt. :)

Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch! Hinterlasst mir gerne Kommentare <3






















Noch während ich dabei zu sah, wie Julien mitsamt des Zeitglases im Licht meines Laserstrahls verschwand, wurde ich mit enormer Wucht aus dem Strudel der Zeit geschleudert – mit einem erschrockenen Schrei und einem Stolpern kam ich mit den Füßen wieder auf dem Boden auf. Das Licht des roten Strahls verschwand und es wurde dunkler um mich herum. Ich stand immer noch auf der fliegenden Insel, doch dort wo das Schloss der Masken mal gestanden hatte, waren jetzt nur noch Ruinen und Trümmer. Julien war nirgendwo zu entdecken und am Himmel standen dichte, grollende Wolken, die von meinem roten Licht durchdrungen waren – ich war wieder in der Gegenwart.

Ich stieß einen zornigen Schrei aus. Eine Druckwelle setzte sich von mir ab und peitschte die Trümmer um mich herum in die Höhe, nur um sie meterweit weg wieder zu Boden zu schleudern. Ich war so kurz davor gewesen. Beinahe hätte ich mein Schicksal zu meinen Gunsten verändern können. Und Julien Bam – ein Mensch – hatte mir alles kaputt gemacht. Seinetwegen stand ich wieder am Anfang. Ich wusste nicht, woher er diese magische Energie in sich haben konnte. Ich wusste nicht, wie er vom Kloster aus an diesen Ort hier gesprungen war. Ich wusste nicht, wie er überhaupt noch die Kraft gehabt hatte, sich mir zu widersetzen – doch was ich wusste, war, dass der Kompass und das Zeitglas nun für immer zerstört waren. Und damit war auch meine Chance für einen anderen Verlauf der Geschichte für immer dahin. Nur weil dieser Idiot sich selbst in sein Verderben gestürzt hatte.

Ich hatte geglaubt, ich hätte ihn gebrochen, und da hatte ich mich wohl geirrt. Er war stärker gewesen, als ich erwartet hatte, und er war wahnsinnig obendrein. Am liebsten wollte ich ihm eigenhändig dafür den Hals umdrehen – wenn er nicht schon tot wäre. Verdammtes Arschloch.

Ein Grollen ertönte und ich blickte hoch zum Himmel. Ohne, dass ich es bemerkt hatte, hatte ich einen Sturm herauf beschworen. Wind peitschte über die Insel und zerrte an meiner Kleidung. Die Male an meinem Körper leuchteten in einem kalten Blau. Auch wenn das Meer viele Kilometer weit entfernt war, konnte ich spüren, wie sich seine Wogen durch meine Wut aufbäumten und eine Sturmflut auf die nördliche Küste zuraste.

Hinter mir ertönte das Geräusch einer aufschwingenden Tür. Ich drehte den Kopf über die Schulter – in einigen Metern Entfernung war eine Portaltür auf der Oberfläche der Insel erschienen – im Türrahmen stand mit perplexer Miene die Zahnfee.

Offenbar hatte ich Glück im Unglück. Der Kompass war zwar zerstört, aber wer brauchte den schon, wenn die Wächter einfach selbst zu mir kamen?

Für den Bruchteil einer Sekunde starrten wir einander nur an – ich stand zwischen den Trümmern der verbrannten Insel, die Zahnfee klammerte sich mit der freien Hand an dem Türrahmen fest. Dann setzten wir uns zeitgleich in Bewegung.

Ich sah, wie die Zahnfee hektisch versuchte, die Tür wieder zu zuziehen, doch ich war schneller – ich musste kaum etwas machen, die Energie entlud sich auch so aus meinem Körper. Juliens Flucht und mein Scheitern in der Vergangenheit hatten solch eine Wut in mir ausgelöst, dass ich glaubte, mit einem Schlag die ganze Welt vernichten zu können. Mein magischer Blitz traf die Tür so stark, dass sie aus den Angeln gerissen wurde und zu Boden krachte. Mit einem zornigen Schrei schleuderte ich einen weiteren Blitz in Richtung der Zahnfee, doch er konnte gerade noch so hinter die Wand hechten, sodass der Blitz neben ihm auf dem Boden einschlug.

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt