Weiter geht's mit dem Sandmann! Viel Spaß <3
Eigentlich gefiel es mir nicht, dass die Zahnfee mich nicht begleiten konnte – sein Wissen im Bereich von Magie und Flüchen könnte ich sicherlich gut gebrauchen, wenn ich dem verfluchten Santa entgegen trat. Außerdem kannte er das Ausmaß der Umstände, während ich nur vermuten konnte, was mich erwarten würde. Ich versuchte mir ein gutes Gewissen einzureden. Irgendwie würde ich das schon hin bekommen. Lieber wagte ich mich in einen verfluchten Traum, als weiter in der Zwischenwelt zu versauern.
Mit geschlossenen Augen genoss ich die Reise durch den Strudel des Traumes, der mich endlich aus dieser öden Wüste der Unendlichkeit zog. Mit dem Traumsand in der einen und dem Riemen meiner Tasche in der anderen Hand kam ich stolpernder Weise in Santas Traum an – und musste mir sofort erst einmal die Brille aufsetzten und die Kapuze tiefer ins Gesicht ziehen.
Es war laut hier – ein unnatürliches Kreischen hallte durch den Traum, untermalt von einem eigenartigen Flüstern, das mich einmal zu umrunden schien, und von ganz vielen verschiedenen Stimmen herrührte, die jedoch keine passenden Gesichter hatten. Ich spürte das Gefühl der Gänsehaut in meinem Nacken - allein diese vielen Stimmen waren schon Horror genug.
Blinzelnd hob ich den Blick und sah mich um. Dunkle Flecken bedeckten den gesamten Traum, wie tausende Käfer, die auf der Stelle krabbelten und sich hin und her bewegten. Andere Flecken sahen aus wie dunkle Lava, die sich ausdehnte und wie die Käfer in eine Richtung zu wabern schien: Nur schwach, hinter dem riesigen Kokon aus dunklem Albtraum, konnte ich eine zusammengekauerte Gestalt erkennen – Santa.
Unsicher stand ich auf der Stelle. Das war zwar nicht meine Traumwelt, aber es verunsicherte mich schon ein wenig. So ein Albtraum...
Testweise holte ich eine Hand voll Sand aus meinem Beutel und warf ihn in Richtung der schwarzen Masse, die Santa einhüllte – aber wie erwartet, brachte das gar nichts. Der Sand rieselte nutzlos zu Boden. Was hier passierte, war nicht Teil des Traumes, sondern Teil des Fluches des schwarzen Briefs. Und was hatte Zahnfee gesagt? Ein Fluch konnte nur von der Magie gebrochen werden, die ihn auch erschaffen hatte.
Tief holte ich Luft. „SANTA!", schrie ich so laut wie möglich gegen das Tosen und das Kreischen der unendlichen Stimmen an. Santa zuckte nicht mal und er drehte sich erst recht nicht zu mir um.
Ich brüllte seinen Namen ein paar Mal, aber er konnte mich nicht hören. Der Fluch verhinderte das, wie auch immer. Vielleicht wollte er mich auch gar nicht hören.
Ich stieß ein leises Seufzen aus. Offenbar blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu ihm durchzuschlagen... wenn das denn irgendwie ging. Diese schwarzen Flecken waren schon ziemlich unheimlich, besonders die, die wie Käfer wirkten. Warum musste ein Fluch auch immer so unheimlich sein? Hätte Santa nicht in einem Käfig aus Blumen hocken können? Oder in einem aus Zuckerwatte?
Missmutig sah ich an der dunklen Masse hoch, die sich wie ein Strudel um Santa bewegte und seine Gestalt nur in winzigen Lücken hervor blitzen ließ.
Es war deutlich schwerer voran zu kommen als erwartet, da die Magie des Fluches gegen mich zu arbeiten schien. Kaum hatte ich mich in Bewegung gesetzt, war ich auch schon wieder gezwungen, stehen zu bleiben – denn aus dem Nichts war eine dunkle Gestalt, deren Gesicht völlig vermummt war, vor mir aufgetaucht und versperrte mir den Weg.
Verblüfft starrte ich den Fremden mit der Kapuze an.
„Was bist du denn für einer?"
„Dein schlimmster Albtraum", antwortete der Vermummte mit mysteriöser Stimme.
Mir entwich ein ungläubiges Lachen. „Weißt du nicht, wer ich bin? Ich bin der Sandmann. Ich ERSCHAFFE die Albträume!"
„Du erschaffst Träume. Aber ich bin die Angst selbst."
DU LIEST GERADE
Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)
ФанфикAls der Mann im Mond aus seinem Gefängnis frei kommt, hat er nur ein Ziel - Rache an den vier Wächtern, die ihn vor vielen Jahren verbannt haben. Sein Hass lässt einen Sturm auf die gesamte Welt los. Doch um seine Feinde zu besiegen, braucht er ein...