Die Geschichte mit dir war zu kurz

413 23 35
                                    

Nach dem letzten Cliffhanger geht es hier nun direkt weiter, weiterhin aus Ju's Sicht! <3


















Ich hatte erwartet auf irgendeinen Widerstand zu stoßen, als ich in den roten Strahl vom Mann im Mond gesprungen war, vielleicht sogar auf das Nichts des Todes, aber stattdessen kam ich stolpernder Weise auf festem Untergrund auf und bremste nur langsam am Boden ab. Das Licht blendete so sehr, dass ich meine Augen für einen Moment geschlossen halten musste und erst nach mehrfachem Blinzeln mich an das grelle Weiß gewöhnt hatte. Ich brauchte einen Moment um zu begreifen, dass dieses blendende Licht nicht von irgendeiner übergroßen Lampe herrührte, sondern dass der ganze Ort aus Licht zu bestehen schien. Machte auch irgendwie Sinn, wenn ich bedachte, dass ich gerade in einen Strahl aus Licht gesprungen war – aber trotzdem glaubte ich nicht, dass ich immer noch im Schloss der Masken war. Irgendwie fühlte ich mich leichter hier, unbeschwerter und befreit. Ein bisschen so, als herrschte hier ein Stück Schwerelosigkeit.

Verwirrt blickte ich mich um, doch hier war nichts außer einer endlosen, hellen Leere. Vielleicht war ich ja doch tot?

Ich blickte an mir runter und stellte überrascht fest, dass das Zeitglas aus meinen Händen verschwunden war. Hektisch warf ich den Kopf über meine Schultern, auf der Suche danach – vielleicht hatte ich es bei meinem Sprung irgendwie verloren – aber es war nicht mehr da. Mein Herz klopfte nervös, während ich meine Augen über das strahlende Weiß meiner Umgebung schweifen ließ. War ich hier wirklich ganz allein?

„Ju?"

Diese Stimme kannte ich nur zu gut. Mein Kopf wirbelte herum und plötzlich war jede Nervosität in mir wie weggeblasen – vor mir stand Joon, die Augen ungläubig auf mich gerichtet und für den Bruchteil einer Sekunde erwiderte ich seine Ungläubigkeit. Bildete ich mir das nur ein, oder war er wirklich da, direkt vor mir?

Ich überbrückte den Abstand zwischen uns mit einem langen Schritt, streckte die Arme aus und zog ihn in eine innige Umarmung. Alle Zweifel waren vergessen; er war wirklich hier, ich fühlte die Wärme seines Körpers und die Stärke seiner Arme, als er meine Umarmung erwiderte.

Erneut blinzelte ich heftig, aber dieses Mal, um die Tränen aus meinen Augen zu verbannen, die unwiderruflich in mir hochgestiegen waren, als ich begriffen hatte, dass ich meinen besten Freund wieder hatte. Dass ich es tatsächlich geschafft hatte.

Ich kniff die Augen zusammen und drückte ihn noch fester an mich. In diesem Moment realisierte ich, dass ein großes Stück von mir gefehlt hatte. Endlich hatte ich es wieder.

„Was ist passiert?", ertönte Joons Stimme an meinem rechten Ohr und ich öffnete blinzelnd die Augen. Mit einem Schniefen löste ich mich aus unserer Umarmung und wischte mir mit dem Handrücken einmal über die Augen, um die Tränen weg zu wischen.

„Ich hab dich gefunden", erwiderte ich mit einem Lächeln und starrte meinen besten Freund an, der äußerst verwirrt zurück starrte. Ich glaubte, ich hatte ihn mit meiner Umarmung aus dem Konzept gebracht.

„Gefunden?", wiederholte Joon und sein Blick schweifte über die Leere um uns herum und dann zurück zu mir. „Wo sind wir denn? Und warum weinst du?"

Mein Grinsen wurde breiter und ich winkte ab. „Alles egal."

Erneut warf Joon einen fragenden Blick auf das Weiß unserer Umgebung, und seine Miene wurde resignierter.

„Ich bin tot, oder?" Er sah mich zweifelnd an, und in seinen Ausdruck trat eine Spur Wut. „Und du Idiot, du bist mir hinterher gesprungen! Jetzt sind wir beide tot!" Er stieß mich mit einer Hand hart gegen die Schulter, und mir entwich ein leises „Uff".

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt