Bevor wir das Geschehen auf der fliegenden Insel weiter verfolgen, machen wir einen Schlenker zu Julia. Sorry, für alle, die vom letzten Cliffhanger so getriggert waren; ich versuch sobald wie möglich weiterzuschreiben xD Ich hoffe, Julias Kapitel gefällt euch trotzdem! <3
Die Euphorie, mit der ich vorhin noch das unendliche Weltall betrachtet hatte, war nun vollkommen dahin. Ich starrte zwar wie zuvor durch die Frontscheibe der A.N.U.S.7 in die Sterne, aber ich sah sie gar nicht. Stattdessen war ich am grübeln.
Die Phiole mit dem Blut der 1000 katalanischen Mauereidechsen, die Bamari mir mitgegeben hatte, lag schwer in meiner Jackentasche. Schon seit ein paar Stunden widerstand ich dem Drang, sie rauszuziehen und auf dem Boden des Raumschiffes kaputt zu schlagen. Ich war so wütend. Und ich war unfassbar ratlos.
Ju und Rezo so zu sehen hatte beinahe all meine Grundsätze erschüttert. Ich war mir so sicher gewesen, dass die Menschen sich immer zum Guten wenden konnten; dass sie dazu in der Lage waren, sich selbst und ihre Welt zu retten – aber jetzt... Jetzt sah ich eine Zukunft, in der die Menschheit auch ohne das Einwirken vom Mann im Mond untergehen würde – durch sich selbst.
Ich war von meinen eigenen Gedanken erschrocken. Mit gerunzelter Miene rieb ich mir die Stirn. Nein, nein, ich durfte nicht so denken. Nicht so unmittelbar vor dem finalen Kampf. Ich musste für meinen Vater da sein, und für Ju...
Ju.
Als ich an meinen einzigen Freund dachte, hatte ich ein beklemmendes Gefühl in meiner Brust. Ich hatte immer gewusst, dass er nicht die reinste Seele war – schließlich war er unfassbar scharf auf das Bohnengeschäft gewesen – aber mit Lord Bamari hatte ich eine Version von ihm kennen gelernt, die nicht mehr zu retten war. Natürlich machte das was mit mir. Konnte ich meinem Ju überhaupt noch vertrauen?
Nur aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie sich jemand vorsichtig neben mich setzte.
„Du bist so nachdenklich", ertönte Roses sanfte Stimme an meinem linken Ohr.
Ich unterdrückte ein Seufzen und legte das Kinn auf einer Handfläche ab. „Ich habe mir von dieser Reise etwas anderes erhofft.", entgegnete ich, während ich raus ins Leere starrte. Jetzt war das Universum für mich nichts weiter als ein unendliches Vakuum.
„Ist es wegen Julien?", fragte Rose leise nach. „Machst du dir Sorgen, dass er zu einem Lord Bamari werden könnte?"
„Keine Ahnung", entgegnete ich. „Ich bin so verwirrt... Ich weiß nicht, was ich denken soll."
Ich riss meinen Blick von der Weite des Weltraums und wandte mich Rose zu. „Ich hatte immer eine Vorstellung von der Welt und den Menschen. Aber jetzt... keine Ahnung."
„Meiner Erfahrung nach sind Menschen sehr berechenbar", erwiderte Rose. „Sie versuchen immer dem Schmerz zu entgehen. Die einzige Schwierigkeit daran ist, dass Schmerz, oder Glück, oder Gerechtigkeit für jeden Menschen etwas anderes ist."
„Und das macht es kompliziert", seufzte ich. Ich warf einen missmutigen Blick über meine Schulter zu Käpt'n Jerky, der sich gerade in seinem Kapitänssitz räkelte und wie der Tollste des Universums zu fühlen schien.
„Wie hältst du es nur unter seinem Kommando aus?", murmelte ich leise, als ich mich zurück zu Rose drehte. „Du wärst so viel geeigneter als Kapitänin."
Rose schmunzelte leicht und blickte runter auf ihre Hände. „Das ist schon in Ordnung so", sagte sie. „Ich bin gerne Kommandeurin. Außerdem ist Jerky nicht so schlecht wie viele vermuten mögen. Er hat ein gutes Herz."
„Na ja, ich weiß nicht", erwiderte ich missmutig, und im nächsten Moment wurde mir siedend heiß bewusst, dass ich in meinem Leben noch nie so stark an Menschen gezweifelt hatte. Was war nur los mit mir?!
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Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)
Fiksi PenggemarAls der Mann im Mond aus seinem Gefängnis frei kommt, hat er nur ein Ziel - Rache an den vier Wächtern, die ihn vor vielen Jahren verbannt haben. Sein Hass lässt einen Sturm auf die gesamte Welt los. Doch um seine Feinde zu besiegen, braucht er ein...