Kummer und Kuchen

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(Der Titel ist euch gewidmet :D)

Vorletztes Kapitel, liebe Freunde :( Bald ist es vorbei...
Es ist aus Ju's Sicht geschrieben. Viel Spaß <3


















Schweißgebadet, mit wild klopfendem Herzen, fuhr ich aus dem Schlaf auf. Für einen Moment hatte ich gar keine Orientierung – ich sah immer noch das gewaltige Tosen eines unnatürlichen Sturms vor mir. Und das unheimlich verzerrte Gesicht vom Mann im Mond. Seine hellleuchtenden Augen bohrten sich in meine.

Es war einer der schlimmeren Albträume gewesen. Seitdem der Kampf vorbei war, wurde ich beinahe jede Nacht von ihnen geplagt. Immer sahen sie anders aus. Doch fast immer war der Mann im Mond der zentrale Punkt.

Als ich realisierte, dass ich mich sicher und ruhig in meinem Schlafzimmer befand, entspannte ich mich ein wenig. Mit zitternden Fingern fuhr ich mir durch die Haare. Ich spürte kalten Schweiß an meiner Haut kleben. Und meine Augen waren feucht.

Ich hatte die letzten Eindrücke des Traumes noch bildlich vor mir. Der Mann im Mond, wie er Joon den Mohnblumendolch in die Brust rammte. Ihre beiden Gesichter hatten sich fest in meinen Schädel eingebrannt. Die Panik und das Entsetzen in Joons Augen, und der Hohn, mit dem sich der Mann im Mond zu mir umgedreht hatte. Ein gefährliches Leuchten hatte in seinem Blick gelegen, als er mich angesehen hatte.

Für einen Moment vergrub ich das Gesicht in den Händen. Meine Hilfslosigkeit frustrierte mich am meisten. Ich hatte nur da stehen und zu gucken können – obwohl Joon nach Hilfe gerufen hatte. Meine Beine waren wie auf dem Boden fest gewachsen gewesen. Und meine Arme hatten nach ihm greifen wollen, doch ich hatte ihn nicht erreicht. Der Mann im Mond hatte mich ausgelacht. Seine gehässige Stimme hallte noch immer in meinen Ohren nach.

Es war nicht ungewöhnlich, dass ich von Joons Tod, oder vom Mann im Mond träumte. Doch beides als Kombination war neu. Kein Wunder, dass ich aufgeschreckt war. Und dass ich Spuren von Tränen auf meinen Wangen spürte.

Mit einem tiefen Seufzen nahm ich die Hände von meinem Gesicht und blinzelte müde. Wenn ich nicht langsam mal wieder durchschlafen konnte, kam ich bald nicht mehr aus dem Bett. Warum konnte mein Geist mich nicht einfach mit diesen Albträumen in Ruhe lassen? Hatte ich nicht schon genug Scheiße erlebt? Konnte ich nicht einfach genießen, dass ich überlebt hatte und nun mein normales Leben zurück hatte?

Nein, konnte ich nicht. Denn ich hatte zwar überlebt, doch Joon hatte es nicht. Auch wenn ich mich nicht dafür schuldig fühlen wollte, tat ich es dennoch.

Demotiviert schlug ich die Decke um und schwang die Beine aus dem Bett. Meine Augen huschten zu dem Sofa in der hinteren Ecke des Zimmers. Es war verlassen. Julia war bereits aufgestanden.

Gähnend stand ich auf und schnappte mir mein T-Shirt vom Boden, das ich mir über den Körper zog. Als ich aus dem Zimmer schlurfte, hörte ich vom Badezimmer nebenan das Geräusch von laufendem Wasser.

Julia duschte wieder. Sie duschte viel in letzter Zeit. Und lange.

Erst stand ich ein wenig unschlüssig vor der Badezimmertür und lauschte dem stetigen Rauschen des Wassers, dann entschied ich mich dazu, runter ins Erdgeschoss zu stapfen. Schon während ich auf der Treppe war, hörte ich lautes Stimmengewusel von unten.

Nicht nur Julia bot ich momentan in meinem Haus einen Ort zum Übernachten, sondern einer gesamten Raumschiffcrew. Ein wenig fühlte es sich wie die alten Zeiten an, in denen ich auf engstem Raum mit meinen Freunden in einer Wohnung gelebt und gearbeitet hatte. Mich persönlich störte das volle Haus überhaupt nicht, obwohl einige von ihnen komische Geräusche machten und streng rochen. Momentan war ich ungern alleine. Der stetige Trubel machte den Verlust von Joon ein wenig erträglicher.

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt