Die Aufgabe der Null

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Hier ein Kapitel aus Ju's Sicht für euch! Lasst mir Feedback da, würde mich freuen! <3

















Frische, stürmische Luft zerzauste meine Haare, als ich über die Türschwelle in den Garten meines Hauses trat. Dieses Mal war es der richtige Garten. Der Wind rauschte durch die Blätter der Bäume und über den Rasen, der schon zu lange nicht mehr gemäht worden war. Stumm blickte ich über die leere, trostlose Fläche und hob den Kopf in Richtung Himmel. Die dunklen Wolken waren zusammen geballt und bewegten sich schneller – es zog wohl ein Sturm auf.

Mit einem Seufzen drehte ich mich zur Fassade meines Hauses um. Nun sah es wieder völlig normal aus. Die Fenster leuchteten nicht und keine der Türen bewegte sich von selbst. So ohne die Magie wirkte es beinahe... tot. Grau und farblos. Das war bloß mein großes, einsames Haus. Das leuchtende Weiß der Zwischenwelt war verschwunden, genauso wie Joon, der mir zum Abschied gewinkt hatte. Im Inneren des Hauses herrschte vollkommene Leere. Ohne Joon in seinem Inneren wirkte es traurig und trübe. So viele Erinnerungen hatte ich hier mit ihm geteilt. Aber Joon war nun für immer weg.

Als ich hier so allein in meinem Garten stand, hatte ich nicht das Gefühl, als hätte ich etwas Großes geleistet. Dass ich nun hier stand, und nicht tot war, war nicht mein Verdienst. Eher der Verdienst vom Schicksal, das mich hin und her bewegt hatte, wie eine dumme Schachfigur. Ähnlich wie der Mann im Mond, der mich mit sich geschleppt hatte, als wäre ich wirklich nichts weiter als ein Kompass. Oder die Wächter, die mich so lästig fanden, wie eine Fliege.

Warum genau war der Osterhase nicht hier? Hatte das Haus nicht gesagt, dass ich jemanden aus dem Totenreich mitnehmen konnte? Wo war er dann?

Mir entwich ein resigniertes Seufzen. Konnte überhaupt mal irgendetwas funktionieren, was ich mir vornahm? Hatte ich Joon gerade schon wieder umsonst zurück gelassen?

Ich musste dringend Julia wiedersehen. Schauen, ob es ihr gut ging.

„Ich muss zum Nordpol zurück", sprach ich meine Gedanken mit einem Murmeln aus, als ich an Julia dachte. Ich wusste nicht mal, was der Mann im Mond mit ihr gemacht hatte, bevor wir in die Vergangenheit gereist waren... hoffentlich war sie überhaupt noch am Leben... was war in meiner Abwesenheit passiert?

Vielleicht gab es da jemanden, den ich fragen konnte... oder eher, etwas.

Ich räusperte mich und schüttelte leicht die Hände.

„Äh... fliegende grüne Null? Ich brauche deine Hilfe!"

Ein wenig lächerlich fühlte es sich schon an, so ins Nichts nach einem fliegenden Kreis zu rufen. Als nach einigen Augenblicken der Stille nichts passierte, rief ich erneut: „Null, komm zu mir!"

Meine Nachbarn mussten glauben, dass ich gerade einen Dämon herauf beschwor. Hoffentlich filmte mich nicht irgendwer heimlich und lud es auf TikTok hoch.

Ich hörte etwas. Ein Geräusch aus der Ferne. Es klang ein wenig wie ein kleines Flugzeug. Gespannt reckte ich den Hals in die Höhe und hielt Ausschau nach der Quelle. Da entdeckte ich sie: Federleicht durch die Luft sausend, flog die grüne Null direkt auf mich zu und stoppte im Abstand von einem Meter vor meinem Kopf.

„Julien. Du bist zurück. Du bist nicht tot.", stellte die Null mit ihrer monotonen Stimme fest.

Ich zog die Stirn kraus und sah einen Moment prüfend an mir herunter.

„Sieht ganz danach aus", machte ich und hob motivationslos die Schultern in die Höhe. „Weißt du, wo Julia ist?"

„Julias Aufenthaltsort ist mir zum gegenwärtigen Zeitpunkt unbekannt.", antwortete die Null blechern. „Sie ist vor 31,4 Stunden auf dem Raumschiff A.N.U.S.7 in den Weltraum aufgebrochen."

Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt