Das Gesicht der Angst

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Hallöchen!

Hier habt ihr mal wieder ein Kapitel aus Santas Sicht. Ich hatte so meine Schwierigkeiten beim Schreiben, aber ich hoffe, es ist trotzdem gut geworden. Hinterlasst mir gerne eure Meinung in den Kommentaren! <3













Ich wusste nicht, ob ich jemals so nervös gewesen war, als ich durch den Schnee auf meine eigene Werkstatt zu stapfte. Bereits als ich aus dem Raumschiff ausgestiegen war, hatte ich das riesige Loch in der Decke erkannt, das ganz eindeutig Moon verursacht hatte. Mir schlotterten die Glieder, aber nicht vor Kälte. Ein Teil von mir wollte am liebsten umdrehen und weglaufen. Es war gar nicht unbedingt der Mann im Mond, vor dem ich mich so fürchtete – eher, was er in meinem Zuhause hinterlassen hatte. Ob er überhaupt noch irgendetwas hinterlassen hatte.

Dass Zahnfee bei mir war und dicht neben mir her lief, beruhigte mich nicht wirklich. Er war ähnlich nervös wie ich; das konnte ich spüren und sehr gut verstehen. Für uns beide stand etwas auf dem Spiel. Und wir waren beide nicht sicher, ob wir das Ganze überleben würden. Der Mann im Mond hatte sehr deutlich gemacht, was er mit uns anstellen würde, wenn wir auf einander trafen.

Uns folgten die drei Hauptoffiziere der A.N.U.S.7. – Jerky, Wahboou und Rose – während der Rest der Crew auf dem Schiff geblieben war. Nummer 17 hatte ich ebenfalls erst einmal auf dem Raumschiff gelassen. Sie passte auf das Zeitglas auf, während wir uns zum Nordpol wagten.

Julien war ebenfalls kein Teil unserer Rettungsmission. Besser so – er hatte schon zu viel Chaos gestiftet. Seinetwegen waren wir überhaupt erst in die Lage geraten, Julia aus den Fängen vom Mann im Mond befreien zu müssen. Er war oben auf dem Raumschiff in Gewahrsam, da wo er hingehörte, bis wir ihn in Zahnfees Reich gebracht hatten. Er und das Zeitglas waren das, was der Mann im Mond im Moment am meisten wollte, und beides in seine Nähe zu bringen, wäre einfach nur Wahnsinn. Besonders, wenn man bedachte, wie leichtfertig Julien mit dem Schicksal der Welt umgegangen war.

Ich rieb mir nervös die Arme, obwohl mir die Kälte nichts ausmachte. Meine Augen waren wie gebannt auf die Tür meiner Werkstatt gerichtet, die mit jedem Schritt immer näher kam. Ein Windstoß wirbelte Schnee in meine Augen und ich blinzelte. Als ich die Augen wieder öffnete, stand wie aus dem Nichts vor dem Eingang eine Gestalt, mit dunkler Kleidung und einem vermummten Gesicht. Der Fremde. Er starrte mich direkt an.

Ruckartig blieb ich stehen und packte Zahnfee instinktiv am Oberarm. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie er den Kopf zu mir drehte, während ich zitternd den Fremden anstarrte, der einfach nur regungslos vor der Werkstatt stand.

„Was ist los?", fragte Zahnfee verwirrt.

„Siehst du ihn etwa nicht?", hauchte ich ungläubig und drehte den Kopf kurz zur Zahnfee. „Da, vor der Tü-"

Ich brach ab. Ich hatte den Blick zurück zum Fremden gewandt, doch er war verschwunden. Auf meinem ganzen Körper breitete sich ein unangenehmes Kribbeln aus. Meine Hand verkrampfte sich um Zahnfees Arm.

„Wen?", fragte Zahnfee und folgte meiner Blickrichtung mit seinen Augen. „Wer ist denn da?"

„Niemand.", murmelte ich, während mein Blick auf die Eingangstür der Werkstatt gerichtet war.

„Santa, ist alles in Ordnung?", konnte ich Zahnfees Stimme neben mir hören, während mir das Blut in den Ohren rauschte und ich wie festgefroren auf der Stelle stand. Er sah mich besorgt von der Seite her an, doch ich erwiderte seinen Blick nicht, weil ich Angst hatte, mein Ziel aus den Augen zu lassen.

„Klar", brummte ich mit heiserer Stimme. „Alles bestens."

Ungelenk löste ich meinen Griff von Zahnfees Arm und setzte mich steif in Bewegung. Zitternd zog ich meine rote Lederjacke enger und strich mir mehrfach durch den weißen Rauschebart, obwohl es bei diesem Wetter unmöglich war, diesen zu bändigen. Dieses Mal war es mir egal, ob mir Schneeflocken in die Augen flogen – ich wagte es nicht auch nur ein einziges Mal den Blick von der Tür der Weihnachtswerkstatt abzulenken.



Der Mann im Mond kehrt zurück / JCU (Julien Bam)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt