Kapitel 34

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Hudson Theodore
by MusicalGirl200

Carter begann davon zu erzählen, wie er den Vorfall beobachtet hatte und das klang alles andere als gut. Die einfachste Methode war es, dass wir uns die drei Krieger schnappen würden und sie so lange folterten, bis sie uns das sagten, was wir wissen wollten.

Luan meinte er würde sich etwas einfallen lassen, damit wir helfen konnten. Er würde uns in Suchtrupps einteilen. Dann sollten wir erstmal gehen und er wollte auch noch Francesca darüber informieren. Gemeinsam gingen wir den Gang entlang.

„Und was sollen wir mit Kyra machen? Sollten wir ihr nicht sagen, was passiert ist? Es geht immerhin um Jace", warf Ana nachdenklich ein. Gute Frage. Wie würde sie darauf reagieren? "Ich denke Cadric sollte es ihr erzählen. Ihr kennt euch immerhin schon am Längsten. Es geht nun eine Weile schon nicht mehr um Licht und Finsternis, sondern um Familie. Das sollte Kyra lernen zu verstehen", erklärte Luan uns.

"Naja, Kyra hat ihre Eltern verloren. Das hat ihr so zugesetzt, dass sie abgehauen ist. Und jetzt hat sie ein schlechtes Gewissen, weil sie alle verlassen hat. Aber vielleicht findet sie neuen Mut, wenn es um Jace geht. Ich weiß sie liebt ihn noch. Ich werde gleich zu ihr gehen. Kommst du mit, Süße?", meinte Cadric und sah zu Luans Schwester. Kyra's Kräfte wären nützlich, wenn wir die Krieger folterten. Aber würde sie dabei überhaupt mitmachen?

Natürlich stimmte Ana sofort zu, dass sie mitkommen würde. Ich dachte dabei etwas nach. Kyras Kräfte könnten unberechenbar werden, wie sie es eben aufnahm. „Xenia und ich kommen auch mit. Etwas Unterstützung schadet nicht", meldete ich mich nun zu Wort und Luan nickte, ehe er weiterging und Cadric, Ana, Xenia und ich zu Kyras Zimmer gingen.

Cadric holte tief Luft und klopfte an. Es dauerte einen Moment, ehe Kyra die Tür öffnete und uns alle überrascht ansah. „Dürfen wir reinkommen, Kyra? Wir müssen etwas dringend mit dir bereden", bat Ana das Mädchen sanft. Etwas zögerlich nickte sie und ließ uns vier herein. „Um was geht es?", fragte Kyra und begann mit ihrer Haarsträhne zu spielen.

"Es geht um Jace", begann Cadric vorsichtig, aber da verzog Kyra sofort gequält ihr Gesicht. Sie wollte wohl nicht über ihn reden, aber noch wusste sie ja nicht was passiert war. "Carter hat gesehen wie drei Krieger, die wohl zu denjenigen gehören, die Luan stürzen wollen und der auch für deine Vision verantwortlich ist, Jace überwältigt und mitgenommen haben. Krieger des Lichts und der Finsternis sind jetzt auf der Suche nach ihm", erklärte mein bester Freund ihr voller Mitgefühl. Doch Kyra's Gesicht verlor jegliche Farbe.

Es war schwer abzuschätzen, was in Kyra vor sich ging. Dennoch machte ich mich auf jedes Szenario bereit. Dann begannen ihre Augen zu glühen und das voller Zorn. „Wir müssen uns sofort auf die Suche nach ihm machen. Er ist immerhin der zukünftige Anführer der Krieger des Lichts. Sie werden ihn tot sehen wollen. Das lasse ich nicht zu.

Wo sind diese Krieger? Ich kriege aus ihnen schon heraus, wo sie Jace versteckt halten", wollte Kyra wissen und stürmte schon völlig außer sich zur Tür, die ich ihr aber versperrte. „Was soll das? Jedes Sekunde zählt, Hudson!", fuhr sie mich an. Aber ich blieb eisern. „Und was ist dein Plan?", wollte ich von ihr wissen.

Kyra sagte nichts und funkelte mich weiter an. Dann brachen Tränen aus ihr heraus. „Ich kann ihn nicht im Stich lassen. Ich muss was tun. Ich habe ihm schon zu oft weh getan", schluchzte sie völlig verzweifelt und schlug sich die Hände vors Gesicht. Sie tat mir gerade wirklich furchtbar leid. Dann begann plötzlich ein Wind um uns herum zu wehen. Das war bestimmt Kyra. Durch ihren Gefühlsausbruch hatte sie keine Kontrolle.

Meine Xenia trat an Kyra heran und legte ihre Hand an ihre Schulter, wo sie begann ganz sanft ihre überschüssige Energie in sich aufzunehmen. Aber es war so gering, dass Kyra es kaum zu merken schien. Ich kannte Xenia inzwischen gut genug um zu wissen, wann sie ihre Kräfte nutzte.

„Ich kann dich verstehen, Kyra. Aber es ist niemanden geholfen, wenn dir auch etwas passiert. Wer auch immer dahinter steckt, muss schon sehr lange im Voraus alles geplant haben. Der oder diejenige ist klug und wohl oder übel auch mächtig. Und genauso müssen auch wir vor gehen. Wir werden deinen Freund finden. Ich verspreche es dir", erklärte meine Freundin ihr sanft.

Kyra weinte immer weiter und Cadric ging auf sie zu, um sie fest in seine Arme zu ziehen. Immerhin ließ sie es zu, dass jemand für sie da war. „Ich kann nicht zulassen, dass Jace was passiert", schniefte Kyra weiter und vergrub ihr Gesicht an Cadrics Brust.

Ana ging ebenso auf die beiden zu und strich Kyra tröstend über den Arm. „Das werden wir auch nicht zulassen. Jace ist doch ein Kämpfer. Bald ist er wieder zu Hause, das verspreche ich", versuchte Ana ihr Mut zu machen. „Sobald die Krieger wieder hier sind, werden wir sie uns schnappen und Antworten bekommen und wenn es sein muss mit Gewalt", versicherte ich Kyra.

Und wenn ich ehrlich war, ich hatte nichts gegen etwas Folter. So war ich nun mal. Genug Wut in mir hatte ich. Doch was hielt Xenia dann nur von mir? Was wenn ihr diese Seite an mir nicht gefiel? Würde ich sie deshalb verlieren?

Light&Dark - Life and DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt