Kapitel 55

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Luan Blackstone
By LuanaWhite

Ich hatte gerade mit Hudson telefoniert. Die anfänglichen Schwierigkeiten, denen sie begegnet waren seit sie an der Akademie waren, hatten sich langsam gelegt. Und tatsächlich hatte ich mit meiner Tochter Noomi nun auch hin und wieder Kontakt, was mich sehr freute. Deshalb war ich am Überlegen ob ich Shawn von seinem Auftrag abziehen sollte, aber da sich die Situation mit den Abtrünnigen und den Jägern zuspitzte, ging es mir besser wenn ich wusste, dass er auf meine Erstgeborene aufpasste.

Roy, mein Sohn und Thronfolger entwickelte sich wirklich prächtig. Seine Sprachversuche wurden von Tag zu Tag besser und er zauberte seiner Mutter und mir täglich ein Lächeln ins Gesicht. Und auch meine Schwester konnte mein Sohn ein wenig von ihrem Kummer ablenken. Ich wusste es war für sie nicht leicht, dass Cadric momentan weg war, aber er würde ja bald wieder kommen.

Aber was mich am allermeisten freute war, dass tatsächlich Linus, von dem ich damals gedacht hatte ihn verloren zu haben, nach Hause gekommen war. Seine Rückkehr gab mir Hoffnung, aber was er erlebt hatte, ließ meinen Zorn wachsen. Wer auch immer mich zu Fall bringen wollte, er war vorsichtig. Mehr als das. Immer noch konnten wir nicht seine Identität herausfinden, und das gefiel mir nicht.

Ich machte mich gerade auf den Weg in die Trainingshalle. Bei meinen Pflichten als Familienvater, Ehemann und König, durfte ich das Training nicht vernachlässigen um in Topform zu bleiben. Doch gerade als ich in die Halle ging, in der bereits auch andere Krieger gerade trainierten, kam jemand hinter mir her. Ich wusste sofort dass es sich dabei um Damon handelte. Es war wie eine Art sechster Sinn.

"Mein König." begrüßte er mich. Das war ich schon gewohnt denn seit ich die Krone hatte wurde ich von den Meisten so angesprochen. "Du gehst mal wieder trainieren? Darf ich dir Gesellschaft leisten?" fragte er mich grinsend.

"Selbst der größte König muss sich hin und wieder unters Volk mischen." meinte ich scherzend zu Damon und nahm sein Angebot gerne an. Gemeinsam zu trainieren machte immerhin mehr Spaß und wir gingen gemeinsam zu den Gewichten, wo ich mich mit leichteren Gewichten erstmal aufwärmte und mich nach und nach den Schwerern widmete.

Damon nahm neben mir Platz und begann sich nun ebenso den Gewichten zu widmen. "Wie lange werden Xenia, Cadric und Hudson noch fort sein? Denkst du es ist eine kluge Idee sie so lange bei den Kriegern des Lichts zu lassen? Ich kann mit vorstellen, dass die Leute dort nicht gerade positiv gestimmt sind." fragte er neugierig nach.

Ich hob eine Braue an und sah Damon skeptisch an. Er zweifelte an meinen Entscheidungen? Ich wusste für viele meiner Krieger war das Friedensabkommen schwer zu akzeptieren, vor allem da sie ihr Leben lang etwas anderes gekannt hatten, aber sie würden noch erkennen dass es richtig war. Krieg forderte nur Verluste, Frieden allerdings stärkte unsere Macht und gegen die Abtrünnigen und Jäger gemeinsam vorzugehen, stärkte uns Krieger im allgemeinen. Egal ob auf der Seite des Lichts oder der Finsternis.

"Einige Tage. Hudson und Cadric waren dort einmal Zuhause und sie haben dort immer noch Freunde und Familie, Damon. Nur indem wir den Kriegern zeigen, dass wir es ernst mit dem Frieden meinen, können wir sie überzeugen. Die Zeiten haben sich verändert und um gegen die neuen Gefahren anzukommen, ist ein Bündnis unausweichlich." erklärte ich ihm ruhig und Damon nickte.

"Ich hoffe du hast recht. Auch wenn sie es nicht gerne hören oder zugeben die Krieger des Lichts sind nicht solche Engel, wie sie sich immer hinstellen. Ich meine, dass sah man ja, wie sie reagiert haben, als unsere Leute dort ankamen. Sie retten den Sohn ihres Anführers und sie wollen sie gleich zum Teufel jagen. Dankbarkeit war ihnen dabei wohl ein Fremdwort." erklärte er mir seine Ansicht.

"Naja, egal. Wird schon irgendwie schief gehen. Du hast schließlich noch andere Sorgen mit den abtrünnigen Kriegern und den verfluchten Jägern." meinte Damon und dehnte sich etwas.

Ich stand auf und lächelte Damon an. "Die Krieger des Lichts sind genauso wenig Engel, wie wir alle Teufel sind. Es ist nicht immer alles nur schwarz oder weiß, gut oder böse. Trotz unserer Fähigkeiten sind wir alle nur Menschen und tragen beide Seiten in uns. Und ich habe erkannt, dass man nur dann zu sich selbst finden kann, wenn man beide Seiten akzeptiert.

Und ja, du hast recht, die Abtrünnigen und die Jäger sind ein Problem, aber auch dieses werden wir lösen wenn wir zusammen halten. Wenn du eines Tages eine Familie hast, jemanden den du mehr liebst als dich selbst und du den Wunsch verspürt diejenigen mit deinem Leben zu beschützen, dann wirst du es verstehen, Damon. Und bis dahin bitte ich dich um dein Vertrauen." erklärte ich ihm weiter und klopfte ihm auf die Schulter, ehe ich zum Boxring ging und hinein trat.

"Ich vertraue dir, Luan. Aber man macht sich halt seine Sorgen." entgegnete mir Damon lächelnd. Bildete ich es mir ein oder hörte ich da Misstrauen in seiner Stimme? Aber Damon war schon so lange bei mir, er war mir immer loyal gewesen und ich schätzte es wenn meine Krieger für sich selbst dachten, dennoch verlangte ich trotz allem dass sie hinter mir standen. Vor allem in Zeiten wie jetzt brauchte ich jeden einzelnen der mir den Rücken stärkte.

"Okay, genug gequatscht. Kommst du jetzt in den Ring und zeigst mir was du kannst? Oder hast du Angst?" forderte ich ihn schief grinsend heraus und ich wusste Damon konnte keiner Herausforderung widerstehen. Und ich würde keine Gnade zeigen, oh nein!

Light&Dark - Life and DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt