Kapitel 2

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Kyra Philipps
by MusicalGirl200

„Nein!", rief ich als ich aus meinem Albtraum hochschreckte. Ich raufte mein verschwitztes Haar und versuchte wieder ruhig zu atmen. Immer wieder sah ich den Tod meiner Eltern vor Augen. Das Messer, wie es in ihre Brust gerammt wurde. Egal, was ich versuchte, ich bekam das Bild nicht mehr aus dem Kopf.

Und dieser Schmerz. Er war nach wie vor da, auch wenn er etwas betäubt war. Seit zwei Tagen war ich nun schon bei den Kriegern der Finsternis. Ich hatte einfach nicht mehr bei den Kriegern des Lichts bleiben können. Dort wäre ich nur frontal mit meinem Schmerz konfrontiert worden.

Ich wollte das aber nicht. Die Dunkelheit hatte mich gelockt und ich hatte nachgegeben. Vielleicht machte mich das jetzt zu einem schrecklich Menschen, auch weil ich alle die ich geliebt hatte und insgeheim immer noch liebte verlassen hatte. Aber ich hatte keinen Ausweg gesehen.

Sie hatten etwas besseres verdient, als mich, jemand der nur noch völlig kaputt und schwach war und sofort der Dunkelheit nachgegeben hat. Eines Tages würden sie sehen, dass es besser war, dass ich gegangen war. Ohne mich würde ihr Leben besser werden. Allerdings waren auch viele nicht begeistert, dass ich nun hier war.

„Ich möchte jetzt sofort Luan Blackstone sehen! Was ist so schwer an diesen Worten zu verstehen!", ging ich den Krieger an, der mich nur blöd anglotzte, anstatt seinen König zu holen. Ich war bereit mich ihm anzuschließen. Mein Platz war nun hier.

Und wenn der Krieger ihn nicht endlich holte, würde ich ihm wortwörtlich Feuer unterm Hintern machen. Doch dann tauchte Luan plötzlich auf. Ich drängte mich an dem Krieger vorbei und trat Luan gegenüber. „Ich möchte Teil deiner Krieger der Finsternis werden", sagte ich mit fester und entschlossener Stimme.

Luan musterte mich etwas und nickte. "Begleite mich in mein Büro, Kyra", wies er mich an und ging schon mal vor. In seinem Büro wies er mich an mich zu setzen und tat es ebenso. "Nun, also verstehe mich nicht falsch, Kyra. Aber nachdem du damals zusammen mit meiner Tochter geflohen bist, kommt das hier etwas überraschend und ich würde gerne deine Beweggründe erfahren", erklärte Luan mir.

Hieß das, er würde mich wirklich eiskalt weg schicken? „Sagen wir es so, ich habe einen Schicksalsschlag erlitten und fühle mich bei den Kriegern des Lichts am falschen Ort. Ich möchte nicht mehr schwach sein, sondern stark.

Du kannst doch in deiner Armee bestimmt jemanden mit meinen Kräften brauchen. Ich werde dir auch keinen Ärger machen", versicherte ich ihm. Aber über meinen Schmerz wollte ich nun wirklich nicht mehr sprechen. Ich wollte ihn vergessen.

Luan rieb sich etwas sein Kinn, während er nachdachte. "Seit deiner Flucht hat sich hier einiges geändert. Natürlich kann ich jemanden wie dich gut gebrauchen, Kyra. Keine Frage. Und wenn du hier bleiben möchtest, stelle ich dir gerne ein Zimmer zur Verfügung.

Jedoch ist dir vielleicht bereits zu Ohren gekommen, dass ich den Kriegern des Lichts Frieden angeboten habe, auch um meine Familie zu schützen. Und es gibt offenbar auch jemanden, der mich stürzen möchte. Wenn du also hier bleibst, dann musst du mir hoch und heilig deine Loyalität versprechen. Denn ich riskiere viel, wenn ich dich hier aufnehme. Ich hoffe das verstehst du", erklärte Luan mir ernst.

Ich nickte. „Ich verspreche es", versicherte ich meinem nun Anführer und König. Danach erhielt ich ein Zimmer und bekam auch Kleidung zur Verfügung gestellt, weil ich nichts bei mir hatte. Mein Handy hatte ich ausgeschalten. Ab jetzt begann mein Leben als Kriegerin der Finsternis.

Cadric, Hudson oder sonst wen, den ich hier kannte, war ich noch nicht begegnet. Vielleicht war das auch besser so, sonst würden sie nur alles versuchen, damit ich wieder ging. Aber ich konnte nicht und ich wusste auch, dass das niemand verstehen konnte. Aber mit so viel Dunkelheit gehörte man nicht zu den Kriegern des Lichts. Ich ging schnell duschen und zog mir etwas Frisches an, ehe ich nach unten zum Speisesaal wollte.

Doch dann lief ich gerade Cadric tatsächlich über den Weg. Ich hielt sofort im Gang inne. "Kyra", entkam es ihm besorgt und er eilte sofort zu mir. Aber ich wollte diese Sorge nicht. Ich war erstarrt und wusste nicht, was ich tun oder sagen sollte. Ich hatte keine Kraft und keinen Nerv für eine Diskussion oder Zurechtweisung. Ich erinnerte mich wie leicht die Freundschaft mit Cadric von Anfang an gewesen war, bis...

Nein, daran durfte ich nicht mehr denken. Es tat zu sehr weh. Jace war ohne mich besser dran, genau wie Noomi. Es war besser so. „Cadric", entgegnete ich schließlich, weil ich nicht wusste, was ich sonst sagen sollte. Cadric sagte nichts, sondern zog mich einfach in seine Arme. "Ich bin für dich da, egal um was es geht, versprochen", erklärte er mir, auch wenn ich seine Umarmung nicht erwiderte.

Bekam ich gerade meinen lange verlorenen besten Freund zurück? Wieso passierte das alles jetzt nur auf einmal? Auch wenn ich irgendwie insgeheim erleichtert war, dass Cadric wieder mein Freund sein wollte. Aber plötzlich hörte ich eine laute Stimme. War das nicht Sophia Blackstone? Und dann... war das Noomi? Wieso war Noomi hier? Sie sollte mich los lassen und mir nicht hinterher laufen.

Ich konnte nicht zurück. Hier war nun mein neues zu Hause. Ich hatte das Gefühl der Schmerz erstickte mich. Wieder drang er an die Oberfläche. Dabei war ich hier um ihn zu vergessen. Ich musste was tun. Ich löste mich von Cadric und eilte schnell zurück in mein Zimmer. Ich konnte Noomi nicht gegenübertreten. Ich konnte ihr keine Antworten geben, die sie zufrieden stellen würden.

Light&Dark - Life and DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt