Kapitel 35

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Samara Franco
By LuanaWhite

Zuerst war Mikel von den Jägern angegriffen worden, und jetzt war auch Jace entführt worden? Wie konnte es nur so weit kommen? Ich war in Tränen ausgebrochen als Maxwell mir davon erzählte, aber viel Zeit um für mich da zu sein hatte er nicht, da er die Suchtrupps einteilen musste. Jeder verfügbare Krieger half bei der Suche nach unserem Sohn. Ich wollte auch helfen, aber Maxwell verbot es mir.

Zum Einen wegen meiner Schwangerschaft und zum anderen hatte ich keine aktiven Kräfte. Nur meine Visionen. Aber wozu waren sie gut, wenn ich die ich liebte nicht beschützen konnte? Wieso hatte ich keine Visionen von den Angriffen gehabt, um meine Kinder zu schützen?

Meine Aufgabe war es nun, bei Mikel zu bleiben, da Noomi ebenfalls aufgebrochen war um zu helfen. Ihre Kräfte waren stark und nützlich, im Gegenzug zu meinen. Mikel schlief wegen der Schmerzmittel tief und fest und hatte noch nicht die geringste Ahnung, was mit seinem Cousin und Bruder passiert war. Das würde unschön werden wenn er es gleich erfuhr.

Ich setzte mich auf einen Stuhl und streichelte über meinen inzwischen gewachsenen Bauch. Man konnte bereits eine kleine Kugel erkennen. In mir wuchs ein kleines, unschuldiges Wesen, welches nicht die geringste Ahnung hatte in welch gefährliche Welt es hinein geboren wurde. Es verließ sich auf uns, auf Maxwell und mich, doch wie sollte ich es beschützen? Ich konnte es nicht. Plötzlich regte sich Mikel und langsam öffnete er seine Augen.

Völlig erschöpft und von den Medikamenten etwas benebelt setzte er sich vorsichtig auf. "Hey Mum, was ist los? Ich werde schon wieder werden." sagte Mikel müde zu mir. Ich lächelte ihn schwach an und wischte mir schnell eine einzelne Träne weg. Ich wusste Mikel war stark und auch wenn ich mir enorme Sorgen um ihn machte, war Mikel nicht der Grund für meine Tränen.

"Das ist es nicht. Es ist etwas passiert, Mikel. Aber du musst mir versprechen ruhig zu bleiben, auch wenn es schwer ist. Du musst erst wieder zu Kräften kommen." erklärte ich ihm und natürlich sah ich ihm sofort seine Sorgen an. Bestimmt würde er sofort helfen wollen Jace zu finden, aber das ging nicht. Nicht in seinem Zustand. "Es geht um Jace. Also er... Er wurde von Kriegern entführt. Kriegern der Finsternis. Sie scheinen für den zu arbeiten, der hinter Luan's Macht als König her ist." erzählte ich ihm dann bitter.

"Ich muss bei der Suche helfen. Jace braucht mich. Und wo steckt Noomi?" sagte Mikel eilig und versuchte tatsächlich aufzustehen, während er vor Schmerzen das Gesicht verzog. Sofort stand ich auf und drückte Mikel wieder zurück in das Bett. Genau mit so einer Reaktion hatte ich schon gerechnet. Aber wenn einer wusste wie er sich gerade fühlte, dann war ich es. "Nein, Mikel. In deinem Zustand wärst du niemanden eine Hilfe und Jace würde es sich nicht verzeihen wenn dir erneut etwas zustößt. Du hilfst ihm am besten wenn du dich erstmal auf deine Genesung konzentrierst. Dein Onkel, Noomi und alle anderen sind bereits auf der Suche.

Auch Luan hat versprochen zu helfen und er meldet sich sofort wenn er neue Informationen hat. Ich weiß wie du dich fühlst, aber wir beide können gerade nicht mehr tun, Mikel. Also bitte bleib liegen. Lass mich wenigstens dafür sorgen, dass es dir bald wieder gut geht." flehte ich ihn an und dabei stiegen mir neue Tränen in die Augen. Ich versuchte für das Baby ruhig zu bleiben, aber das war nicht leicht. Nein, es war schwer gerade nicht durchzudrehen, deshalb konnte ich Mikel gerade gut verstehen.

Ich wusste er hasste es nichts tun zu können und er hatte bestimmt Angst um seine Freundin. Aber dann plötzlich war er es der mich fest in seine Arme zog und mir damit Trost spendete, den ich wirklich gerade brauchte. "Ich bin für dich da Mom und mein Geschwisterchen und du sorgst immer dafür, dass es mir gut geht. Ich habe dich lieb." sagte Mikel sanft, was mir wirklich viel bedeutete.

Wieso war es jetzt Mikel der mich beruhigte? Eigentlich sollte es anders herum sein. Aber er und Jace waren inzwischen erwachsen und brauchten ihre Eltern nicht mehr so wie früher, aber wir brauchten sie. Mehr als das. Ich blieb kurz in seinen Armen ehe wir uns wieder voneinander lösten und ich mich an die Kante seines Bettes setzte. "Ich wünschte ich könnte eine Vision empfangen die uns Aufschluss darüber gibt, wo Jace ist. Ich hatte schon lange keine mehr. Ich habe das Gefühl, ich hätte versagt. Meine Gabe ist dazu da um solch schlimmen Dinge zu verhindern." erzählte ich meinen Sohn dann ehrlich, aber das hatte ich gar nicht gewollt.

Mikel drückte fest meine Hand. "Hey, du kannst deine Visionen nicht steuern und das weißt du." warf er ein und schien nachzudenken. "Vielleicht könnten wir versuchen dich zu fokussieren mit einem Gegenstand, was Jace viel bedeutet hat. Aber du sollst dich auch nicht überanstrengen Samara, für das Baby."

"Ich weiß, Mikel. Wir müssen uns beide jetzt ein wenig zurück nehmen. Ich gehe dir jetzt erstmal einen Tee machen der dir bei der Heilung helfen wird und du bleibst brav in deinem Bett. Soll ich dir vielleicht auch eine Suppe machen? Wie früher als du klein warst." meinte ich zu ihm und Mikel freute sich darüber, zumindest schien es so. Er versprach artig liegen zu bleiben, also stand ich von meinem Stuhl auf und verließ sein Zimmer um mich auf dem Weg in die Küche zu machen.

Ich sollte Mikels Vorschlag umsetzen und versuchen mit einem persönlichen Gegenstand von Jace versuchen eine Vision heraufzubeschwören. Es musste ja irgendwas geben was wir tun konnten. Wir wussten ja nicht mal, ob sie noch im Wald oder wo ganz anders waren. Aber da kam mir eine andere Idee. Vielleicht wusste Mio ja ein paar Verstecke, wo die Krieger Jace hin gebracht haben könnten. Immerhin war Kyras Bruder bei ihnen aufgewachsen. Einen Versuch wäre es zumindest wert.

Light&Dark - Life and DeathWo Geschichten leben. Entdecke jetzt