Gerechter Dieb

Kapitel 4 - Suppe

Noch immer lächelte ich, als ich in meinen roten Transporter stieg.
Er war uralt, funktionierte aber noch und stellte meine einzige Möglichkeit dar, überhaupt zur Schule zu kommen  weswegen ich echt froh war ihn zu haben.

Überhaupt hatte ich lernen müssen, für all das dankbar zu sein, was ich hatte...

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Eigentlich hatte ich vor gehabt, direkt in das Restaurant zu gehen, in dem ich und Tony uns treffen wollten.

Als ich jedoch beim Schalten wieder den dunkelroten Fleck sah, den Celias Smoothie auf der Bluse hinterlassen hatte, beschloss ich erst nach 'Hause' zu gehen.

Beim Kreisverkehr die dritte Ausfahrt, dann ein paar Meter gerade aus und dann in die Auffahrt mit der Beschriftung "Clann's Breakfeast'.

Ich parkte den Wagen hinten auf dem großen Platz, der eigentlich nur für Besucher gedacht war, den ich aber trotzdem benutzte.
Dann stieg ich aus dem Auto, natürlich nicht, ohne mir noch einmal den Kopf anzuschlagen.

Typisch.

Mir leise grummelnd den Kopf reibend packte ich meine Tasche und betrat das Lokal von hinten durch den Personaleingang.

Claire, die eine Teilhaberin dieses Ladens, hatte mir nämlich verboten, durch den Besuchereingang zu kommen. Sie meinte, ich würde den Geschäft schaden.

Claire mochte mich nicht besonders, das hatte sie aber auch noch nicht getan, bevor die ganze Sache vor 2 Monaten begonnen hatte.
Sie nahm die Aussagen, dass ich immer irgendwo einbrechen würde und den ganzen Rest einfach nur als Vorwand, um mich mies behandeln zu dürfen.
Wäre diese Situation nicht so gekommen, wie sie war, hätte sie sicher irgendeine andere Beschuldigung und einen anderen Grund , mich zu hassen, aus dem Ärmel gezaubert.

Das war ihr Feld, in dem sie kreativ aufblühte: sich irgendwelche scheiss Aufgaben oder Strafen für mich zu überlegen.

Umso froher war ich, als ich sie nicht in der Küche antraf, wo sie normalerweise ihre angestellten dabei überwachte, nichts anzustellen. Oder länger als die vorgeschriebenen 2 Minuten pro Stunde Pause zu machen.

Jahh,..  Ich glaube ihr versteht langsam,  was Claire für ein Mensch war.

Statt ihr traf ich jedoch also nur Marcus und Stella. Die beiden kochten hier und waren an sich ganz nett. Ich kam gut mit ihnen aus, und ab und zu unterhielten wir uns auch ganz nett (sofern Claire nicht in der Nähe war, selbstverständlich) , allerdings würde ich Sie nicht richtig als meine Freunde bezeichnen.

Denn wie auch die meisten anderen glaubten sie den Gerüchten und beäugten mich manchmal misstrauisch, wenn sie dachten, dass ich nicht hinschauen würde.

Tja.
Falsch gedacht.

Auf eine Art machte es mich traurig, dass sie das wirklich alles glaubten. Schließlich kannten sie mich schon seit 3 Jahren, seit ich eben hier eingezogen war, Stella sogar schon ein bisschen länger. Und trotzdem glaubten sie nicht, dass ich unschuldig war.

Dieses Misstrauen war übrigens auch der Grund, weswegen ich ihnen nicht die Wahrheit gesagt hatte. Wenn sie nicht hundertprozentig auf meiner Seite standen durfte ich ihnen nicht vertrauen.

Den beiden zunickend lief ich durch die Küche und nahm die Treppe nach oben zu meinem Zimmer. Oben angekommen, sah ich schnell ins Wohnzimmer; und musste automatisch grinsen.

Dort saß Ann, die zweite Teilhaberin des Lokals, Schwester von Claire und meine Ersatz-Oma.

Ann war diejenige, die mich und Tony bei sich aufgenommen hatte, nachdem wir nach dem Tod unserer Eltern aus dem Waisenhaus geflüchtet waren und eine Zeit lang auf der Straße gelebt hatten.