Kapitel 61 -Verfluchtes gewissen.

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Als es klingelte stand ich erleichtert auf.

Endlich..!

Nach meinem kleinen Gespräch mit Celia war in Chemie nichts mehr interessantes geschehenund nach der letzten Doppellektion Geschichte, bei der ich mit keinem meiner Bekannten zusammen gewesen war, stand mein Langeweile Faktor mittlerweile schon bei 99.

Aber jetzt war es endlich soweit. Pause.
Das ständige Ziel eines jeden Schülers.

Mit geübten Handgriffen verstaute ich meine Sachen in meiner schwarzen Umhängetasche, schulterte sie und begann mir meinen Weg durch den Klassenraum zu bahnen.
Keine Leute der Gang, kein Roccy, keine Leute die mich (überdurchschnittlich) hassten.
Theoretisch sollte also kein Problem bestehen.

Aber ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht eins finden würde.

Das Schicksal hatte einfach ein Faible dafür, mich in irgendwelche blöden Situationen zu bringen. Dieses mal hatte es sich übrigens etwas extra ordinelles einfallen lassen, um mich zu demütigen.

Anfangs war alles normal, gerade noch tat ich einen Schritt, aber im nächsten Moment gaben meine bescheuerten Beine schon unter mir nach.
Mit einem kleinen ersticktem Schrei rumpelte ich auf den Boden und landete mit meiner Hand voll auf einem erdbeerjogurt, der unter dem plötzlichen Gewicht aufplatzte und seinen gesamten Inhalt auf meinem Gesicht und meinem beigefarbenen Pullover verteilte.

Eine Sekunde lang sahen mich die umstehenden Personen nur an.
Noch eine.
Und dann brach die Hölle aus. Für mich.

Handys wurden gezückt, Freunde wurden angestupst, Finger wurden auf mich gerichtet und vor allem wurde gelacht.

"Guck dir mal den Freak an, ist zu doof zum laufen." gackerte ein junge, den ich bislang noch nie richtig gesehen hatte.
Ein anderer rief "Na das stell ich auf Facebook! ", während er den Auslöser seines nagelneuen IPhone betätigte.

Von einen Mädchen hörte ich, dass sie zu ihren Freundinnen sagte "Wenn ich jemals so peinlich sein würde wie die da" man beachte, dass diese beiden Wörter voller verachtung ausgesprochen wurden "dann erschießt mich."
Ihre Freundinnen kicherten.

Na toll. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Dass diese eingebildeten schnepfen und Möchtegern..

Wie gerne ich jetzt allen eine...
Argh.

Ich schloss die Augen und versuchte meine Wut ein bisschen runter zu fahren, während ich mir mit der Hand den Jogurt aus dem Gesicht wischte.

Alles okay, ich stehe über so was. Mir macht das nichts aus, ich stehe über so was..murmelte ich leise vor mich hin, immer wiederholend, wie ein Mantra.

Schließlich öffnete ich die Augen wieder, nur um die gleiche Situation wir davor aufzufinden. Lachen. Lästern.

Ich verstand das einfach nicht.
Wie konnte es den Leuten nur so Spaß machen, andere Leute am Boden zu sehen? Ich meine, was war der Sinn dahinter, wenn man extra Menschen runtermachte? Wie konnte man sich dann besser fühlen?
Wirklich. Ich blicks nicht.

Ich stützte Mich auf meine Hände und drückte mich hoch, bis ich quasi in Liegestütz-position war. Dann zog ich meine Beine an und auf einmal lieferten Sie wieder ihr normales Arbeitspensum.

Na toll.
Warum konnten sie das nicht einfach immer machen?
Scheiss unzuverlässige Dinger.

Ich stand langsam auf, und fühlte gerade zu die spottetenden Blicke der anderen.
Sollten Sie doch.

Ich schüttelte meine in erdbeerjogurt getränkt Hand aus, und fuhr mir dann durch die Haare, die, wie ich eben herausfand, ebenfalls nicht ganz unberührt aus der ganzen Aktion herausgegangen waren.
Das ich sie mit meiner Hand allerdings nur noch mehr verschmutzt hatte, war trotzdem nicht zu leugnen. Vor allem wegen der erneuten lachsalve, die überall um mich herum begann.

Gerechter DiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt