Ich hatte nie gedacht, dass es so schwer sein würde, das richtige zu tun.
Ich hatte immer gedacht, wenn es etwas gäbe wofür es sich wirklich zu kämpfen lohnte, dann würde mir es auch nichts ausmachen, wenn ich dabei verlor.
Aber wisst ihr wie es wirklich war?
Es war scheisse schwer.
Ihr wisst nicht, wie oft ich während diesen 10 Minuten Autofahrt einfach schreien wollte 'Nein, lass es!', wie oft ich das Ganze abblasen wollte.
Ich meine, ich war 17, verdammt! Ich war nicht mal volljährig, und schon würde ich in den Bau wandern! Für geplanten Bankraub UND Ausbeutung von Kindern UND Erpressung. Ich..
Ach scheiße. Ich wollte das doch nicht. Ich wollte nicht die Schule abbrechen.
Denkt ihr wirklich, dass ich das gerne machte? Dass ich gerne das Gespött der ganzen Stadt wurde?
NEIN!
Aber...
ich wusste, dass es Dinge gab die wichtiger waren als ich. Nicht nur, dass die Kleinen mehr Alternativen bekommen würden, als ich je gehabt hatte... Sie waren mehr. Lohnte es sich nicht eher, dass eine Person in den Knast geht als dass 4 oder 5 Leute umgebracht oder misshandelt wurden?
Außerdem würde ich mich schon irgendwie durchschlagen können, später. In ein paar Jahren. Wenn ich wieder draußen sein würde..
Ich wusste tief in meinem inneren, dass es das richtige war, dass ich als Stärkere Person für die Kleinen und Schwachen einstehen musste. Ich fühlte, dass ich sie beschützen musste, vor noch mehr leid als dem, was ihnen eh schon wiederfahren war...
Aber es war so schwer..
"Down? Wir sind da, du musst jetzt raus. " sanft rüttelte Celia mich an meiner Schulter. Als ich zu ihr sah, erkannte ich dass wir schon auf dem Gelände vor der Station standen. Es war also soweit...
"..-willst du das echt durchziehen?" Ich sah, wie sie mich besorgt ansah.
Bestimmt war ich totenbleich.
Konnte es mir jemand übel nehmen?
Obwohl ich eigentlich nichts lieber machen würde, als den Kopf zu schütteln, nickte ich. Dann atmete ich tief durch, schnallte mich ab und stieg aus Celias BMW. Knapp eine Minute später befand ich mich auf dem Park auf der Straßenseite gegenüber und tat so, als wenn ich ein normaler Bürger wäre. Allerdings stand ich genau so, dass man mich von der Polizeistation aus erkennen konnte. Ich wollte das so schnell wie möglich hinter mich bringen und Ann wenn möglichst keinen Ärger bereiten.
Ich betrachtete genau, wie Celia langsam die Stufen erklamm, und ab und zu kurz stehen blieb um tief ein und aus zu atmen.
Ich wusste nicht genau, wie schwer es ihr wirklich fiel, das für mich zu tun. Aber ich wusste, dass sie es verstand. Vorhin, als ich sie gefragt hatte ob sie mich verstand, dass man etwas was man liebte nicht verraten konnte, da hatte sie genickt.
Im Auto hatte sie es mir auf meine Bitte hin sogar zögerlich erzählt.Auch sie hatte jemanden, den sie schützen wollte, obwohl es eigentlich schlecht für sie war; aber Liebe ging eben durchaus tiefer als irgendwelcher Hass, Trauer oder Schmerz.
Man hofft immer, dass für die Personen, die man liebt, alles gut wird.
Auch wenn man dabei zurückstecken musste.Bei celia handelte es sich bei dieser Person um ihren Vater.
Sie hatte mir (oberflächlich) erzählt, wie ihr Vater sie geschlagen hatte, immer und immer wieder, und ich konnte mir nur zu gut vorstellen, wie es gewesen sein musste.
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Gerechter Dieb
General Fiction---Manche Menschen sind anders als sie zu sein scheinen. Jeder entscheidet selbst wie er auf die anderen wirken will. Doch diese Maske,die wir uns dabei auflegen, zeigt nicht, wie wir wirklich sind--- Sie bricht in viele Läden ein, nur um die Beute...