Kapitel 49 - Boom (Vol.2)

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Schon eine gute halbe Stunde zwängten wir uns zwischen den Partygästen hindurch, und noch immer hatten wir Celia nicht entdeckt.
Von Sekunde zu Sekunde wuchs mein Unbehagen und meine Angst.
Wo konnte sie nur sein...

Jason, der unmotiviert neben mir her dackelte, schien die ganze Sache anscheinend nicht ganz so ernst zu sehen, denn er blickte einfach nur mit stumpfen Augen herum und checkte ab und zu die Körper einiger girls ab, die sich gleich in Position warfen als er vorbei lief.

Ich wollte mir jetzt ja kein Urteil erlauben, aber.. *hust * billig. 

Weil es in der ganzen Horde der herumtollenden Leuten schwer war, auch nur einen Muskel zu bewegen, beließ ich es dabei, gedanklich den Kopf zu schütteln. Ich selbst konnte mir einfach nicht vorstellen, wie es wäre wenn ich so jemand wäre. Ohne Rückrat. Ich meine, man musste den Jungs doch nicht gleich unter die Nase reiben, dass man (eventuell?) frei war und auf jeden Fall zu haben. 

Andererseits taten sie mir ja auch ein bisschen leid. Ich meine, wenn sie es schon so nötig hatten... Bitte.  Dann sollen sie eben. Freie Berufswahl. Jeder wie er will, wisst ihr, sie hatten doch sicher einen Grund das sie so waren. Jeder hatte einen Grund dafür, dass er so war wie er war. 

Gedanklich in die Analyse der möglichen Psychen der besagten Damen vertieft boxte ich mich weiter durch die Menge und teilte dabei - und ja, ich werde das jetzt weder verschweigen noch schönreden - - einen Ellbogenschlag nach dem anderen aus, da man sonst ja nicht vorwärts kam. Als ich aber  aus den Augenwinkeln sah, wie der große Körper neben mir mit einem mal stehen blieb, stoppte ich ebenfalls, drehte mich um und beobachtete Jason schweigend.

Er stand einfach da, mitten in der Menge und starrte aus glanzlosen Augen in die Luft.
Ich wartete eine Sekunde.
Und noch eine.
Aber er bewegte sich nicht.

Ich schnipste einmal mit den Finger direkt vor seinem Gesicht.
Noch immer keine Reaktion.

Das war jetzt nicht sein ernst, oder?

Und der hatte noch Auto fahren wollen. Ja ist klar.

"Jason?

Zu meiner überraschung antwortete er sofort, allerdings ohne seine starre Haltung aufzugeben. "Ja?"

"Alles okay? "

"Ja. "

" Und warum stehst du dann hier mitten im Raum? "

Ohne eine Antwort zu geben lief er los, nicht darauf wartend dass ich hinterher lief.
Was.. Warum?

"ehm.. " überrumpelt folgte ich ihm und musste mich dabei sogar beeilen, weil Er ein ganz schönes Tempo vorlegte.
Ich wurstelte mich durch die Menschen, aber er war einfach zu schnell.

Wie zur Hölle schaffte er es, hier drinnen so schnell zu sein? 

Mit der Zeit verlor ich ihn immer mehr aus den Augen, bis er schließlich ganz in der Menge untergetaucht war.   " J.. Jason? Hey warte, wo bist du!?"

Ich erhielt keine Antwort.
Orientierungslos blickte ich herum. Junge Damen und Herren, alle tanzend, alle feiernd. Alle bewegten sich zu der Musik, und viele erwischte ich auch dabei wie sie den Text mitgrölten, sofern denn einmal ein Text vorhanden war.

Und ich? Ich stand um nachts nach zwei allein mittendrin, obwohl ich eigentlich gar nicht hier her gehen hatte Wollen.
Und die gründe wegen denen ich überhaupt hier war, waren entweder unauffindbar oder hatten mich gerade im Getümmel herumstehen lassen.

Warum hatte ich das Gefühl dass hier gerade irgendetwas schief lief?
Und zwar gewaltig.

Ich drängte mich weiter durch die Menge, ohne ein richtiges Ziel. Was wusste ich denn schon, wo Celia und Jason sich herumtrieben?

Gerechter DiebWo Geschichten leben. Entdecke jetzt