Gerechter Dieb

Kapitel 75 - Wendungen

----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

"Mi niño"

"mamá? "

Geschockt musste ich zusehen, wie Aaron sich aus meiner Umarmung wand, als wenn ich eine ätzende Substanz wäre.
Ohne noch einen weiteren Moment zu warten rannte er der Fremden Frau, die ihm so ähnlich sah, in die Arme.

"mamá!" Er kuschelte sich an die Frau mit der dunklen Haut und den braunen Augen, die sofort in die Knie ging und ihn fest in den Arm nahm.

"Du hast mir so gefehlt. " sie vergrub ihr Gesicht in seinen Haaren.

Ich schluckte, während auch die anderen langsam die Ankunft der Frau bemerkten.
Die Ankunft von Aarons Mutter...

"Du mir auch, mamá." Aaron lies sie los und sah ihr tief in die Augen, bevor er anfing zu lächeln.

Ich hatte ihn noch nie so glücklich erlebt.

Noch nie.

Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals, während ich die Szene beobachtete. Auch Aarons Mutter sah so aus, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen.
Konnte es ihr jemand verübeln?

Sie hatte ihren Sohn wiedergefunden, den, den sie schon endgültig verloren geglaubt hatte.
Sie hatte ihn wieder.

Und ich hatte ihn jetzt verloren...

Sie strich Aaron sanft über die Wange, bevor sie zu uns sah.
Einen nach dem anderen strahlte sie glücklich an.. bis sie mich sah.

Sofort verdunkelte sich ihre Miene. "Du!"
Ja, also ich würde ja mal schätzen dass sie die Nachrichten geschaut hatte..

Ich blickte sie still an. Meine Stimme gehorchte mir nicht mehr.
Sie war hier.

"Du hast mir meinen Sohn gestohlen, estúpida vaca!"

Also ich bin ja nicht so unbedingt die Gebildeste in Sachen Fremdsprachen, schließlich bin ich ja nur du und dass du nicht schlau bist wissen wir ja alle, aber estupida hört sich für mich verdammt nach dem englischen Wort stupid an. Und naja..

"Ich.." meine Stimme klang kratzig, während ich mich aufrappelte. Die anderen taten es mir gleich, und so standen nach kurzer Zeit ich, Celia, Jason, Florine und der Rest meiner Kinder einer wütenden mexikanischen Mutter und ihrem Kind gegenüber.

Wie gerne ich ihr jetzt alles erklären würde.. Ich nahm nicht an, dass sie während ihrem Weg hierher viel von der Verhandlung mitbekommen hatte, da sie so reagierte, weshalb es vielleicht besser wäre, sie aufzuklären..
Warum hatte ich im Spanisch Grundkurs auch unbedingt meine Handy-Templerun -Suchtphase haben müssen.

"Sie ist nicht Schuld, Catelina."

Überrascht drehte ich mich um und sah Roccy an mir vorbeilaufen.

"R.. Roccy? Bist du das?" Aarons Mutter, die augenscheinlich Catelina hieß, sprach unsere Sprache mit starkem Akzent.
Im Gegensatz zu meinen Kleinen war sie nicht bilingual aufgezogen worden, wozu auch?

Schließlich war sie nicht in der Armee gewesen, wo sie anderssprachigen Offizieren unterstellt gewesen war.

"Ja, ich bin es. Hast du noch Kontakt zu Esmeralda , Kemina und James?" er umarmte die Frau kurz.

"Natürlich. Weshalb fragst du?" verwirrt sah sie ihn an, und ihr fielen ein paar der unordentlich zu einem Pferdeschwanz gebundenen Haare ins Gesicht. Auf einmal weiteten sich ihre Augen. "Weißt du etwa, ob.."