Auf einmal fühlte es sich wie Verrat an, dass ich hier war.
Ich war gerade dabei, mich umzudrehen und aus dem geradezu ekelhaft luxuriösem Haus zu verschwinden, als sich hinter mir wieder eine Tür öffnete.
Wie aus Reflex drehte ich mich um. Es war Celia.
Tatsächlich, Sherlock?
Sie hatte sich umgezogen und trug nun eine Jogging-Hotpan und ein weißes T-Shirt, das ihr viel zu groß war und an ihrem zierlichen Körper herunterhing, weshalb ich annahm,dass es von ihrem Bruder war.
Ach ja richtig. Ihr Bruder.Jason Avery, der Arsch.
Allein der Gedanke daran, dass ich mich in seinem Haus befand, brachte mich fast dazu, herauszurennen, schnell nach Hause zu fahren und dort 2Stunden lang duschen. Und das nur, um die ganzen Bakterien der Jason-verseuchten Luft hier im Haus wegzubekommen.
Wäh.
Doch ein Blick auf Celia, die ihr langes Haar nun mittlerweile in einem lockeren Dutt trug, brachte mich dazu, diesen dann doch sehr verlockenden Plan nicht umzusetzen.
Sie brauchte jetzt Unterstützung. Und in ihrem Blick lag noch immer ein bisschen dieser Angst...Ich lief los und setzte mich an die Kante des weißem Himmelbettes, in das Celia sich gelegt hatte.
Stumm sah ich ihr dabei zu, wie sie sich langsam in ihre Decke einkuschelte und schmunzelte als ich sah, wie sie einen der Arme wieder herauszerrte und nach meine Hand griff.
Sie war im Moment wie ein kleines Mädchen. Und einfach deswegen vergaß ich im Moment einfach, dass wir uns hassten.
Ich sah einfach nur ein kleines Mädchen, wie Tiff oder Lea, das Beistand brauchte. Also ließ ich sie meine Hand halten.Eine Weile lang saßen wir einfach nur so da, bis sie schließlich einschlief.
Ich wartete noch eine Weile, dann zog ich meine Hand langsam aus ihrer.
Ich wollte sie wirklich nicht allein lassen, aber ich nahm nicht an, dass sie morgen früh, wenn sie den ersten Schock erst mal überwunden hatte, sonderlich erfreut sein würde, eine schlafende Down in ihrem Zimmer vorzufinden.
Wahrscheinlich würde sie mich morgen sowieso wieder hassen...
Außerdem bekam sie ja gar nicht mit, dass sie allein war, schließlich schlief sie schon.Dachte ich zumindest.
"Was machst du da?" hörte ich ihre Stimme verschlafen murmeln und sie griff wieder nach meinem Handgelenk.
Mist.Ich fühlte mich schlecht dabei, sie
anzulügen, aber es war besser so.
"Ich mache nur das Licht aus, damit du besser schlafen kannst und geh dann noch schnell aufs Klo."Sie schien mir zu glauben, denn ihr Griff lockerte sich und sie kuschelte sich wieder in ihr Kissen hinein.
Ich konnte gar nicht anders, Ich sah in ihr irgendwie eine der Kleinen, eine, um die ich mich kümmern musste.
Also strich ich ihr eine aus dem Dutt gefallene Haarsträhne hinters Ohr, hauchte ihr einen kleinen Kuss auf den Scheitel und sagte "Schlaf gut, Celia" .Dann schlich ich mich aus dem Zimmer.
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Es hatte sicher eine ganze Stunde gedauert, bis ich schließlich aus dem Haus gefunden hatte.
Nun aber saß Ich erleichtert im Auto, in der Nähe der Gasse von vorhin.
In Gedanken versunken wartete ich wieder vor der Ampel, die eindeutig etwa gegen mich hatte.Nirgendwo in der Nähe ein anderer Verkehrsteilnehmer oder ein Spaziergänger, und trotzdem zeigte sie rot an. Diese...
Ich war im Gedanken schon dabei, ihr den (metaphorischen) Hals umzudrehen, als sie endlich auf Grün umsprang.Wahrscheinlich hatte ihr meine Drohung Angst gemacht.
Ja genau. Eine AMPEL bekommt deine in Gedanken gestellte Drohung telepathisch mit, und hat so eine Angst davor, dass du ihr den nicht vorhandenen Hals umdrehst, dass sie Augenblicklich auf Grün wechselt. So wird's sein.
Jaja, schon klar. Ich hab ja verstanden dass du mich hasst.
Ich bin du. Ich kann dich nicht hassen und du kannst mich nicht hasse..
Fresse!
Du meine Güte, ich sollte echt mal mein Gehirn untersuchen lassen.
Das kannst du Dir nicht leisten du Schlumpf.
Wow. Echt jedes Mal wieder toll, wie du einen aufbaust. Hättest du ein Gesicht würde ich dir jetzt mal kräftig reinschlagen.
Woooooh. Moment. Ich war wirklich ein Freak. Ich meine, wer stritt sich schon mit..
Genau in dem Moment schoss ein Auto vor mir auf die Straße und ich bremste so stark, dass ich nach vorne geschleudert wurde und der Gurt sich in mein Fleisch schnitt.
Laut fluchend wirbelte ich herum und sah nach dem Auto, das mir so unverschämt die Vorfahrt gestohlen hatte.Und da war er schon, der übliche, viel zu schnell fahrende schwarze Audi r8 mit dem Nummernschild "J A".
Na warte Avery, dafür wirst du irgendwann noch büßen.
Auch wenn der Wagen verdammt gail ist; und das ist er wirklich. Ich vergöttere dieses Auto.
Schwarze Felge , getönte Scheiben, tiefergelegt, sportauspuff.Und, ja ,auch wenn das wirklich creepy war... Ab und zu nannte ich es heimlich auch "Mein Baby."
Es war einfach so, schon immer war so ein Auto mein Traum gewesen und...
Zurück zum wesentlichen, Down.
Stimmt. Ehem....
Das wirst du noch bereuen, Avery.***************************************
Die restliche Fahrt fluchte ich einfach nur noch vor mich hin, bis ich schließlich am Lokal ankam. Ich parkte den Wagen, stieg aus und lief nach oben.
Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es schon halb 2 Uhr nachts war.
Eigentlich nicht so spät fürs Wochenende, aber heute fühlte ich mich irgendwie einfach geplättet.Okay, das war eine Untertreibung .
Ich war vollkommen fertig.
Meine müden Beine trugen mich noch bis in mein Zimmer, eine kleine Abstellkammer, in der nur Platz für einen kleinen Schrank und mein Bett war- also genau genommen eine auf dem Boden liegende Matratze mit Bettzeug und ein alter Kinderschrank mit drei Fächern.
Trotzdem war ich froh, überhaupt ein Zimmer zuhaben, in der ich ein bisschen Privatsphäre bekommen könnte.
Wenn ich denn irgendwann mal Zeit finden würde, um in meinem Zimmer zu sein; was morgen garantiert nicht der Fall sein würde .
Das erkannte ich an dem vollgeschrieben DIN-A4 Blatt, das mir Claire hinterlegt hat und auf dem die ganzen Aufgaben standen, die ich morgen machen sollte.
'Die Ausfahrt kehren', 'Die Küche neu verfugen', und noch vieles mehr. Zu viel.
Mit einem Seufzen ließ ich mich auf den Boden aka meine Matratze aka mein Bett fallen.
Dabei verrutschte allerdings Claires Liste und gab den Blick auf das Bild frei, dass Ich immer in meinem Zimmer hatte; ein Familienfoto , das vor 4 Jahren im Urlaub in Spanien gemacht worden war.Man sah meine Eltern, wie sie strahlend hinter uns standen. Davor Ich, Mara, und Tony.
Eine Weile starrte ich es einfach nur an und versuchte mich an die Zeit zurück zu erinnern, in der wir noch diese glückliche Familie ohne Sorgen gewesen waren.
Dann aber fiel mir etwas anderes ein.Wowowou. Scheisse. Scheisse!.
Ich hatte mein Treffen mit Tony vergessen.*:*::*:*:*::*:*:*:*:*:**::*:*:*:*:*:*:*::*:*:*:*:*:*::*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*:*::*:*:*:*:*:*:*:*::*:*:*:*:
Heyy :)
So des kapi ist jetzt wieder kürzer, aber nur weil des nächste jetzt aus Sicht von jemand anderem kommt :)
Dankee fürs Lesen :)~~Lisa~~
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Gerechter Dieb
General Fiction---Manche Menschen sind anders als sie zu sein scheinen. Jeder entscheidet selbst wie er auf die anderen wirken will. Doch diese Maske,die wir uns dabei auflegen, zeigt nicht, wie wir wirklich sind--- Sie bricht in viele Läden ein, nur um die Beute...