"Warte" sagte Sie.
Sie wollte dass ich zurückkam. Nicht wegging.Sollte ich warten?
Dieser Druck auf meiner Lunge, der mir die Luft nahm sagte Nein.
Das Feuer, dass langsam wieder anfing zu brennen sagte Nein.
Das Gefühl, dass mein Herz gleich auseinander reissen würde, sagte Nein.Das Wissen, dass ich das hier alles nur wegen ihr und ihrem beknackten Bruder ertragen musste sagte nicht nur, sondern schrie regelrecht Nein.
Aber der Gedanke, dass sie vielleicht genau so fühlte wie ich sagte Ja.
Sie wollte das Ich wartete.
Zurück kam.Ich hatte damals niemanden gehabt, der auf mich gewartet hatte.
Und ich wusste wie schlimm das war.
Wie man sich fühlte.
Wie ich mich gerade fühlte.Also blieb ich.
Langsam drehte ich mich um und Schritt langsam zum Auto.
"Ja?"
Sie sah nach unten und als ich noch näher kam sah ich wie sie nervös ihre Hände knetete.
Ich machte noch einen Schritt auf den blauen BMW zu.
Warum tat ich das ganze?
Warum war ich überhaupt freundlich...?Shit.
Ich hätte damals einfach nicht so lange bei den Kindern bleiben sollen...damals...
Es war vor drei Tagen gewesen...
Und nur diese drei Tage hatten genügt um mich wieder zum fühlen zu bringen.
Fuck.
So ein verdammter mist!Ich durfte nicht fühlen!
Ich durfte nicht und wollte nicht.Wenn ich mir gerade Celia ansah, für die ich ein paar Tage davor noch Abscheu empfunden hatte... und das was doch so gut gewesen!
Ich hatte sie wie auch alle anderen auf Abstand gehalten.Habt ihr schon einmal jemanden verloren, der euch so richtig wichtig war?
Und damit meine ich nicht den Hamster, der sich totgefressen hatte oder die Katze die von eurem Opa überfahren wurde.
Ich meine Personen.Wisst ihr, wie es ist wenn sein Umfeld auf einmal in sich zusammenbricht?
Wenn alles auf einmal weg ist...Wenn ihr das nicht kennt.
Dieses Gefühl.
Ich wünsche es euch nie. Nicht mal meinem ärgsten Feind würde ich es wüschen.
Und wenn ihr es kennt...
Dann versteht ihr sicher warum ich mich dazu entschieden hatte nicht mehr zu fühlen.Alles in meinem Leben war erfüllt vom Schmerz gewesen.
Der schmerz war mit im Krankenhaus.
Der schmerz war mit in der Schule und in der Klinik.
Aber der richtige Schmerz war selbst da, wenn ich nur die Zähne putzte.
Wenn ich das Licht anmachte und die ganze Wohnung leer vorfand.
Immer war er da gewesen.Was sollen Gefühle bringen?
Sie schaden einem doch nur...Also hatte Ich vor knapp 2 Jahren damit begonnen, nicht mehr fühlen zu wollen.
Das Jahr davor: ein Alptraum.
Aber als ich die Gefühle immer weiter in mir drin in eine winzige Kammer gesperrt hatte, da war es besser geworden.
Nach weiteren 2 Monaten war ich entlassen worden, nur um in einem Waisenhaus zu landen.Fand ich dort Freunde?
Liebe?
Nichts.Also hatte ich auch dort angekommen einfach damit weitergemacht, nichts zu fühlen.
Ich war kalt geworden. Immer kälter, immer unnahbarer.Als ich wieder in die Schule gekommen war, war mein bester Freund auf einmal nicht mehr mein bester Freund gewesen.
Hatte es mich interessiert?
Nicht wirklich.
Ich hatte einfach aufgehört mich für etwas zu interessieren.
War immer kälter geworden.
Hab stundenlang diesen einen Blick im Spiegel geübt. Lass mich in Ruhe, mir ist alles egal.
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Gerechter Dieb
General Fiction---Manche Menschen sind anders als sie zu sein scheinen. Jeder entscheidet selbst wie er auf die anderen wirken will. Doch diese Maske,die wir uns dabei auflegen, zeigt nicht, wie wir wirklich sind--- Sie bricht in viele Läden ein, nur um die Beute...