Kapitel 09

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"Na endlich, ich warte schon den ganzen Vormittag auf deinen Anruf. Du musst mir alles, jedes Detail erzählen! Bitte!"

Ich lache. "Ist ja gut."

Geduld ist keine der Tugenden von Nelli. Im Gegenteil, ich kenne keine ungeduldigere Person.

Ich beginne ihr einen Überblick über das gestrige Date zu geben.

"Das ist ja so süß. Ich wusste gar nicht, dass Gabriel was anderes als abgehoben kann." Sie spielt schockiert und wirft mir bedeutende Blicke zu.

"Der Liebste ist dir voll und ganz ergeben. Das kannst du aber wissen."

Ich werde rot und drehe die Kamera etwas weg, in der Hoffnung, dass sie es nicht bemerkt. Doch vergebens.

"Oh mein Gott, du bist ihm auch verfallen. Bitte werdet nicht eins der Paare, die süchtig nacheinander sind und nichts anderes mehr zu tun haben, als aneinander zu hängen." Sie zieht einen Schmollmund.

"Nein, werden wir nicht. Außerdem sind wir kein Paar."

"Ach komm schon. So lange kann es nicht mehr dauern. Aber gut erzähl weiter."

Ich nicke, überlege, wo ich stehen geblieben war. Als es mir einfällt werde ich wieder rot. Nelli reißt die Augen auf und beißt sich auf die Lippe.

"Also, als er mich nach Hause gebracht hat, sind wir kurz stehen geblieben." Ich muss eine Pause machen, um mein blödes Grinsen unter Kontrolle zu bekommen.

Nelli zappelt unterdessen schon auf ihrem Bett herum.

"Er hat mich zurückgehalten und gesagt, dass er das gerne wiederholen würde. Ich habe ihm zugestimmt. Und dann ist es irgendwie passiert." Ich sehe den Kuss wieder vor mir, sodass mir ganz warm wird.

"WAS ist dann passiert?" Nelli zieht eine Augenbraue in die Höhe. "Habt ihr euch geküsst?"

Ich nicke mit einem fetten Grinsen auf den Lippen.

"Ahhhh!", kreischt sie. "Das sind die Infos, die ich hören möchte. Ich bin nämlich ein riesengroßer Fan von Lariel!" Sie grinst verschwörerisch.

"Lariel ...?"

Sie lacht. "Das ist euer Pärchenname habe ich gerade entschieden."

Ich schüttle den Kopf. "Du bist unmöglich!"

"Jaja, ich weiß. Aber jetzt will ich genauere Details haben. Wie wars? Küsst er so gut, wie er aussieht?"

Ich grinse und nicke. "Ja, der Kuss war wirklich gut. Es war schon romantisch unter dem Sternenhimmel."

Nelli hält sich die Hand vor den Mund und quiekt. "Das ist so schön. Ich weine gleich."

Es gefällt mir, dass sie sich ebenso wie ich freut. Es tut gut, sowas mit ihr teilen zu können. Früher hatte ich keine Freunde, die mit mir mitfiebern konnten.

"Da fällt mir ein, ich muss dir nich etwas erzählen."

Ihre Augen werden groß. Noch größer, als ich ihr von den Erkenntnissen über Finn erzähle.

"Danke! Danke! Danke! Das Geheimnis ist gelüftet. Irgendwie freue ich mich für ihn, dass er nicht ganz stumm ist." Sie lacht. "Aber die nächste Mission ist definitiv, ihm auf den Zahn zu fühlen und ihn zum sprechen zu bringen."

"Also wenn das einer schafft, dann du."

Wir quatschen noch eine Weile über Nellis neusten Klatsch, der deutluch länger ausfällt, als meine Geschichte über Finn, aber das wusste ich ja vorher schon. Bei Klatsch und Tratsch ist Nelli nicht zu überbieten. Sie kennt die meisten Leute einfach besser, als diese sich selbst. Einfach unschlagbar.

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