Kapitel 13

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Gemeinsam mit Maria hatte ich einen Haufen Snacks und Sekt gekauft, welche ich nun hübsch auf meinem Schreibtisch platziere.

Stolz betrachte ich mein Werk. Es ist mein erster Mädelsabend, dementsprechend aufgeregt bin ich. Ebenso Maria, die heute bereits den ganzen Tag durch das Haus wuselt ist und mich nur noch nervöser gemacht hat.

Bis Nelli kommt habe ich noch eine Stunde und so sehe ich nochmals in meinem Zimmer um, ob ich noch was umstellen oder richten muss. Ich weiß, dass sie keinesfalls eine anspruchsvolle Person ist, oder sich über etwas beschweren würde, aber ich will, dass heute alles perfekt wird.

Ich drehe mich mehrmals um die eigene Achse und stelle fest, dass ich wohl nichts mehr verbessern kann. Ich husche ins Bad und mache mich fertig.

Als ich fertig bin habe ich immer noch eine halbe Stunde Zeit, also gehe ich nach unten ins Wohnzimmer zu Maria und Luis, die gemeinsam Findet Nemo schauen.

Luis hält den Film an, als er mich sieht. "Lissa, ist Nelli noch nicht da?" Ich schüttle den Kopf. "Nein, ausgemacht ist zwar, dass sie halb kommt, aber ich denke sie wird wie immer etwas später kommen."

Ich setzte mich zu ihnen auf die Couch. Luis kommt auf meinen Schoß gekrabbelt. "Darf ich nachher mal kurz zu euch kommen? Ich möchte Nelli schon gerne kennenlernen. Und sagst du mir trotzdem gute Nacht?" Er schenkt mir einen Hundeblick, bei dem ich zu schmelzen drohe.

"Natürlich sage ich dir gute Nacht und du kannst jeder Zeit zu mir kommen, auch wenn Nelli zu Besuch ist. Okay?" Luis nickt erleichtert, dann greift er nach der Fernbedienung und schaltet den Film wieder an.

Ich bleibe bei den Beiden, bis es klingelt.

Zu meiner Überraschung ist Nelli beinahe Pünktlich. "Hallo Lieblingsperson!" Begrüßt sie mich mit einem fetten Grinsen und nimmt mich in den Arm.

Wir gehen kurz ins Wohnzimmer, damit sie Luis und Maria begrüßen kann. Danach verziehen wir uns in mein Zimmer.

"Ich liebe diesen Sekt." Nellis Augen leuchten als sie das kleine Buffet auf meinem Schreibtisch erblickt.

"Maria hat den ausgesucht." Ich zucke mit den Schultern, mit Wein oder Sekt kenne ich mich nicht sonderlich gut aus.

"Ich weiß schon, warum ich Maria mag." Sie grinst.

Wir machen es uns auf der ausgezogenen Couch bequem und legen die von Nelli ausgesuchten Snack und den Sekt zwischen uns.

"Das ist mein erster Mädelsabend", gestehe ich. Nelli sieht mich entgeistert an. "Was? Ehrlich? Wieso?"

"Wahrscheinlich. Weil ich keine Freunde in meiner alten Umgebung hatte."

"Die müssen ziemlich dumm dort gewesen sein." Nelli öffnet den Sekt. "Zum Glück haben wir hier etwas mehr Verstand zumindest ein paar." Sie grinst. "Allen voran natürlich ich."

Ich erhebe das Glas. "Allen voran du." Wiederhole ich ihren letzten Satz und wir prosten uns zu. Der Sekt ist wirklich lecker und ich bin einmal mehr dankbar für Marias ausgezeichneten Geschmack.

Nelli verschwende keine Zeit und beginnt direkt mich auf den aktuellen Stand ihrer neusten Erfahrungen zu bringen.

Nur kurze Zeit später, kenne ich den vollständigen Lebenslauf Lucas aktueller Eroberung. Außerdem bin ich nun im Stande, die komplette Geburtstagsparty von Liv, die eine Jahrgangsstufe unter uns ist, nachzuerzählen.

"Soweit zu dem Wichtigsten, was die letzten Tage passiert ist." Sie reckt ihr Kinn stolz in die Höhe.

"Das war nicht alles? Du hast noch mehr Informationen?" Ich stopfe mir eine Hand voll Popcorn in den Mund.

"Ja klar." Sie macht eine wegwerfende Handbewegung. "Aber der Rest ist uninteressant. Zum Beispiel, dass Leonie aus der neunten ihre Haare jetzt schwarz, statt blond trägt. Eben nur so langweiliges Zeugs." Sie schüttelt die Sektflasche. "Haben wir noch welchen?" Ich überlege kurz. "Ich denke schon, warte einen Moment, ich sehe unten mal nach."

Ich rapple mich auf und lasse Nelli allein zurück. Ich gehe in die Küche und finde im Kühlschrank tatsächlich noch eine Flasche, die Maria für uns kaltgestellt hat. Also nehme ich sie mit nach oben.

Als ich wiederkomme ist Nelli nicht mehr allein. Luis hat sich zu ihr auf die Couch gesetzt.

"Dein Bruder ist so cool, ich wünschte ich hätte auch so einen." Sie zeigt mit dem Finger auf Luis, als wüsste ich sonst nicht, wen sie meint. "Ich weiß", gebe ich stolz von mir und geselle mich zu ihnen.

"Ich wollte eigentlich gar nicht stören." Er krabbelt zu mir. "Ich wollte dir nur gute Nacht sagen."

"Du störst doch nicht Zwerg." Ich gebe ihm einen Kuss auf die Stirn. "Wenn du möchtest, kannst du auch hierbleiben."

"Nein, nein, Maria wartet in meinem Zimmer. Sie liest mir gleich weiter aus dem Physikbuch vor." Er klammert sich an mich. "Gute Nacht Lissa." Er löst sich langsam von mir und geht in Richtung Tür.

"Schlaf gut Zwerg", sage ich noch, bevor er im Flur verschwindet.

"Der ist so niedlich." Ich nicke. "Ja, ich liebe meinen kleinen Bruder. Er ist der beste Mensch, den ich kenne."

"Ich habe zwar keine Brüder, aber ich verstehe dich. Ich habe kurz mir ihm geredet, als du weg warst, aber er scheint wirklich schlau zu sein für sein Alter."

"Ja. Manchmal habe ich das Gefühl, dass er schlauer ist, als ich." Ich lache. "Aber das bleibt unter uns." Nelli nickt gespielt ernst.

"Was ist jetzt eigentlich mit Tobi und dir? Hast du mal mit ihm geredet?" Nelli wird rot. "Naja kurz, aber dabei kam nicht viel rum. Um ehrlich zu sein, möchte ich mir da auch noch etwas Zeit lassen." Sie nimmt einen großen Schluck Sekt.

"Warum? Ich finde ihr passt gut zusammen. Es war schön euch bei Chloes Party zu beobachten." Sie wird noch röter. "Da war ich zu betrunken. Es kam auch so überraschend. Wir hatten vorher nie wirklich miteinander zu tun. Wir kennen uns kaum, aber das wollen wir ändern. Ich habe nächste Woche ein Date."

Ich wippe auf meinem Platz herum. "Und da sagst du, es kam nicht viel bei rum, bei eurem Gespräch." Ich schüttle den Kopf. "Das ist so süß!"

Nelli grinst, offensichtlich bis über beide Ohren verknallt. "Wann ist euer nächstes Date? Gabriel wollte doch ein weiteres", lenkt sie von sich ab.

Jetzt ist es an mir rot zu werden. "Ja, wir gehen übernächstes Wochenende mit Luis und seinem kleinen Bruder in den Erlebnispark und danach noch essen, allerdings dann alleine."

"Das ist ja so niedlich", schwärmt Nelli. Wir genießen einen ruhigen Moment, in dem wir beide einfach nur dumm grinsend dasitzen.

"Du magst ihn wirklich, oder?", unterbricht Nelli die Stille. "Also so richtig."

Ich nicke. "Ja." Gedankenverloren sehe ich auf meine Finger. "Er fühlt sich wie zu Hause an. Ich weiß auch nicht. Aber ja, ich mag ihn wirklich."

Ihre Augen werden groß. "Wow. Das ist so schön. Ich habe ja schon gesagt, dass ich ein Riesen Fan bin von Lariel." Sie schiebt die Snacks in unserer Mitte bei Seite und wirft sich auf mich. Mit ihr falle ich rücklings auf die Kissen. "Ich sterbe aber, wenn du mich verlässt. Versprich mir, dass ich auch immer einen Teil deiner Zeit bekomme."

"Ich verspreche es hoch und heilig." Ich lache und drücke sie bei Seite, sodass wir beide lachend nebeneinander liegen. Glücklich den jeweils anderen zu haben.

GeflüsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt