62. Kapitel

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Steve verharrte einige Zeit in dem Stuhl. Ungläubig starrte er auf den Brief in seiner Hand. Nein, das konnte nicht sein. Sollte es wirklich wahr sein, dass Doris ihm wieder einen Schritt voraus war, selbst nach ihrem Tod? Von den Gefühlen übermannt fuhr er sich durchs Gesicht. Er wollte Antworten haben, die ihm durch den Kopf schossen, keine Ausflüchte mehr. Wann hat Doris Bob und den anderen Mann beauftragt ihn zu beschützen? Wusste Doris von seinem Auftrag, das er Alexej eliminieren sollte? Wer war sonst noch alles eingeweiht? Gab es jemand weiteres, der ihn beiseitegeschafft haben will? Was ist mit Amy, war sie auch in Gefahr, oder galt das ganz Gerede von Sicherheit nur ihm?
Den Kopf voller Fragen schoss Steve vom Stuhl hoch, als es ihm wie aus dem Nichts traf. Sein Kreislauf war nicht der Beste, musste er feststellen. Seine Knie gaben nach und er sackte zurück auf den Stuhl.
Tief durchatmend musste Steve sich eingestehen, dass Bob recht hatte. Die Strapazen der letzten Wochen im Gefängnis, die Knochenarbeit bei Straßenbau und das wenige Essen, hatte ihm viel Kraft und Energie gekostet. Auch die Droge, mit der sie ihn betäubten, steckte noch in ihm. 
Er ruhte sich einen Moment aus, bevor er den Brief zurück in den Umschlag steckte. Vielleicht hatte Bob recht. So griff er nach dem belegten Brötchen und nahm einen Schluck Kaffee. Mit einer Kleinigkeiten im Magen stand er langsam aber sicher vom Tisch wieder auf. Mit festem Schritten verließ Steve den Frühstückstisch in Richtung Terrassentür.

Im Haus war es ruhig. Weder Theresa, Bob noch der ältere Mann geschweige der angestellte Butler waren zu sehen. Steve fühlte sich müde und erschöpft, er beschloss trotz seiner ganzen Fragen, die ihn Beschäftigten in sein Zimmer zu gehen. Dort ging er zum großen, weitgeöffneten Flügelfenster. Er schaute kurz raus und lauschte der Geräuschen. Stille drang an sein Ohr, keine lauten Verkehrsgeräusche, wie bei dem Straßenbau, oder das ständige Streiten im Knast, wenn sich die Häftlinge um die wenigen Schattenplätze oder dem Essen rauften. Es herrscht absolute Ruhe, nur das leise Rauschen des Windes, wenn dieser durch Blätter der Baumkronen fuhr. Der groß angelegte Garten mit seinen gepflegten Beeten und dem satten grün, mit dem englischen Rasen war es eine Oase der Stille. Sie gab ihm die Kraft in diesem Augenblick. Nur die Schwüle Luft, war bedrückend, es kündigte einen tropischer Regenschauer an. Es würde nicht mehr lange dauern. Gezeichnet vom fehlenden Schlaf lehnte Steve am Mauerwerk und schaute den aufkommenden dunklen Wolken zu, die an ihm vorbeizogen. Der Wind frischte auf, so wie auf Hawaii. In weniger als zehn Minuten würden sich dann die Schleusen der dunklen Wolken öffnen. Es roch schon nach Regen, nur der Salzgeschmack, den er von zu Hause kannte, blieb aus. Ein vertrautes Gefühl stieg in Steve hoch, er dachte an Amy, an Danny und all die anderen. Sehnsuchtsvoll blickte er in die Ferne. In den letzten Tagen schien Amy ihm so nahe zu sein, wie schon lange nicht mehr. Wenn er es nicht besser wüsste, wäre sie hier, ganz in seiner Nähe. Doch dieses Gefühl schob er beiseite und blickte der Tatsache ins Auge, dass sie bei Danny auf Hawaii und in Sicherheit wäre. Er und das restliche Team würden schon dafür Sorgen, dass ihr nichts passierte . Ja, sie wären dort alle sicherer so lange keiner wüsste, wo er steckte, da hatte Bob recht. Hier könnte er in Ruhe mit Bobs Hilfe, denn oder die finden, die hinter ihm her waren, um dann zurück nach Hause zu kommen. 
Seine weiteren Gedankengänge wurde durch lauter werdendes Klirren von Geschirr von der Terrasse unterbrochen. Steve machte einen langen Hals, dort räumte der Butler,  das Geschirr vor dem Regenguss ein. Dicke Tropfen klatschten bereits neben ihm und sonst Überall hin. Er kam nicht schnell genug hinterher, selbst mit der Unterstützung der jungen Frau. Steve schmunzelte wehmütig, er dachte wieder ein wenig an zu Hause, während er die Fenster schloss. Langsam steuerte er das french Canapé Sofa mit dem cremefarbenen Stoff an, das gegenüber seines Bettes steht.. Noch einmal nahm er den Brief aus dem Umschlag und setzte sich bequem aufs Sofa.

Steve schreckte plötzlich hoch, der Brief fiel ihm aus der Hand und landetet auf dem Boden. Verwirrt blicke er durch das Zimmer. Nur durch einen Spalt bei geöffneten Zimmertür fiel Licht hinein, so konnte er nur schemenhaft eine Gestalt in Richtung Zimmertür erkennen. Mit einem Satz, sprang er auf und stieß die Person mit voller Wucht gegen die geschlossene Tür.
Doch mit so einem Widerstand hatte er nicht gerechnet. So landete er unsanft auf dem Rücken und im selben Moment hatte er einen Unterarm auf seiner Kehle. Als er sich aus seiner Lage befreien wollte bekam er einen gehörigen Schlag auf seinen Brustkorb, der ihm für Bruchteil von einer Sekunde die Luft raubte. Keuchend rollte sich Steve zur Seite, atmete tief durch, sprang auf und versetzte der Person einen Sidekick. Die Person taumelte etwas, doch bevor er sie zu fassen bekam, wurde er zu Boden gerissen. Einen gezielten Fußtritt fing Steve ab und brachte seinen Gegenüber mit einem Scherenbeingriff aus dem Gleichgewicht. Dies nutzt Steve aus und kroch zum Lichtschalter der Stehlampe. Es fehlte ihm nur eine Armlänge. Ein erneuter Schlag in die seitlichen Rippen machten Steves Versuch den Schalter zu erreichen zunichte, aber er gab nicht auf. Mit letzter Kraft warf er sich in Richtung Lampe und erwischt den Fußschalter. Es wurde hell im Zimmer und mit schmerzverzerrtem Blick, blickte er seinen Angreifer in die Augen.

„SIE“ Steve presste die Lippen fest aufeinander und hielt sich seitlichen die Rippen. 
„Was haben Sie denn gedacht, wer hier ist?.“ giftetet keuchend eine Frauenstimme.
Zaghaft wischte sie sich das Blut von den Lippen. Steve hatte sie mit dem Sidekick an der Lippen bzw. am Kinn erwischt. 
„Es tut mir leid“, hauchte Steve und setzte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht aufs Canapés. 
„Verdammt. Ich hatte mir Sorgen gemacht, sie waren nicht zum Abendessen unten. Karl wollte Sie nicht stören, aber mir ließ es keine Ruhe.“

Theresa setzte sich neben ihm und beobachtete Steve.
„Lassen Sie mich mal sehe?“, und griff nach dem Saum seines T-Shirts. 
„Halb so wild“ wehrte Steve ab. 
„Nein im Ernst, lassen Sie mich mal sehen.“ Weich und honigsüß klang ihre Stimme. Theresa sich nicht beirren und hob das T-Shirt hoch. 
Eine Handbreit unter seiner Brust befand sich ein großer rot-blauer Fleck, der die Maße eines Untertassentellers hatte. 
Theresa Augen glänzten, als sie den gutgebauten Oberkörper trotz der Blessuren sah. 
Sanft zog sie ihre Oberlippe ein und knabberte leicht darauf herum.
„Ich hole ihnen gleich eine Sportsalbe.“ Sie machte sich auf in Richtung Tür. 
„Alles gut“, Steve lächelte zuversichtlich und um seine Augen bildenden sich Fältchen. Theresa ist eine sehr attraktiv Frau, mit Modelmaßen, um die 35 Jahre alt. Ihre Haselnussbraunen langen Haare, hatte sie zu einem Pferdschwanz zusammengebunden. Die Mandel Farbenden Augen strahlten eine geheimnisvolle Art aus. Ihre Ausstrahlung und die Bewegungen, wie sie zur Tür lief, konnte so manches Männerherz außer Gefecht setzen. Sie ließen nur einen Gedanken zu.
Steve fuhr sich durch die Haare. Hatte Theresa, die gerade mit ihm auf dem Sofa gesessen hatte, etwas geflirtet? Er musste zugeben, es tat gut, ein ehrliches warmes Lächeln von so einer attraktiven Frau zu bekommen. 
„Nein, alles gut, ich komme gleich runter, machen Sie sich keine Sorgen, ich habe schon weitaus schlimmere Verletzungen hinter mir.“ 
Theresa hielt die geöffnete Tür fest.
„Commander, Steve. Das ist mir aufgefallen.“ dann huschte sie durch den Schlitz nach draußen auf den Flur und zog leise die Tür hinter sich zu.
Kopfschüttelnd stand er mit zusammengekniffener Mimik auf und machte sich frisch.

In frischen Sachen lief er runter in den Raum mit den hohen Bücherregalen.
Bob saß mit der ausgebreiteten New Yorker Times im Sessel am Kamin und war im Finanzteil versunken. Steve musste sich zweimal Räuspern, bevor er die Zeitung ein wenig vom Gesicht nahm. 
Schnell faltete er die Zeitung zusammen legte sie auf den kleinen Beistelltisch neben seinem Whisky und griff danach.

„Oh Gott, wie sehr habe ich den vermisst.“ dabei schwenkte er die bernsteinfarbene Flüssigkeit und roch an dem zwei Fingerbreit gefülltem Glas. 
Steve kam gleich zur Sache.
„Und habt ihr schon was herausgefunden?“

Zeichen der Vergangenheit  (Hawaii Five-0, Steve Mcgarrett, Alex oLoughiln)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt