Das Versprechen an Corazon

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Law lag auf dem Deck des Schiffes, die Hände verschränkt unter seinem Kopf und starrte in den bereits dunklen Himmel.

Er durchdachte erneut seine Pläne. Noch ein paar Tage, bis sie Zou erreichten und er wieder mit seiner Crew vereint ist, die er dorthin vorausgeschickt hatte.

Diesmal kehrte er allerdings nicht allein zurück, wenn Izumi tatsächlich bei ihm bleiben würde, dann wäre seine Crew wieder gewachsen.
Bleibt sie denn bei ihm oder entscheidet sie sich doch für einen anderen Weg?
Hatte sie überhaupt eine Wahl?

„Trafalgar?", riss ihn eine zarte Stimme aus seinen Gedanken. Er drehte seinen Kopf zur Seite und schaute direkt auf Izumi, die plötzlich neben ihm stand. Er setzte sich auf, während Izumi sich sitzend neben ihn fallen ließ.

Ohne etwas zu sagen, griff sie einfach nach seiner Hand und übergab ihm eine Glaskugel. Er begutachtete die Kugel und stockte. Die Aufschrift und die Stadt, mit der die Kugel dekoriert war, ließen ihn erstarren.

„Frevance. Da kommst du her, nicht wahr?", fragte Izumi schüchtern und Law schluckte schwer.
Ja, das war seine Heimat und diese Kugel spiegelte die Schönheit dieser Stadt wieder.
„W-Woher weißt du das?", fragte er stockend und versuchte standhaft zu bleiben.
„Naja, ich hatte ja in den letzten zwei Jahren genug Zeit, mich über dich zu informieren...", gestand sie und senkte betrübt den Blick.

Law bemerkte, dass sie damit noch zu kämpfen hatte. Es ließ sie nicht locker, dass sie jemanden beschuldigte und einfach ohne jegliche Beweise seine Verfolgung aufgenommen hatte. Jemanden eines Mordes bezichtigt hatte und auf ihren Onkel reingefallen war, der sie nur für seine Zwecke ausgenutzt hatte. Es ging ihr sehr nah, dass war ihm klar. Dennoch überspielte sie alles und verdrängte ihre Gefühle.

„Die habe ich übrigens aus dem Laden auf Utopia Island mitgehen lassen. Da ich keinen einzigen Berry in der Tasche habe, musste ich sie halt so mitnehmen. Der Typ hat mir aber ordentlich eine rübergezogen, also sind wir quit.", erzählte sie Stolz und versuchte das Thema zu ändern.

Law schüttelte mit dem Kopf und schlug sich die Hand vor die Stirn. „Oh je...", stöhnte er auf.
„Was denn? Ich bin doch sowieso offiziell kriminell und werde gesucht, also ist das ja auch eigentlich egal", alberte sie rum und lachte.

Bis jetzt hatte Law keine einzige äußere Ähnlichkeit zwischen ihr und Corazon bemerkt, jetzt gerade aber, hatte sie genau sein lächeln auf den Lippen. Er senkte niedergeschlagen den Kopf. Sie war genauso naiv und tollpatschig wie er. Jetzt erkannte ihn Law sogar schon in ihren äußerem.

„Danke", flüsterte Law und schaute bedrückt auf die Glaskugel, die seine schöne Heimat präsentierte.
„Ich habe zu danken...", sagte sie zufrieden. „Du... tust sehr viel für mich, Trafalgar. Obwohl ich... das alles gar nicht verdient habe", sagte sie bedrückt und schaute in den Himmel. „Du denkst vielleicht, ich würde das nicht mitkriegen, aber dem ist nicht so. Du hast am Hafen auf mich gewartet und mir anschließend meine Wunde zugenäht, als du mitbekommen hast, dass ich sie eigentlich nicht behandeln lassen wollte. Eine leere Kajüte hast du für mich organisiert, damit ich mich ausruhen kann und wieder zu Kräften komme. Bist mir auf Utopia Island gefolgt und hast den Mann, der mich eingesperrt hat umgehauen und mir heute Abend Tee zukommen lassen", zählte sie auf und schaute ihn dabei an.

Sie bemerkte, wie Law ganz leicht schmunzelte und ruckartig wieder ernst wurde. „Bilde dir nichts drauf ein. Das sind nur Zufälle", antwortete er ihr. „Danke!", sagte sie aufrichtig. „Ich hätte wirklich nie gedacht, dass sich mein Weg so verändern würde. Obwohl es mir bei Doflamingo an nichts gefehlt hat, bedrückte mich ständig was. Es war wie eine unfertige Geschichte... Jetzt ist es anders", offenbarte sie ihm und hörte in sich hinein.

„Trafalgar, wieso hast du in der letzten Nacht bei mir geschlafen?", fragte sie aus dem nichts. „Weil du mir noch nicht vertraust und sicher gehen willst, dass ich keine Betrügerin bin?", hakte sie verzweifelt nach.

Law stockte ganz kurz und atmete tief aus. „Du hast geschrien, da wollte ich nur sicher gehen, dass du keine Schmerzen von der Wunde an deiner Schulter hast", antwortete er und behielt seine Fassung bei.
Harte Schale, weicher Kern.

Izumi senkte den Blick, als hätte sie diese Antwort enttäuscht und legte ihre Stirn in Falten.
„Es ist als würde ich die Gefühle und Emotionen von anderen aufnehmen können. Du sorgst dich um mich", sagte sie aufgelöst.

Law schaute sie perplex an. Auch wenn sie vielleicht wirklich irgendwo recht hatte, konnte sie das gar nicht wissen.

„Ich sollte mir deinen Schädel vielleicht doch nochmal anschauen... anscheinend hat er wirklich ordentlich draufgehauen", kam es sarkastisch von Law.

Izumi lächelte zwar, war aber regelrecht überfordert. Sie hielt sich ihren Brustkorb fest und stand auf. „Ich gehe wohl lieber. Gute Nacht", beschloss sie ohne Law anzusehen und lief zurück in ihre Kajüte.

Law sah ihr verwirrt hinterher. Er hatte jetzt schon öfters bemerkt, dass sie nicht lange um Menschen herum bleiben konnte.
Sobald es zu viele wurden, zog sie sich zurück.
Er seufzte und schaute in den Himmel.

„Hey, Cora. Deine Tochter ist ziemlich verrückt und steckt ständig in Schwierigkeiten... aber ich verspreche dir: ... Ich gebe auf sie Acht", flüsterte Law eher zu sich selber und gab seinem Lebensretter ein Versprechen und musterte die Glaskugel, die ihm die Verrückte geschenkt hatte.

Law X Izumi ~ Schicksalhafte BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt