Schlechte Nachrichten

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Einige Tage später saß Izumi in dem Zimmer, welches ihr im Schloss zur Verfügung gestellt wurde und saß vor ihrer Staffelei, die sie vor Monaten im Keller des Schlosses gefunden hatte. Izumi zeichnete gerne und hätte am liebsten damit sogar eines Tages ihr Geld verdient. Sobald in ihr die Unruhe ausbrach, fing sie an zu malen. Damit konnte sie ihre Gedanken wieder kontrollieren und sich beruhigen. Ihre Gemälde waren jedes mal auf neueste faszinierend und drückten ihre Gefühle und Emotionen aus. Alles, worüber sie nicht sprechen konnte, landete auf dem Papier.

Momentan mochte Izumi die Mosaikkunst sehr gerne. Deswegen stand neben ihr ein kleiner Kasten, mit verschiedenen bunten Steinen, die sie auf dem vorgezeichneten Bild legte und festklebte. Die Farbkombinationen waren durcheinander, hatten aber dennoch eine gewisse Ordnung. Zufrieden nahm sie sich mit einer Pinzette den nächsten Stein und setzte ihn an, um den richtigen Platz dafür zu finden, doch das Klopfen an der Tür, riss sie aus ihrer Gedankenwelt. Abwartend sah sie zur Tür, als Violet hereinkam und sich zu ihr stellte.

„Wie schön...", murmelte sie, als sie das kunstvolle Flächenschmuck sah.
„Danke", lächelte Izumi freundlich.
„Da sitze ich schon seit Wochen dran", gestand die junge Frau und ließ die Pinzette in den Kasten zu den Steinen fallen.
„Was soll das darstellen?", versuchte Violet irgendwie etwas zu erkennen und legte den Kopf schief.
„Alles, was du dir unter dieser Zeichnung vorstellst, ist richtig. Das ist das schöne an Kunst. Es ist nie falsch, wie man ein Bild interpretiert", stand Izumi von ihrem Hocker auf und sah zu Violet, die das Bild musterte.
„Ich sehe ein junges Mädchen. Sie steht vor einem Schloss und sie sieht traurig aus...", sagte Violet in einem leiser werdenden Ton und senkte den Kopf.

„Ich bin keine Künstlerin, aber ich lasse mich immer durch mein Umfeld inspirieren. Das Bild ist durch dich entstanden Violet", gestand Izumi und verschränkte die Arme, um die Zeichnung genauer zu betrachten. Mit seinen eigenen Werken, ging man oft kritischer um, als andere es taten.
„Durch mich?", zeigte Violet überrascht mit dem Finger auf sich selbst. „Dieses Schloss ist dein Zuhause und du bist hier, um deinen Vater zu beschützen. Deswegen hast du dich Doflamingo angeschlossen. Ihr wurdet vertrieben und das ist der Grund, warum dieses Mädchen hier traurig und gebrochen wirkt. Sie musste eine schwere Entscheidung treffen", erklärte Izumi ihre Gedanken zu diesem Bild, was Violet ziemlich nahe ging. Doch die ehemalige Prinzessin, ließ die Worte nicht an sie ran und schüttelte nur etwas den Kopf, um aus dieser Gedankenblase herauszukommen. Sich selbst zu bemitleiden, brachte einfach nichts und Violet musste stark bleiben, um ihr Zuhause nicht für immer zu verlieren.
Trotzdem etwas verstimmt, legte sie der jungen Frau eine Hand auf die Schulter.

„Doflamingo ist zurück", teilte sie ihr mit und klang wenig begeistert davon. „Es scheint nicht nach Plan gelaufen zu sein und er soll wohl ziemlich angesäuert zurück ins Schloss gekommen sein", berichtete Violet der Frau vor ihr.
„Er erwartet dich wohl. Deswegen habe ich dich aufgesucht. Pass bloß auf dich auf", warnte Violet sie vor und ließ ihre Schulter los. Tief ausatmend sah Izumi kurz aus dem Fenster, um ihre Gedanken zu sortieren und dann wieder zur ehemaligen Prinzessin, die sie verzweifelnd ansah.

„Wieso kümmerst du dich so um mich, Violet? Ich bin dir absolut fremd und eigentlich könnte es dir doch egal sein, was mit mir ist", wollte Izumi wissen.
„Auch wenn du jünger bist als ich, erinnerst du mich sehr an meine ältere Schwester. Sie war genauso wie du, entschlossen und mutig. Sie hat immer ihre eigenen Entscheidungen getroffen und diese auch konsequent verteidigt. Das ist auch der Grund, weshalb ich dich damals in der Stadt angesprochen habe. Ich habe sie in dir gesehen... Trotzdem gehörst du nicht hierher. Egal, wie entschlossen du bist. Du bist anders als diese Piraten", sagte Violet, in der Hoffnung Izumi würde ihre Meinung ändern und Dress Rosa verlassen. Mit dieser Antwort, hatte Izumi nicht gerechnet und sie wusste auch gar nicht, was sie dazu sagen sollte. Die junge Piratin hatte keine Geschwister, konnte Violet's Trauer trotzdem sehr gut nachvollziehen, schließlich hatte sie ihre Eltern verloren, als sie gerade mal sieben Jahre alt war. Oft sprach Izumi nicht darüber, weil sie auch nie das Gefühl hatte, das es überhaupt jemand verstehen würde, wie sie sich fühlte. Sie wusste es selbst nicht einmal und in ihrer aktuellen Lage, versuchte sie sowieso schon herauszufinden, wer sie eigentlich war. Vielleicht wuchs ihr das ganze doch über den Kopf und vielleicht hatte sie sich zu weit aus dem Fenster gelehnt, sie wusste es nicht. Doch in ihr brannte die Sehnsucht nach der Wahrheit, die sie zumindest ein Stückchen weiter nach vorne bringen könnte.

Law X Izumi ~ Schicksalhafte BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt