Erschöpft wurde sie an diesem Morgen wach.
Im Bett saß sie und versuchte die Ruhe zu bewahren. Abgesehen von den körperlichen Beschwerden, quälte sie die Aufregung. In ihrem Inneren wurde sie immer nur nervöser. Izumi schloss die Augen und atmete tief ein und wieder aus. Bis gestern Abend, packte sie noch ihre restlichen Sachen, die dann von einigen Kuja-Piratinnen ins Dorf gebracht wurden. Boa Hancock wollte, dass die organisatorischen Sachen vor der Geburt erledigt werden, damit die Heart-Piraten danach sofort verschwinden konnten. Sie dachte nicht mal daran, sie auch nur eine Sekunde länger am Hafen von Amazon Lily zu lassen. Bis Izumi einigermaßen fit war, durften sie bleiben. Die Möbel ließ Izumi auf der Polar Tang. Sie nahm nur ihre Kleidung und einige Zeichnungen mit, die ihr wichtig waren. Den Rest ließ sie dort, wo es bereits stand oder hing.Izumi schlief bei Law, der nicht mehr in seinem Bett war und wahrscheinlich die anstehende Operation vorbereitete. Heute würde ihre Tochter das Licht der Welt erblicken. Vor Angst hatte sie, wie so üblich, die letzte Nacht kein Auge zubekommen und Law musste es ertragen, weil er gefühlt zehnmal mal geweckt wurde, damit er Izumi wirklich klar machen konnte, dass sie eine Vollnarkose bekam.
Und zehnmal bekam sie dieselbe Antwort:
„Ja! Und jetzt schlaf endlich oder ich schicke dich in dein Zimmer".Watschelnd stellte sich die junge Piratin vor den großen Spiegel, der an Law's Schrank befestigt war und betrachtete sich selbst. Sie wusste gar nicht, wann sie das letzte mal so intensiv ihr Spiegelbild gemustert hatte. Wenn sie sich so recht erinnerte, stand sie das letzte mal vor so einem Spiegel, als sie in ihrem Zimmer im Southblue war und ihn daraufhin zersplitterte, weil ihr das Bild, welches ihr geboten wurde, gar nicht gefiel. Seitdem hasste sie sich selber und ihr Drang, die Wahrheit zu erfahren, wuchs immer mehr, sodass sie in jener Nacht von Zuhause weggelaufen war. Izumi hielt sich für eine Versagerin und fiel in ein tiefes, schwarzes Loch in dem sie von Selbstmitleid umgeben war. Selbst in den zwei Jahren, die sie auf Dress Rosa verbrachte, füllte sich ihr Umfeld nur von hasserfüllten und unmenschlichen Charakteren, zu denen sie einst auch gehörte.
Aber wie sah es heute aus?
Ertrug sie ihr Spiegelbild?
Ertrug sie sich selbst?
Es fühlte sich jedenfalls leichter an und sie konnte sich selbst sogar ein kleines lächeln schenken. Izumi war erleichtert, zufrieden und dankbar. Das brachte ihr einigermaßen Frieden.Sachte strich sie über ihren Bauch, als ihr ungeborenes Kind sich bewegte und deutlich zeigte, dass es langsam raus wollte.
Kichernd schüttelte sie den Kopf.
Ihr Blick blieb auf Law's Schreibtisch in seinem Zimmer hängen. Abgesehen von den aufgeschlagenen Bücher, lag dort die Kiste, in denen er seine Münzen sammelte. Als sie damals erfuhr, dass Law sie gerne sammelte, empfand sie es doch recht amüsant, dass ausgerechnet er so ein Hobby hatte. Vorsichtig öffnete sie die schwarze Kiste und staunte nicht schlecht, als sie als erstes die Goldmünze sah, die sie einst in Wano von dem Fischverkäufer bekommen hatte. Izumi war sich unsicher gewesen, ob sie ihn interessieren könnte und steckte sie erstmal ein, bis sie ihm das goldene Stück irgendwann einfach mal zeigte und er sich zusammenreißen musste, nicht wie ein Kind zu Grinsen. Es war eine Münze, über die er schon gelesen hatte und sie nie fand. Ein sehr alter Archäologe war darauf verewigt und angeblich soll sie aus Ohara stammen, die Insel, die durch den Buster Call zerstört wurde. Izumi kannte den Wert davon nicht, aber für Law war es eine Dopamin-Ausschüttung mehr. Das sie jetzt ganz oben lag, hieß dann wohl, dass Law sie erneut begutachtet hatte. Da musste selbst Izumi jetzt schmunzeln und gleichzeitig... verschwand es sofort und ihr Blick wurde trauriger.
Sie würde ihn so unglaublich vermissen.
Tränen stiegen ihr den Augen und sie presste ihre Lippen zusammen, um nicht los zu weinen. Scharf sog sie Luft ein, weil der Gedanke ohne ihn weitermachen zu müssen, sie innerlich tötete. Law hatte sogar noch die Glaskugel, die sie ihm schenkte auf seinem Nachtisch stehen.
Wie schrecklich musste es ihm eigentlich gehen, zu wissen, dass seine Piratin und sein Kind nicht um ihn herum leben würden?
Wie kam er damit klar und wie konnte er so viel Stärke besitzen, es niemanden zu zeigen?
Als Kapitän musste er wohl diese Stärke aufweisen, anders konnte Izumi sich das nicht erklären.

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Law X Izumi ~ Schicksalhafte Begegnung
FanfictionIzumi schließt sich einem Piraten an, um ihre ermordeten Eltern zu rächen. Doch wie das Schicksal es will, dreht und wendet sich das Blatt. Von heut auf morgen steht ihre Welt auf dem Kopf. Doch wer waren ihre Eltern und was hat es mit Trafalgar Law...