Völlig erschöpft öffnete Izumi ihre Augen und fand sich in der dunklen Kajüte wieder. Draußen zwitscherten zwar die Vögel bereits, dennoch war es noch nicht hell geworden, was dann wohl hieß, dass es gerade in den frühen Morgenstunden sein musste. Schwer schluckte sie, als sich ihr Hals so trocken anfühlte, dass es schon brannte. In diesem Moment, hätte sie sich gewünscht, dass das Gehirn eine Schutzreaktion auslöst und manche Dinge einfach vergessen ließ. Sie konnte sich sehr gut an ihre Panikattacke erinnern und ihr schossen die Tränen in die Augen, als sie es realisierte. Sie schämte sich, dafür so schwach zu sein. Ausgerechnet in so einem Moment, in dem sie ihre Zeit mit Law hätte verbringen können. Etwas schlapp, wischte sie sich die Tränenflüssigkeit weg und setzte sich ruhig auf.
Anscheinend war sie eingeschlafen, denn sie lag zugedeckt im Bett ihres Kapitäns. Sich schuldig fühlend, sah sie zu Law, der am Schreibtisch saß und seine Nase in eins seiner Bücher gesteckt hatte. Das kleine, schwache Nachtlämpchen bot ihm gerade so ein wenig Licht, dass er lesen konnte. Er wollte Izumi nicht wecken und merkte anscheinend auch gar nicht, dass sie wach geworden war, denn er war so vertieft in seine Lektüre. Durch seinen Schatten an der Wand, konnte sie sehen wie seine Lippen sich bewegten und er lautlos las.
Izumi setzte sich an den Bettrand und atmete tief durch.
Was für ein Weichei aus ihr geworden war.
Ein ewiger Trauerkloß, ohne Sicht auf Besserung. Die junge Piratin verstand nicht, wovor ihr Körper so Angst hatte.
Sie verstand sich selbst einfach nicht.Ihre kalten Füßen berührten den knarrenden Boden, was Law aus seiner Vertiefung holte. Er sah über seine Schulter zu seiner Piratin, die einfach stumpf in den Raum starrte.
Es zerrte alles so an ihren Kräften.
Ohne jeglichen Halt und noch leicht zitternd, stand sie auf und lief zur Tür. Kurz vorher blieb Izumi stehen und wusste nicht, was sie sagen sollte, denn Law's Blicke waren in ihrem Rücken zu spüren. Law wusste, dass sie darüber nicht reden würde. Sie hatte es nie getan und würde es auch heute nicht tun. Natürlich wäre er bereit, ihr zuzuhören, allerdings war ihm bewusst, wie es enden würden. Und auf eine Diskussion mitten in der Nacht, konnte er gerne verzichten.„Tut mir Leid...", hörte er sie enttäuscht flüstern, ehe sie die Tür öffnete und seine Kajüte verließ.
Law legte seine Hände auf die Lehnen des Stuhls und hatte kurz überlegt, ihr nach zu gehen, allerdings sollte sie erst zur Ruhe kommen. Sobald es ihr wieder besser geht, würde er es ansprechen. Der Kapitän ließ sich zurück in den Stuhl fallen und massierte seine Schläfen. Sein Spannungskopfschmerz ging wieder los und er dehnte seinen Nacken für einige Sekunden. Die Schlacht auf Onigashima war zwar schon eine Woche her, aber auch merkte, wie entkräftet er war. Ihm fehlte Schlaf und seine Verletzungen heilten nur langsam ab. Für einen Moment schloss er seine müden Augen und rieb sich danach über sie. Seufzend klappte er sein Buch über Psychologie zu und warf es leicht in eine Ecke des Schreibtisches. Er informierte sich über Panikattacken und las sich in das Thema der Depression ein. Ihm fiel aber auf, wie komplex das ganze war und dass er Izumi in keine Kategorie einordnen konnte.
Es klang alles gleich und auch vieles klang nach ihr. Psychologie war nie sein Ding gewesen und er war auch nicht traurig darüber. Schon früh bemerkte er, dass Operieren ihm Freude bereitete und setzte seinen Fokus seit dem Tag auf die Chirurgie.
Law hatte seine Hände um den Kopf gelegt und drehte sich zum Fenster, wo er nachdenklich raus sah.Währenddessen hatte Izumi noch eine kurze Zeit vor Law's Tür gestanden, nachdem sie diese hinter sich geschlossen hatte. Enttäuscht von sich selbst, ließ sie die Türklinke los und lief durch den Gang ein Deck runter, um in ihre Kajüte zu gelangen. Sie schielte durch die Tür hinein, um sicherzugehen, dass Ikkaku nicht wach wurde, doch bemerkte sie schnell, dass ihre Freundin gar nicht in ihrem Bett lag. Sie zog fragend die Augenbrauen zusammen, aber es kümmerte sie nicht weiter. Seufzend setzte sie sich auf ihr Bett und zog dann das Kissen näher an sich, auf dem sie ihr Kinn stützte. Und wie so üblich, sobald sie alleine war, kursierten ihr wieder die sinnlosesten Gedanken durch den Kopf. Schlafen lohnte sich gar nicht mehr, wahrscheinlich würde sie wieder ein Alptraum wecken. Dennoch legte sie sich hin und starrte einfach auf die Decke, bis Ikkaku plötzlich in die Kajüte stürmte und das Licht einfach einschaltete.

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Law X Izumi ~ Schicksalhafte Begegnung
FanficIzumi schließt sich einem Piraten an, um ihre ermordeten Eltern zu rächen. Doch wie das Schicksal es will, dreht und wendet sich das Blatt. Von heut auf morgen steht ihre Welt auf dem Kopf. Doch wer waren ihre Eltern und was hat es mit Trafalgar Law...