Law X Izumi ~ Schicksalhafte Begegnung

Von Euphorie zur Inneren Leere

Die junge Piratin rannte auf die Insel, die gerade am Hafen der Hauptstadt ins Meer gestürzt war zu und stürmte in die große Halle. Außer Puste blieb sie stehen und suchte nach ihren Freunden. Egal wo sie hinsah, überall sah Izumi verletzte Menschen und helfende Hände. Sie nahm den stechenden Geruch eines Brandes wahr. Die Insel stand wohl unter Flammen, denn die Brandspuren waren deutlich an den Wänden und den abgerissenen Säulen zu erkennen.
An ihr rannten mehrere Soldaten vorbei, die die gefallenen Krieger auf Trageliegen von der Insel brachten. Auch die erschöpften Menschen, wurden fortgebracht, damit sie medizinisch versorgt werden konnten.
Izumi sah immer wieder auf die Trageliegen, die noch überall auf dem Boden lagen, in der Hoffnung sie würde niemanden ihrer Kameraden erkennen.

Kurz zuckte sie zusammen, als sie ein kleines Stechen in ihrem Herzen fühlte. Die Gefühle in dieser riesengroßen Halle, waren alle durcheinander. Von Trauer bis Freude war alles dabei und die junge Frau nahm unzählige Auren wahr. Izumi spürte ein blitzartiges pochen auf ihrer linken Kopfhälfte und ihre Wahrnehmung wurde leicht beeinträchtigt. Für einen kleinen Moment sah sie alles verschwommen, doch kämpfte sie dagegen an. Mehrmals blinzelte sie hintereinander und atmete tief aus. Nun verstand sie, wieso ihr Kapitän ihr strikt verboten hatte, an diesem Kampf teilzunehmen. Die Kraft ihres Gens ließ sich einfach nicht kontrollieren und es hätte ihr im schlimmsten Fall das Leben kosten können.

Früher hätte es sie gar nicht gestört, denn es gab wahrscheinlich niemanden, der um sie geweint hätte. Es wäre keinem aufgefallen, wenn sie diese Welt verlassen hätte. Es hätte ihr niemand Blumen an ihr Grab gebracht...
Obwohl die Einsamkeit ein Teil von ihr wurde, belastete es sie in ihrer Jugendzeit. Dennoch war die Einsamkeit ihr näher gewesen, als die Menschen es waren.

Doch das Blatt hatte sich gewendet. Nun hatte die junge Piratin Freunde, die sich um sie sorgten und um die auch Izumi sich sorgte. Sie hatte jemanden an ihrer Seite, der sie ohne große Töne zu spucken, beschützte, ihr ein Zuhause schenkte und durch den sie die Liebe erleben durfte. Das Law wenig einfühlsam war, hatte Izumi oft bemerkt, dennoch strahlte er eine Wärme und Zuneigung aus. Izumi wusste, wie es in Law aussieht. Er hatte absolut nichts Böses im Herzen. Auch sie ging oft auf Abstand, wenn es ihr zu viel wurde und er akzeptierte es, ohne ihr jemals einen Vorwurf gemacht zu haben.
Für ihn, versuchte sie zu Überleben.
Law hielt sie am Leben.

Immer noch suchend, hörte sie wie eine dünne Mädchenstimme nach ihr rief und auf sie zu rannte. Es war Tama, die ihre Freundin entdeckt hatte und sie glücklich umarmte. Lächelnd drückte Izumi das kleine Mädchen an sich.
„Was machst du denn hier?", fragte Izumi leicht besorgt und ließ sie los.
„Sag mir bitte nicht, dass du den ganzen Krieg über hier warst, Tama?!".

„Natürlich. Ich bin doch stark", hob sie ihre Arme in die Luft und jubelte.
„Wir haben gewonnen, große Schwester!", tanzte sie im Kreis. Ihr Lebenswille war einfach nur zu bewundern.
Wie konnte ein kleines Wesen so stark sein? Izumi freute sich mit Tränen in den Augen für ihre jüngste Freundin.

„Tut dir was weh?", fragte Izumi fürsorglich und wischte sich die Träne, die in ihrem rechten Augenwinkel zum Vorschein kam weg.
„Nein, ich bin Topfit!", rief sie glücklich.

„Sag mal, hast du einen der drei Piratenkapitäne gesehen? Der, mit dem weißen Hut und den braunen Flecken darauf?", beschrieb sie Law.
„Du meinst den, der diese große Blase machen kann?".
„Genau", lachte Izumi.
„Er hat die Kaiserin besiegt", freute sich Tama. „Ja, das hat er. Weißt du, wo er ist?".
Tama nickte und nahm Izumi an die Hand.
„Ich bringe dich zu ihm", zog das kleine Mädchen sie hinter sich her.

„Du hast ihm nicht gesagt, dass wir einander kennen, Tama?", fragte Izumi, während sie ihr folgte.
„Nein, das habe ich dir doch versprochen, große Schwester", antwortete Tama stolz.
Izumi's Herz ging auf.
Sie war so fasziniert von dieser kleinen Seele.