Sayonara

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Einige Tage später, war Izumi einigermaßen wieder auf den Beinen. Sie musste sich zwingen, aufzustehen und sich zu bewegen. Nach mehreren Untersuchungen, erteilte Law ihr die Erlaubnis, seinen Behandlungsraum zu verlassen, weil sie gute Fortschritte machte. Die operierten Stellen schmerzten noch sehr, aber die Bewegung durfte nicht ausbleiben, damit ihr Kreislauf nicht wieder sank. Schweres Tragen oder Überanstrengungen waren ihr ebenfalls fürs erste untersagt. Shachi und Penguin klärten sie über das Leben mit einer Niere auf und zeigten ihr die vorübergehenden Medikamente, die sie zu sich nehmen musste. Dann versprachen sie ihr, dass das Leben mit einer Niere gut möglich sei und sie auch nicht unbedingt mit Einschränkungen rechnen musste. Ihr Trinkverhalten musste sich nur verbessern, dann würde die eine Niere auch gut arbeiten können.

Ratlos stand sie nun in ihrer Kajüte und packte noch die letzten Sachen ein, die sie gerne mitnehmen wollte. Heute war der Tag der Abreise der Heart-Piraten gekommen. Izumi würde heute die Crew offiziell verlassen. Kurz setzte sie sich auf ihr Bett und ließ die letzten Wochen und Monate Revue passieren. Sie schloss die Augen und versuchte ihre innere Ruhe zu finden. Es war so viel geschehen und ihr Leben hatte sich schlagartig geändert. Vor über einem Jahr, hätte sie niemals gedacht, dass sie heute hier sein würde und es fiel ihr enorm schwer, dieses Zimmer zu verlassen. Es war ihr Zuhause und dort fühlte man sich bekanntlich am wohlsten.
Tief atmete sie ein, weil sie wusste, dass sie stark bleiben musste.
Sie hatte keine andere Wahl.
Wenn ihre Tochter normal aufwachsen sollte, dann musste Izumi dieses Opfer bringen.
Für sie.
Für Lamy.
Das Mädchen, dass verdient hatte in Frieden aufzuwachsen und ein normales Leben zu führen.
Doch was war schon normal in einer Welt, in der Verrat, Hass und Intrigen existierte? In der Familienmitglieder einanderer hintergingen und abschlachteten? Menschen andere Menschen leiden sehen wollen?
Izumi hatte diese Welt satt. Ihre Gefühlswelt war eben viel ausgeprägter als bei manch anderen und sie konnte damit nicht umgehen. Sie hasste es, ständig das Leid der Menschen zu empfinden, weil sie der Sache einfach nicht gewachsen war und vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ihr Onkel Doflamingo damals den Abzug gedrückt hätte, als er mit der Waffe auf ihre Stirn zielte. Dann wäre sie heute befreit gewesen.

Schlagartig öffnete sie die Auge, als sie ihre Gedanken realisierte und schüttelte den Kopf. Diese absurden Gedanken, streiften ihr immer wieder durch den Kopf und das war absolut nicht in Ordnung. Doch es passierte immer, wenn Izumi wusste, dass sie einen Lebensabschnitt begann.
Von Angst umgeben.
Jeden Schritt, den sie ging, ging sie mit Angst und Furcht. Wobei ihr der letzte große Schritt in ihrem Leben eine komplette Änderung brachte. Sie traf auf ihren Kapitän und seiner chaotischen Crew, in der sie perfekt reinpasste. Izumi fiel unter denen Piraten gar nicht als unnormal auf. Sie lebte sich sofort ein und fühlte sich gut aufgehoben.

Total mitgenommen stand sie auf und öffnete die Tür. Kurz sah sie noch einmal durch das Zimmer, in dem sie ihre Möbel hinterließ und dann Ikkaku's Seite musterte. Die Ingenieurin würde ihr am meisten fehlen. Ikkaku wurde ihre beste Freundin, die sie nicht nur mit Samthandschuhen streichelte, sondern ihr auch mal ordentlich die Meinung geigte, wie es in einer Freundschaft gehörte, wenn jemand etwas falsch gemacht hatte. Das bewunderte Izumi so sehr an ihr und sie erwischte sich oft bei dem Gedanken, genauso so stark und mutig wie Ikkaku sein zu wollen. Auch sie ließ damals alles zurück und fing ein neues Leben in der Crew an.

Izumi schloss die Tür und sah sich in dem leeren Flur in der Polar Tang um. Es war total ruhig und sie wusste gar nicht, wo sich die Piraten aufhielten. Sie hätte sich gerne noch von allen verabschiedet, aber anscheinend hatten ihre Kameraden nicht so die Lust dazu. Wie in Trance gefangen lief sie aufs Deck raus und schluckte schwer. Die Träger des Rucksackes drückte sie in ihren Händen etwas fester zusammen, weil ihr nach weinen zumute war. Das war das letzte Mal, dass sie die Polar Tang von innen gesehen hatte. Und kurz überlegte sie, alles hinzuschmeißen und sich an die Reling des U-Bootes anzuketten. Dann könnte sie niemand darunter bekommen und auf der Insel zurücklassen. Doch schmerzlich wurde ihr klar, dass es ihre eigene Entscheidung war und sie niemand dazu gezwungen hatte. Izumi musste nur danach Verlangen, mitgenommen zu werden, dann würde das auch geschehen. Doch sie konnte es nicht.

Law X Izumi ~ Schicksalhafte BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt