Izumi's wichtigste Entscheidung

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• Vor 2 Jahren •

Im Southblue

Mittlerweile waren Drake und Izumi seit einem Jahr befreundet. Jedesmal wenn Drake die Zeit fand, besuchte er Izumi im Southblue. Er war ein Freund geworden, für den Izumi sehr dankbar war. Er akzeptierte sie, wie sie war und fragte nicht weiter, wenn Izumi nicht über gewisse Dinge sprechen wollte. Noch immer hatte Izumi Schwierigkeiten mit sich selbst aufgrund ihrer Vergangenheit. Sie hatte das Thema so weit ruhen lassen, weil sie vermutlich niemals darüber hinweg kam.
Das machte sie sich ständig bewusst.
Es war nun mal ein Teil von ihr.
Die Alpträume, die Panikattacken, die Verlustängste und die introvertierte Haltung - das machten sie zu der Izumi, die sie heute war.

Es störte sie auch nicht mehr, ständig allein zu sein. Dafür genoss sie die Zeit mit ihrem Adoptivvater umso mehr. Ob diese Lebenseinstellung gesund ist, ist nebensächlich. Sie kannte es nicht anders und hasste es, wenn ihre Routine gestört wurde.

Senghok war aktuell in einer der vielen Marinestationen unterwegs.
Die Sommerzeit war eingetreten und die neuen Soldaten wurden rekrutiert. Dabei half er als Großadmiral der Marine und erfüllte eine seiner vielen Verpflichtungen. Dafür ließ er Izumi aber über mehrere Wochen alleine.
Allerdings machte ihr das nichts aus.
Als neunzehnjährige junge Frau, konnte er ihr nichts mehr verbieten.

Gerade saß sie auf der Terrasse und versuchte verzweifelt ein selbst gezeichnetes Bild einzurahmen. Das Bild war zu groß und sie schnitt es zurecht. Aufgrund ihres Schlafmangels in den letzten Tagen, war sie gereizt und kämpfte wortwörtlich mit dem Bilderrahmen. Sie hatte beschlossen das Haus etwas neu zu dekorieren, weil ihr das Ambiente in den letzten Jahren zu eintönig wurde. Also kaufte sie Dekorationen und strich die meisten Möbel mit frischer Farbe neu ein. Obwohl sie ein Tollpatsch war, schaffte sie es immer wieder ihre kreativen Ideen zum Vorschein zu bringen. Natürlich lag die Hälfte der Farbe auf dem Boden und landete größtenteils auf ihrer Kleidung, aber dieses Detail blendete sie aus. Sie entschied sich die Möbel von dem dunklen Holzdesign zu befreien und in ein frisches weiß einzufärben. Das ließ die
Ausstattung des Hauses lebendiger wirken.

An einem extrem heißen Sommerabend saß sie alleine auf der Terrasse und stand auf, um die Haustür zu öffnen, an der es geklingelt hatte. Seufzend lief sie dorthin, denn wer sollte sie schon besuchen. Es war niemand da, der genau jetzt vorbeikommen würde. Ungläubig sah sie in Drake's lächelndes Gesicht, der sie spontan besuchen kam. Glücklich über sein Besuch, zog sie ihn in eine Umarmung, denn die beiden hatten sich monatelang nicht gesehen.

Die Freundschaft zu dem Marinesoldaten tat ihr sehr gut. Izumi war wie aufgeweckt und mochte seine Anwesenheit. Drake löste die Umarmung, um ihr eine leichte Kopfnuss zu verpassen. „Woher wusste ich, dass du bei diesem tollen Wetter zuhause hockst?", fragte er sie lustig gemeint und folgte ihr auf die Terrasse.
„Der Southblue erreicht echt eine extreme Wärme. Im Northblue kennt man so ein Wetter gar nicht", setzte er sich auf die Gartenbank und beobachtete Izumi dabei, wie sie ihr Bild weiter zurecht schnitt. Die junge Frau schien auch heute nicht wirklich gesprächig zu sein.

„Bist du alleine, Izumi?", versuchte er ein Gespräch einzuleiten.
„Ja. Senghok ist seit Wochen unterwegs. Er müsste aber auch bald zurückkehren", sagte sie und fokussierte sich auf ihr Bild.
„Wieso bist du hier?", fragte sie anschließend. „Ich habe eine kurze Ruhezeit bekommen und wollte dich gerne sehen", sagte er ehrlicherweise. „Wie nett von dir", lächelte sie ihm zu.
„Weißt du noch von dem leerstehenden Laden, von dem ich dir erzählt habe?", erkundigte sich Izumi.
„Du meinst das, in dem du dein Atelier eröffnen wolltest?".
„Ja, genau. Sie haben es mir nicht gegeben. Die Menschen hier interessieren sich nicht für Kunst und weil der Vermieter keine Lust auf eine Pleite hatte, hat er es an jemanden anderes vermietet", erzählte Izumi leicht enttäuscht.
„Das... tut mir Leid", sagte Drake, der wusste, wie wichtig ihr das Atelier war.
„Schon gut. Ich kenne es nicht anders. Ist halt so", ignorierte sie das Thema.

Law X Izumi ~ Schicksalhafte BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt